Inhalt des Artikels:

  • Altenburger Brauerei: mitteldeutsche Brauerei mit den meisten nationalen und internationalen Auszeichnungen
  • Rosenbräu in Pösneck: Zukunft ungewiss
  • Alte Vereinsbrauerei Greiz: Insolvenz überwunden
  • Hartmannsdorfer Brauerei: mit Spezialitäten Nischen erobern
  • Bürgerliches Brauhaus Saalfeld: Alkoholfreies Bier in Arbeit

Altenburger Brauerei: mitteldeutsche Brauerei mit den meisten nationalen und internationalen Auszeichnungen

Aus dem über 100 Jahre alten Brauhaus der Altenburger Brauerei kommen jährlich gut 100.000 Hektoliter Bier. Das familiengeführte Unternehmen mit 48 Mitarbeitern bekommt die aktuelle Bierdurst-Flaute auch zu spüren. "Da leiden wir natürlich momentan auch drunter", erzählt der Geschäftsführer Bastian Leikeim gegenüber dem MDR-Magazin Umschau. In der letzten Woche standen in der Abfüllanlage wegen der geringeren Nachfrage auch für zwei Tage alle Bänder still. "Was uns sehr zu schaffen macht, sind vor allem die Preisentwicklungen gerade von den großen Konzernbrauereien", sagt Leikeim. "Das ist auch ein Verdrängungswettbewerb, der da momentan stattfindet", betont er mit Blick auf die Sonderangebote von Marken der großen Bierkonzerne, die für unter zehn Euro ihre Kästen anbieten.

Die Altenburger brauen ausschließlich die eigene Marke - in sechs verschieden Sorten. Dabei wird auf regionale Herkunft der Rohstoffe und auf Qualität gesetzt. Es ist die mitteldeutsche Brauerei mit den meisten nationalen und internationalen Auszeichnungen. Erst in diesem Jahr kamen wieder drei Preise dazu.

Rosenbräu in Pösneck: Zukunft ungewiss

Rosenbräu in Pößneck haben hohe Energiekosten und sinkender Absatz Anfang des Jahres in die Insolvenz getrieben. Noch laufen in Pößneck Produktion und Vertrieb. Der Insolvenzverwalter will sich zur Zukunft der Brauerei gegenüber dem MDR-Magazin Umschau nicht äußern. Er hoffe aber noch immer, einen Investor zu finden.

Eine neuinstallierte Photovoltaikanlage reduziert inzwischen die Energiekosten um ein Drittel. Möglich wurde der Bau durch einen Deal mit einer Solarfirma aus Gotha. Doch noch ist Rosenbräu nicht gerettet. Die Zukunft der regionalen Marke ist daher aktuell unsicher.

Alte Vereinsbrauerei Greiz: Insolvenz überwunden

Die Alte Vereinsbrauerei Greiz war 2023 in die Insolvenz gerutscht. Erst brach der Umsatz durch Corona ein, nach Ausbruch des Ukrainekrieges stiegen die Preise rasant an. Für das Unternehmen war das zu viel. "Das hat angefangen bei den Rohstoffkosten: Die Malzpreise haben sich verdoppelt. Dann sind uns die Energiepreise weggelaufen. Stromkosten von 100.000 auf 200.000, 250.000. Das gleiche beim Gas", erklärt Thomas Schäfer, der Betriebsleiter der Greizer Vereinsbrauerei, rückblickend. Eine monatelange Hängepartie setzte ein. Doch die Suche nach einem Investor war in Greiz erfolgreich.

Der Erfurter Unternehmer André Panse kaufte die Brauerei, machte Schäfer vom Besitzer zum Betriebsleiter und investierte bislang fast drei Millionen Euro. Panse kommt aus der Computer- und Solarbranche. Einsparungen beim Gasverbrauch und die Photovoltaik auf dem Brauereidach halbierten die Energiekosten. Doch warum investiert ein Solarunternehmer in eine Brauerei in Greiz? "Ich bin Erfurter. In Erfurt gibt es keine Brauerei mehr. Da haben wir gesagt, okay jetzt muss die Greizer Brauerei ran", sagt er. Nur noch 30.000 Hektoliter Bier produzierten die Greizer im letzten Jahr. Doch es soll wieder mehr werden. "Wir sind im Moment an vielen Sachen dran, an neuen Produkten, die wir rausbringen wollen. Wir haben auch schon neue Produkte rausgebracht, die auch hochpreisig verkauft werden", so Betriebsleiter Schäfer gegenüber dem MDR-Magazin Umschau.

Ein erster Erfolg: das Greizer Bock wird neuerdings in den umkämpften schwedischen Markt exportiert. Mit der alten Erfurter Biermarke Steiger soll die thüringische Landeshauptstadt erobert werden. Mit neuen Honigbieren stößt man ins hochpreisige Segment. Da kostet der Kasten schon mal 30 Euro.

Hartmannsdorfer Brauerei: mit Spezialitäten Nischen erobern

Die kleine Spezialitätenbrauerei in Hartmannsdorf bei Chemnitz mit gerade mal 15 Mitarbeitern produziert fast 100 verschiedene Getränkesorten. Es wird nicht auf Masse gesetzt, sondern auf Vielfalt - und das gern auch mal in der Retroflasche. Neben dem Hartmannsdorfer und weit über 20 weiteren Biersorten werden auch Alkoholfreies und Mixgetränke hergestellt. "Wir mischen Bier mit Zitronensaft, dann wird es ein Radler. Wir mischen Bier mit Karamellsirup, dann wird es ein Doppelkaramell", sagt Ludwig Hörnlein vom Brauhaus Hartmannsdorf GmbH.

Aus Säften, die direkt aus der Region bezogen werden, werden Schorlen produziert, etwa Apfelsaftschorle, Rhabarberschorle, Johannesbeerschorle und Maracujaschorle. Eine der exotischen Hartmannsdorfer Spezialitäten ist das koschere Bier Simcha. Hier kommt es auf die Reinheit der Zutaten an - alles bestätigt von einem Berliner Rabbi. "Das verkaufen wir bundesweit an jüdische Religionsgemeinschaften, aber auch an jüdische Gaststätten wie beispielsweise das 'Schalom' in Chemnitz", so Hörlein. Schon seit über 20 Jahren braut man hier auch zwei alkoholfreie Biere.

Bürgerliches Brauhaus Saalfeld: Alkoholfreies Bier in Arbeit

Die Brauerei in Saalfeld braut 60.000 Hektoliter Bier braut pro Jahr. Nach Jahren des Wachstums stagniert der Absatz auch hier. Jenseits des Heimatkreises und über Thüringen hinaus sollen nun weitere Märkte erobert werden. "Wir haben jetzt eine Außendienstmitarbeiterin in Sachsen laufen. Wir werden jetzt auch wieder eine in Brandenburg-Berlin einstellen", sagt Jürgen Kachold vom Bürgerlichen Brauhaus Saalfeld gegenüber dem MDR-Magazin Umschau. Man wolle dort hinzukommen, "wo noch Leute wohnen". Das sei ein harter Verdrängungswettbewerb. "Wenn wir was gewinnen, verlieren es andere oder umgedreht", erklärt er.

Neben den acht Saalfelder Biersorten werden pro Jahr 18.000 Hektoliter nichtalkoholische Getränke produziert. "Wir suchen uns Nischen, die abseits von Orange, Cola oder Zitrone liegen. Wir haben im letzten Jahr eine Kräuterlimonade auf den Markt gebracht", so Kachold. Diese trägt den Namen "Babajaga". Diese Hexe kennt man im Osten. Und da soll sie auch vor allem verkauft werden. 

Die Saalfelder haben auch eine kleine Braumanufaktur für kleinste Mengen an Spezialbieren. Das ist zugleich die Versuchsküche der Braumeister. Gerade experimentiert man auch hier an Rezepturen für ein alkoholfreies Bier. "Wenn wir ein alkoholfreies Bier machen, dann soll es auch schmecken. Es gibt genug alkoholfreie Biere auf dem Markt die gräuselig schmecken", sagt Kachold. Wenn die Zeit reif ist, wird es auch aus Saalfeld demnächst ein Alkoholfreies geben.

MDR (cbr)

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