Trumps Handelspolitik schadet US-Ölindustrie
Eigentlich will Donald Trump die Energiebranche in den USA voranbringen. Die eigene Zollpolitik könnte dem Präsidenten jedoch einen Strich durch die Rechnung machen. Denn die Pläne nützen der heimischen Ölindustrie keineswegs - sie schaden ihr.
Steigende Preise für das seltene Metall Wolfram setzen die US-Ölindustrie unter Druck und verteuern die Produktion. Damit hat die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump möglicherweise ungewollte Konsequenzen. Denn der Grund für den Preisanstieg für das besonders harte Metall sind Exportkontrollen, die China für eine Reihe seltener Metalle als Reaktion auf verhängte US-Zölle eingeführt hat. Eigentlich will Trump den Energiesektor in den USA fördern und die Bedingungen für ihn verbessern.
Wolfram macht bis zu 75 Prozent des Materials von Bohrköpfen aus, die für Tiefbohrungen nach Öl und Gas eingesetzt werden. Der Preis für das Metall ist seit der Einführung der chinesischen Exportkontrollen im Februar um rund 75 Prozent auf über 600 Dollar pro Tonne gestiegen. Damals hatte Trump einen Zoll von zehn Prozent auf chinesische Waren verhängt, worauf China mit Ausfuhrbeschränkungen für fünf kritische Metalle reagierte - darunter Wolfram.
Branchenexperten zufolge ist es schwierig, die Lieferungen aus China zu ersetzen. Das Land kontrolliert nach Angaben der US-Geologiebehörde USGS mit einem Anteil von 83 Prozent die weltweite Wolfram-Produktion. Yaseer Ismail, ehemaliger Manager eines Ölfelddienstleisters und Lieferkettenexperte rechnet vor, dass zum Beispiel PDC-Bohrer, die besonders abriebfest sind und je nach Größe und Bauart zwischen 20.000 und 100.000 Dollar kosten, nun um 3000 bis 25.000 Dollar teurer geworden sind.
Höhere Materialkosten, sinkende Ölpreise
Die höheren Kosten treffen die Branche in einer schwierigen Phase. Die US-Ölproduzenten haben ihre Bohraktivitäten wegen sinkender Rohstoffpreise bereits reduziert, nachdem die Produktion im Juli noch Rekordhöhen erreicht hatte. Die Zahl der aktiven Ölbohrlöcher in den USA, ein Indikator für die zukünftige Produktion, sank in der vergangenen Woche auf 422, wie aus Daten des Dienstleisters Baker Hughes hervorgeht. Vor einem Jahr waren es noch 479 gewesen. Die Nordseesorte Brent kostet derzeit etwa 66 Dollar pro Barrel und damit mehr als zehn Prozent weniger als zu Jahresbeginn. Der Ölpreis könnte weiter unter Druck geraten, weil die OPEC+ eine weitere Ausweitung der Produktion angekündigt hat.
Die Kosten für das teurere Wolfram dürften nach Einschätzung von Experten vor allem die großen Öldienstleister wie SLB und Halliburton treffen. "In einem Markt mit stagnierender oder rückläufiger Aktivität ist es schwierig, höhere Kosten weiterzugeben", sagte Samantha Hoh, Analystin bei HSBC. Die Konzerne hatten bereits in ihren Berichten zum zweiten Quartal vor Margenbelastungen durch Stahlzölle gewarnt. Analysten erwarten, dass die steigenden Wolfram-Kosten einen ähnlich negativen Effekt auf die Gewinne haben werden.
Ein Sprecher des US-Energieministeriums verwies auf die Förderung eines US-Unternehmens, das Industriemetalle recycelt und eine Pilotanlage zur Herstellung von Wolframkarbid plant. "Dies wird letztendlich zu größeren Einsparungen für die Verbraucher führen", sagte er.
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