So teuer wird das Heizen mit Gas, Öl und Wärmepumpe
Anfang Oktober gilt als Beginn der Heizperiode. Wie teuer ist die warme Wohnung geworden? Werden Heizöl- und Gasheizungen zur Kostenfalle? Und wie können Verbraucher ihre Heizkosten senken?
Wie wird in Deutschland geheizt?
Deutschland ist beim Heizen immer noch stark von fossiler Energie abhängig - insbesondere von Erdgas und Heizöl. Laut Energiewirtschaftsverband BDEW wurden im vergangenen Jahr 56,1 Prozent aller Wohnungen in Deutschland mit Gas beheizt. Ein bedeutender Anteil der Gebäude (17,3 Prozent) nutzte Heizöl als Energieträger.
15,5 Prozent der Wohnungen sind an ein Fernwärmenetz angeschlossen. Die Elektro-Wärmepumpe gewinnt zwar an Bedeutung, ist mit einem Anteil von 4,4 Prozent aber immer noch vergleichsweise wenig verbreitet. Holzheizungen (4,1 Prozent) und reine Stromheizungen wie Nachtspeicherheizungen (2,5 Prozent) spielen ebenfalls nur eine untergeordnete Rolle.
Wie teuer ist das Heizen in diesem Jahr?
Nach einer Prognose der Beratungsgesellschaft co2online müssen die Haushalte in Deutschland in diesem Jahr deutlich mehr für eine warme Wohnung bezahlen. Vor allem das Heizen mit Fernwärme und Gas kann die Verbraucher angesichts gestiegener Energiepreise teuer zu stehen kommen.
So steigen laut dem neuen "Heizspiegel" der gemeinnützigen Gesellschaft die jährlichen Heizkosten für eine gasbeheizte 70-Quadratmeter-Wohnung in einem Mehrfamilienhaus im Schnitt um 15 Prozent auf etwa 1.180 Euro. Bei Fernwärme prognostizieren die Experten für das Abrechnungsjahr 2025 einen Anstieg von zwei Prozent auf 1.245 Euro.
Günstiger als Fernwärme und Gas ist das Heizen mit Heizöl - hier werden 1.055 Euro fällig, ein Anstieg um drei Prozent. Deutlich teurer wird zwar das Heizen mit Holzpellets. Doch trotz des prognostizierten Preisanstiegs um 20 Prozent dürften Holzpellets mit Kosten von 740 Euro weiterhin zu den absolut günstigsten Heizarten zählen. Noch billiger ist das Heizen mit Wärmepumpen; diese verursachen Kosten von 715 Euro und damit fünf Prozent mehr als im Vorjahr.
Wie teuer wird das Heizen mittel- bis langfristig?
Experten rechnen damit, dass vor allem fossile Heizsysteme immer teurer und damit unattraktiver werden. So geht etwa die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online davon aus, dass die Kosten fürs Heizen mit Gas und Öl in 20 Jahren etwa dreimal so hoch sein werden wie heute. Hintergrund sind der steigende CO2-Preis und höhere Gasnetzgebühren wegen sinkender Kundenzahlen.
Bei Fernwärme und Holzpellets ist in den nächsten 20 Jahren mit einer Verdoppelung der Kosten zu rechnen. Wärmepumpen dürften dank besserer politischer Rahmenbedingungen und einer steigenden Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien voraussichtlich das kostengünstigste Heizsystem bleiben.
Wie lassen sich die Heizkosten senken?
Am effektivsten sind technische Maßnahmen: So können der Austausch der alten Heizungspumpe oder die Dämmung von Heizungsrohren die Heizkosten deutlich senken. Auch der hydraulische Abgleich lohnt sich: Dabei stellt eine Fachkraft die Heizungsanlage so ein, dass jeder Heizkörper genau die benötigte Menge an Heizwasser erhält, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen.
Die höchsten Einsparungen lassen sich jedoch nur durch umfangreichere Investitionen erzielen: Dazu gehören der Austausch von Fenstern, die Dämmung der Gebäudehülle oder der Umstieg auf kostengünstigere Heizsysteme wie etwa die Wärmepumpe. Nicht zuletzt kann sich auch ein Wechsel zu einem günstigeren Gas- oder Stromtarif lohnen. All diese Maßnahmen sind Sache des Eigentümers.
Welche Maßnahmen können Mieter ergreifen?
Experten zufolge können auch Mieter einiges tun, um ihre Heizkosten zu senken. Dazu gehören das regelmäßige Entlüften der Heizkörper, Stoßlüften statt Dauerlüften und das Schließen von Türen zwischen beheizten und unbeheizten Räumen.
Zudem sollten Verbraucher die Heizkörper nicht abdecken oder zustellen sowie elektrische Heizlüfter und Radiatoren nur im Notfall und kurzzeitig verwenden. Auch ein reduzierter Warmwasserverbrauch und das richtige Einstellen der Heiztemperatur können helfen, Heizkosten zu sparen.

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Jörn Kersten, SR, 17.09.2025 21:45 UhrWas ist die perfekte Heiztemperatur?
Das Umweltbundesamt hält dazu konkrete Empfehlungen parat: Die Raumtemperatur sollte im Wohnbereich demnach möglichst nicht mehr als 20 Grad Celsius betragen, in der Küche reichten 18 Grad, im Schlafzimmer 17 Grad. Entscheidend sei aber in allen Fällen die "individuelle Behaglichkeitstemperatur".
Die Verbraucherzentrale wiederum weist darauf hin, dass es für ein "behagliches Wohnklima" auf das passende Verhältnis von Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit ankommt. Dieses liege - je nachdem, ob die Bewohner gerade Hausarbeit erledigen oder auf dem Sofa sitzen - bei einer Temperatur von 18 bis 22 Grad Celsius und einer relativen Luftfeuchte zwischen 40 und 60 Prozent. Zum richtigen Heizen gehört also das richtige Lüften dazu.
Richtig lüften - wie geht das?
Experten empfehlen regelmäßiges Stoß- oder Querlüften. Wichtig ist es auch, feuchte Luft nach dem Baden, Duschen oder Kochen schnell durch weit geöffnete Fenster auszutauschen. Auch das Schlafzimmer sollte man gleich nach dem Aufstehen gut durchlüften.
Je schlechter gedämmt die Wohnung und je niedriger die Zimmertemperatur, desto häufiger muss gelüftet werden - sonst bildet sich Schimmel. Um die Luftfeuchtigkeit im Blick zu behalten, kann man einen Thermo-Hygrometer nutzen - oder eine App in Verbindung mit einer Smart-Home-Lösung.
Welche Mindesttemperatur müssen Vermieter gewährleisten?
Als Heizperiode gilt der Zeitraum vom 1. Oktober bis zum 1. Mai. Gesetzlich festgelegte Mindesttemperaturen gibt es für diesen Zeitraum zwar nicht. In der Rechtsprechung hat sich aber ein Anspruch von Mietern auf eine Raumtemperatur von 20 bis 22 Grad Celsius tagsüber und 18 Grad Celsius nachts herauskristallisiert.
Können diese Temperaturen nicht erreicht werden, könnte ein Mietmangel vorliegen. Bis zu dessen Beseitigung können Mieter die Miete mindern. Was die genaue Höhe der Mietminderung in einem solchen Fall anbelangt, empfiehlt es sich, die fachkundige Beratung durch einen Mieterverein oder einen Anwalt in Anspruch zu nehmen.
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