Bafin-Druck erzwingt Wechsel an Führungsspitze von N26
Die Berliner Digitalbank N26 steht vor einem Führungswechsel: Co-Geschäftsführer Valentin Stalf zieht sich aus dem operativen Geschäft zurück. Hintergrund sind Berichte über massive Kritik der Bafin und Druck von Investoren.
Die deutsche Digitalbank N26 hat einen Führungswechsel eingeleitet. N26-Mitbegründer Valentin Stalf kündigte an, sich "zeitnah" von seiner Position als Co-CEO aus der operativen Verantwortung zurückzuziehen. Er werde nach einer Übergangszeit in den Aufsichtsrat der Berliner Digitalbank wechseln. Bisher besteht das Gremium nur aus vier Personen.
Zuvor hatten Medien wie das "Manager Magazin" und das "Handelsblatt" berichtet, dass ein Zwischenprüfungsbericht der Bankenaufsicht Bafin "verheerend" ausgefallen sei. Dabei soll es unter anderem um die Frage gegangen sein, wie viel Kredit das Institut an seine Kunden vergeben könne. Vor diesem Hintergrund hätten Investoren Druck gemacht, die Führungsspitze von N26 zu verändern.
Laut einem "Handelsblatt"-Bericht ist die Behörde wieder auf zahlreiche Kritikpunkte gestoßen. Zum einen traut die Bafin N26 nicht zu, weiteres Kundenwachstum angemessen zu managen. Außerdem soll die Bank Vorgaben zur Reduktion von Betrugsfällen nicht eingehalten haben. Ferner sieht die Bafin Schwächen bei der Früherkennung von Risiken.
In der Vergangenheit hatte die Finanzaufsichtsbehörde bereits kritisiert, dass die Smartphonebank zu schnell wachse und dabei nicht genug gegen einen Missbrauch einzelner N26-Konten durch Geldwäsche und Finanzbetrug unternommen hatte. Von November 2021 bis Juni 2024 hatte die Bafin das Wachstum von N26 in Deutschland deshalb begrenzt. Die Smartphonebank durfte deswegen monatlich nur noch 50.000 Neukunden aufnehmen.
"Insgesamt steht N26 derzeit sehr gut da"
Valentin Stalf hat N26 2013 zusammen mit Maximilian Tayenthal gegründet. Mit dem Rückzug aus dem operativen Geschäft wird Stalf der Neobank nicht den Rücken kehren. Zusammen halten beide Gründer knapp 20 Prozent der Anteile an N26. Tayenthal bleibt in seinen aktuellen Rollen als Vorstand der N26 Gruppe und Bank.
Stalf verwies in einem Gespräch auf die Erfolge, die unter seiner Führung erzielt worden seien. "Insgesamt steht N26 derzeit sehr gut da." Das Unternehmen habe inzwischen 1.500 Mitarbeiter und verfüge über rund 5 Millionen ertragsrelevante Kunden. "Wir haben letztes Jahr den Umsatz um 40 Prozent gesteigert. Und jetzt machen wir über eine halbe Milliarde Euro an Umsatz." N26 erziele nachhaltig Profite und werde auch das zweite Halbjahr profitabel abschließen. "Deswegen ist es ein guter Zeitpunkt, diesen Schritt zu machen und diesen Wechsel vorzunehmen."
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