US-Konzerne kaufen Aktien für 1,1 Billionen Dollar zurück
US-Unternehmen kaufen ihre eigenen Aktien in nie dagewesenem Umfang zurück. Für 2025 wird ein Rekordwert von 1,1 Billionen Dollar erwartet. Zwei Branchen führen den Trend an. Kritiker warnen vor langfristigen Folgen für Wachstum und Marktstabilität.
US-amerikanische Unternehmen kaufen laut einem Bericht des "Wall Street Journals" (WSJ) eigene Aktien im Rekordtempo zurück. Allein in diesem Jahr haben Firmen demnach Rückkäufe im Wert von 983,6 Milliarden Dollar angekündigt. Das geht aus Daten des Finanzforschungs- und Vermögensverwaltungsunternehmen Birinyi Associates hervor, die bis ins Jahr 1982 zurückreichen. Insgesamt wird für 2025 ein Rekordwert von 1,1 Billionen US-Dollar erwartet.
Angeführt wird diese Entwicklung von Großbanken und Technologieunternehmen. Zu den größten Rückkäufern zählen dem WSJ-Bericht zufolge die Tech-Giganten Apple und die Google-Mutter Alphabet, aber auch JPMorgan Chase, Bank of America und Morgan Stanley haben entsprechende Pläne geäußert.
Apple und Alphabet liegen vorn
Zuletzt versprach Apple im Mai bis zu 100 Milliarden Dollar in den Kauf eigener Aktien investieren zu wollen. Das Unternehmen verfügt laut den im Juli veröffentlichten Quartalsergebnissen über 36,3 Milliarden Dollar an Barmitteln und Barmittel-Äquivalenten. Bereits im vergangenen Quartal beschleunigte der Konzern sein Tempo und kaufte Papiere im Wert von 23,5 Milliarden Dollar zurück. Dieser Schritt wird als Zeichen gewertet, dass Apple einen Großteil seines im Ausland lagernden Vermögens in die USA zurückholen will. Von August 2012 bis März 2018 ließ Apple insgesamt 275 Milliarden Dollar an seine Aktionäre zurückfließen. Alphabet kündigte schon Anfang des Jahres ein Aktienrückkaufprogramm im Wert von 70 Milliarden US-Dollar an und teilte mit, über rund 21 Milliarden US-Dollar an Barmitteln und Barmittel-Äquivalenten zu verfügen.
Bei den Banken hat sich JPMorgan im Juli an die Spitze gesetzt. Das Unternehmen will Aktien im Wert von 50 Milliarden Dollar zurückkaufen. Die Bank of America kündigte ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 40 Milliarden Dollar an, und Morgan Stanley genehmigte erneut Rückkäufe im Wert von bis zu 20 Milliarden Dollar.
Die Kassen der Unternehmen haben sich vor allem durch ein starkes Gewinnwachstum und Steuersenkungen gefüllt. Gleichzeitig haben sich die Aktien der Unternehmen von einer durch Zölle ausgelösten Talfahrt erholt. Allerdings: Die Verunsicherung im Handel hat laut dem Bericht auch die Investitionspläne vieler Unternehmen ins Stocken gebracht. Rückkäufe wurden so zu einer attraktiven Möglichkeit. "Die Lage ist besser, als alle glauben", zitiert das WSJ Jeffrey Yale Rubin, Präsident von Birinyi Associates. "Die Unternehmen schwimmen im Geld. Sie waren schon vor den besseren Gewinnen in einer guten Verfassung."
Indikator für kommende Probleme?
Die Ankündigungen von Rückkäufen nahmen den Daten von Birinyi Associates zufolge besonders im Juli zu. Zu diesem Zeitpunkt trieben starke Unternehmensgewinne, eine Welle von Handelsabkommen und Anzeichen für eine robuste Wirtschaft die Aktien auf neue Allzeithochs. US-Unternehmen kündigten im vergangenen Monat Rückkäufe im Wert von 165,6 Milliarden US-Dollar an und übertrafen damit laut Birinyi den bisherigen Juli-Rekord von 87,7 Milliarden US-Dollar aus dem Jahr 2006.
Rückkäufe reduzieren nicht nur die Anzahl der zum Handel verfügbaren Aktien, sie erhöhen auch den Gewinn pro Aktie und treiben häufig auch den Aktienkurs in die Höhe. Laut dem WSJ sehen Skeptiker diese Praxis allerdings kritisch. Ihr Argument: Rückkäufe dienen dazu, den Markt in einer Zeit bereits überhöhter Bewertungen zu stützen. Einige Analysten befürchten, dass die Präferenz von Rückkäufen gegenüber Investitionen darauf hindeutet, dass der Handelskrieg von Präsident Trump das Wachstum auf Dauer belasten wird.
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