Gute Konjunkturdaten mildern Sorgen an der Wall Street
Die US-Anleger haben derzeit viele Sorgen: Der Shutdown dauert an, die Zinssenkung im Dezember ist unsicher und Wachstumssorgen machen sich breit. Zur Wochenmitte wirken gute Konjunkturdaten beruhigend.
Nach den kräftigen Vortagesabgaben ist es an der Wall Street zu einer leichten Erholung gekommen. Vor allem der Technologiesektor hatte unter Druck gestanden, denn die hohe Bewertung der US-Aktien, die im Oktober Rekordhochs erreicht hatten, besorgte die Anleger. Positiv wirkten zur Wochenmitte vor allem besser als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten, welche die jüngsten Wachstumssorgen etwas linderten. Der Dow-Jones-Index erhöhte sich um 0,5 Prozent auf 47.311 Punkte. Der S&P-500 stieg um 0,4 Prozent und der Nasdaq-Composite gewann 0,6 Prozent. Nach ersten Angaben standen an der Nyse 1961 (Dienstag: 881) Kursgewinnern 812 (1899) Kursverlierer gegenüber. 46 (68) Aktien schlossen unverändert.
Weiterhin belasteten aber wachsende Zweifel an einer weiteren Zinssenkung der US-Notenbank im Dezember und der andauernde Haushaltsstreit, der zum bisher längsten "Shutdown" der Geschichte der USA geführt hat. Wegen der Haushaltssperre bleiben Behörden geschlossen, Bundesbedienstete wurden in den Zwangsurlaub geschickt oder müssen ohne Bezahlung arbeiten. Auch der Zollkonflikt zwischen den USA und China ist noch nicht endgültig beigelegt.
Einen Impuls könnte auch die Anhörung vor dem US-Verfassungsgericht wegen der Zollpolitik von US-Präsident Trump liefern. Das Gericht soll untersuchen, ob die mit Verweis auf die Nationale Sicherheit (International Emergency Economic Powers Act (IEEPA)) erlassenen Gesetze verfassungskonform sind. Unterrangige Gerichte haben die Zollgesetze für rechtswidrig erklärt, die Urteile bis zur Klärung durch das US-Verfassungsgericht allerdings ausgesetzt. Nach Einschätzung der Deutschen Bank wird sich der Supreme Court für eine Entscheidung zwar Zeit nehmen, könnte aber durchaus eine erste Einschätzung abgeben.
Arbeitsmarktdaten überraschen
Positiv kamen die Konjunkturdaten des Tages an. Laut den ADP-Arbeitsmarktdaten wurden im Oktober 42.000 Stellen in der Privatwirtschaft geschaffen, die Erwartung hatte bei 22.000 gelegen. Außerdem hat sich die Geschäftsaktivität in der US-Dienstleistungsbranche laut einer Umfrage von S&P Global im Oktober lebhafter als im Vormonat gezeigt, blieb aber unter der Prognose der Volkswirte. Die Aktivität im Dienstleistungssektor der USA ist im September laut dem Institute für Supply Management (ISM) gestiegen.
Anzeichen für eine anhaltende Einstellungsbereitschaft von US-Unternehmen haben Zweifel am Tempo der Zinssenkungen durch die Fed genährt, hieß es. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Dezember ist auf 68 Prozent gesunken, von 70 Prozent vor den ADP-Daten. Am Freitag steht der offizielle US-Arbeitsmarktbericht an. Ob dieser angesichts des Regierungsstillstands veröffentlicht wird, ist aber fraglich.
Weitere Verluste bei Nvidia
Unter den Einzelwerten erholten sich Advanced Micro Devices (AMD) von anfänglichen Verlusten und legten um 2,5 Prozent zu. Die Geschäftszahlen des Chip-Herstellers waren besser ausgefallen als erwartet, doch hat der Ausblick nicht überzeugt, wie Marktteilnehmer sagten. Sie verwiesen überdies auf den starken Lauf der Aktie und die hohe Bewertung. Nvidia verloren dagegen weitere 1,8 Prozent. Intel kletterten um 3,6 Prozent nach oben. Alle drei Chipaktien hatten am Dienstag heftige Verluste verzeichnet.
Arista Networks brachen um 8,6 Prozent ein. Der Anbieter von Cloud-Dienstleistungen hat zwar überraschend gute Quartalszahlen vorgelegt, doch enttäuschte der Umsatzausblick. Ähnlich verhielt es sich bei Super Micro Computer, die um 11,3 Prozent einknickten.
Positiv wurden die Zahlen von McDonald's aufgenommen. Im dritten Quartal stieg der Umsatz auf vergleichbarer Basis etwas stärker als von Analysten erwartet. Die Aktie legte um 2,2 Prozent zu.
Ölpreise geben nach, Gold steigt leicht
Am Devisenmarkt behauptete der Dollar seine Vortagesgewinne. Schwindende Zinssenkungserwartungen hatten den Greenback aufwerten lassen. Oliver Allen von Pantheon Macro meinte, der relativ solide ISM-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor könnte ein Zeichen dafür sein, dass der "Government Shutdown" die Wirtschaft nur begrenzt bremst. Für die Renditen am Anleihemarkt ging es nach oben. Die Zehnjahresrendite stieg um 7 Basispunkte auf 4,16 Prozent. Auch hier verwiesen Teilnehmer auf die guten ISM-Daten aus dem Dienstleistungssektor.
Der Goldpreis näherte sich wieder der Marke von 4000 Dollar an. Die Feinunze stieg um 1,3 Prozent auf 3984 Dollar. "Trotz des jüngsten Rückgangs bleiben wir für unsere Goldprognose positiv gestimmt, da makroökonomische Rückenwinde und Fundamentaldaten auf ein weiteres Aufwärtspotenzial im Jahr 2026 hindeuten", so ING Economics. Die Analysten bezeichneten den jüngsten Rückgang als eine "Korrektur", fügten aber hinzu, dass der Rückgang wahrscheinlich weitere Investitionen anziehen werde.
Der Ölpreis gab deutlicher nach, weiter belastet von der Befürchtung eines Überangebots und vom festeren Dollar, wie es hieß. Die Abgaben weiten sich nach den wöchentlichen US-Rohöllagerbeständen aus. Diese haben sich leicht erhöht, während Analysten mit einem moderaten Rückgang gerechnet hatten. Ein Barrel der Sorte WTI verlor 1,6 Prozent.
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