Der Commerzbank-Tower prägt seit nahezu drei Jahrzehnten die Skyline von Frankfurt am Main. Er steht für die großen Ambitionen des Geldhauses, gehört aber längst einem Investor. Derzeit verhandeln Mieter und Vermieter - Ausgang offen.

Wird die Commerzbank ihren bekannten Wolkenkratzer in Frankfurt am Main möglicherweise verlassen? Darüber verhandelt sie derzeit mit dem Eigner des "Commerzbank-Towers", dem mit 259 Metern höchsten Haus Deutschlands. Laut "Financial Times" (FT) laufen Gespräche darüber, wie es nach dem Auslaufen des aktuellen Mietvertrags in sieben Jahren weitergeht. Hintergrund sind auch die Bemühungen der Commerzbank, Kosten zu senken und die Rendite zu steigern, um den Übernahmeversuch der italienischen Großbank UniCredit abzuwehren.

Ein Sprecher der Commerzbank bestätigte ntv.de, dass es Verhandlungen mit dem Vermieter gebe. Laut der FT, die sich auf Insider der Gespräche beruft, ist der Ausgang offen. Sowohl eine Verlängerung des derzeit noch bis 2032 laufenden Mietvertrags, als auch ein Auszug der Commerzbank seien möglich. Das Gebäude hat mit seinem hohen Wiedererkennungswert eine große Bedeutung für die Marke Commerzbank. Es taucht unter anderem in der Werbung der Bank regelmäßig auf. Auch für die Mitarbeiter hat der Tower seit rund 30 Jahren einen hohen Identifikationswert.

Das Gebäude steht allerdings auch für das jähe Ende des Expansionskurses der Bank infolge der Weltfinanzkrise. 2016 verkaufte die seit 2008 teilverstaatliche Commerzbank ihren Sitz im Zuge einer Umstrukturierung für rund 600 Millionen Euro an den jetzigen Eigner, den zur Samsung-Gruppe gehörenden Investor Samsung SRA Asset Management und mietete ihn zurück. Zur Zeit seines Baus galt der Tower als Musterbeispiel für ökonomische und ökologische Effizienz. Nach drei Jahrzehnten erfüllt der Tower aktuelle Nachhaltigkeitsstandards allerdings nicht mehr. Teil der Gespräche ist laut dem Bericht auch die Frage, wie der Eigner das Bürogebäude sanieren und auf den Stand der Technik bringen könnte. Der FT zufolge geht der Investor davon aus, dass die Commerzbank gerne in dem Gebäude bleiben würde, aber "die Miete kürzen will".

Die Commerzbank steht seit dem Einstieg des italienischen Konkurrenten Unicredit im vergangenen Jahr unter Druck, die Kosten zu senken und die Rendite zu erhöhen. Je besser das gelingt, desto weniger attraktiv wäre für die Aktionäre ein mögliches Kauf-Angebot des Konkurrenten Unicredit. Die Italiener hatten zuletzt ihren Anteil an dem deutschen Institut auf 29 Prozent erhöht. Ab einem Anteil von mehr als 30 Prozent wäre Unicredit gesetzlich verpflichtet, ein Übernahmeangebot zu machen.

Im Zuge dieser Sparanstrengungen plant die Commerzbank etwa 3300 Stellen in Deutschland abzubauen, die meisten davon in Frankfurt. Gleichzeitig hat die Bank erst Anfang dieses Jahres einen neuen Vertrag als Hauptmieter für den im Bau befindlichen Central Business Tower in Frankfurt abgeschlossen. Der 205 Meter hohe Wolkenkratzer soll 2028 fertiggestellt werden und könnte Platz für mehr als 3000 Commerzbankangestellte bieten. Der Bank zufolge soll der Central Business Tower genutzt werden, um Abteilungen und Verwaltungseinheiten, die bislang in Gebäuden in verschiedenen Teilen Frankfurts untergebracht sind, in die Nähe des benachbarten Commerzbank-Towers zu bringen.

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