Die Importzölle des US-Präsidenten vermiesen auch der DHL das Geschäft. Weil das Unternehmen aber gleichzeitig Stellen streicht und weniger investiert, kann es dennoch steigende Gewinne vermelden und sogar an seinen Jahreszielen festhalten.

Der Logistikriese DHL hat im dritten Quartal trotz gesunkener Umsätze seinen Gewinn gesteigert. Der Bonner Konzern schnitt dabei besser ab, als vom Markt erwartet. Für DHL zahlte sich erneut das Sparprogramm aus, mit dem sich das Unternehmen auch gegen die Auswirkungen der US-Zollpolitik auf den internationalen Handel stemmt. DHL-Chef Tobias Meyer bekräftigte die Jahresziele. Nun muss der Konzern im vierten Quartal mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft operativ knapp zwei Milliarden Euro verdienen, um die Gewinnprognose zu erfüllen. "Angesichts des weiterhin herausfordernden Marktumfelds sind wir sehr zufrieden", bilanzierte Meyer.

Der Umsatz sank im dritten Quartal um 2,3 Prozent auf 20,1 Milliarden Euro. Das lag auch an Volumenrückgängen auf den Routen in die USA, wie die Konzernmutter der Deutschen Post mitteilte. Die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump bremse "vor allem den Handel auf Routen in die USA, aber auch den US-Export", sagte Meyer: "Die Zölle verteuern die Materialien und Vorprodukte für die in den USA produzierten Güter." Damit würden diese weniger wettbewerbsfähig.

Zugleich profitierte DHL vom eingeschlagenen Sparkurs. Der operative Gewinn (Ebit) legte dank niedriger Kosten um 7,6 Prozent auf 1,477 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich verdiente DHL nach Minderheiten 840 (Vorjahr: 751) Millionen Euro. Analysten hatten im Mittel mit einem Umsatz von 20,054 Milliarden Euro gerechnet. Den operativen Gewinn sahen sie bei 1,281 Milliarden Euro.

DHL zeigt sich gerüstet für Weihnachten

Der Konzern erwartet in diesem Jahr weiter einen operativen Gewinn von mindestens sechs Milliarden Euro. Nach neun Monaten summierte sich der auf rund 4,3 Milliarden Euro. Das Unternehmen muss also einen Endspurt im Weihnachtsquartal hinlegen. "Wir sind gut auf das saisonal starke Jahresendgeschäft vorbereitet", sagte DHL-Chef Meyer. Zum Jahresende rechnet er nun mit einem Anstieg der E-Commerce-Lieferungen an die Verbraucher.

Die DHL-Sparten seien gerüstet: Express plane zum Beispiel, zeitweise zehn zusätzliche Boeing 777-Frachtflugzeuge auf stark frequentierten Routen einzusetzen. In Deutschland rüsten sich DHL und die Deutsche Post mit mehr Personal und zusätzlichen Fahrzeugen für die Paketflut vor den Feiertagen. DHL hat rund 10.000 zusätzliche Aushilfskräfte eingestellt. Diese sollen die über 150.000 Beschäftigten in Verteilzentren und Zustellung unterstützen. Zudem wurden rund 11.000 zusätzliche Fahrzeuge angemietet.

Den Rotstift hatte DHL-Chef Meyer schon Anfang des Jahres angesetzt. In der Brief- und Paketsparte in Deutschland fallen rund vier Prozent der gut 190.000 Stellen weg. Meyer will die Kosten konzernweit bis 2027 um mehr als eine Milliarde Euro drücken. DHL arbeitet nach eigenen Angaben bereits effizienter. So gingen unter anderem die Luftfahrtkosten von DHL Express gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8,5 Prozent zurück, hieß es nun. Aber auch geringere Investitionen und Preiserhöhungen halfen DHL. "Wir haben unsere Ebit-Marge weiter verbessert und einen starken Free Cashflow erzielt", sagte Finanzchefin Melanie Kreis.

Auch Wettbewerber drücken auf die Kostenbremse und erhöhen - wo möglich - die Preise. Der US-Paketriese UPS hatte zuletzt mit einer überraschend starken Umsatzprognose für das vierte Quartal die Anleger überzeugt. UPS setzt darauf, mit Preiserhöhungen die schwache Nachfrage von Geschäftskunden in den USA auszugleichen. Konkurrent FedEx hatte zuletzt durch Einsparungen die Kosten drücken und den Gewinn steigern können. Dadurch konnte der Konzern auch die Auswirkungen des durch die US-Zollpolitik gesunkenen Paketvolumens abfedern.

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