Die Situation auf dem Wohnungsmarkt ist weiter angespannt und auch der Traum von den eigenen vier Wänden wird kostspieliger. Vor allem in Städten zündet der Bau-Turbo der Bundesregierung noch nicht.

Der Preisanstieg von Wohnimmobilien dauert nach einer Auswertung der Pfandbriefbanken an. Von April bis Juni sind die Preise von Wohnungen und Häusern um 1,1 Prozent zum Vorquartal gestiegen, wie der Verband Deutscher Pfandbriefbanken (VDP) in Berlin mitteilt. Damit hat sich der Anstieg zum Vorquartal gering um 0,1 Punkte abgeschwächt.

"Die Erholungsphase auf dem Immobilienmarkt hält weiter an", sagte VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Ihm zufolge sind die Preise das fünfte Quartal in Folge gestiegen. "Die Dynamik der Wohnimmobilienpreise hat erneut zugenommen, was eindeutig auf die äußerst angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt zurückzuführen ist."

In einer Zeit, in der die Baufertigstellungen zuletzt deutlich zurückgegangen seien, interessierten sich immer mehr Kaufwillige für wenige am Markt angebotene Wohnobjekte - das treibe die Preise weiter in die Höhe.

Der von der neuen Bundesregierung beschlossene Bau-Turbo sei zwar ein wichtiger erster Schritt, um den Wohnungsbau anzukurbeln. Allerdings brauche die Schaffung neuen Wohnraums Zeit und es bedürfe weiterer Impulse, betonte Tolckmitt. "Der Wohnungsmangel wird somit zumindest noch mehrere Jahre weiter bestehen bleiben und die Wohnimmobilienpreise und Mieten tendenziell eher weiter steigen lassen." Wie lange dabei die aktuell sehr starke Preis- und Mietdynamik anhalten werde, sei derzeit aber schwer zu prognostizieren.

Im Vergleich zum Vorjahr liegen die Preise entsprechend der Entwicklung auf einem höheren Niveau: Der Anstieg bei Wohnimmobilien liegt bei 4,1 Prozent. Der Verband nutzt Daten der Immobilienfinanzierung, die mehr als 700 Kreditinstitute liefern, um die Preisentwicklung zu berechnen.

Unter Deutschlands sieben bevölkerungsreichsten Städten stiegen die Preise zum Vorquartal am schnellsten in Düsseldorf (2 Prozent), gefolgt von Frankfurt am Main (1,7 Prozent). Am schwächsten fiel die Entwicklung in Stuttgart aus, wo sich Wohnungen und Häuser um 0,8 Prozent - also unterdurchschnittlich - verteuerten.

Im ersten Quartal, also von Januar bis März, hatten sich Wohnimmobilien laut Statistischem Bundesamt zum Vorquartal um 1,4 Prozent verteuert. Die Angaben des Statistikamtes und des VDP lagen folglich nicht weit auseinander. Daten des Statistischen Bundesamtes zum zweiten Quartal gibt es bisher nicht.

Dem VDP gehören nach eigenen Angaben mehr als 50 Mitglieder an, die dem Pfandbriefgeschäft nachgehen. Darunter ist beispielsweise die DZ HYP aus Hamburg und Münster. Pfandbriefbanken brauchen eine Erlaubnis der Finanzaufsicht Bafin. Sie sind häufig auf Immobilienfinanzierung spezialisiert.

Pfandbriefe sind eine besondere Art der Anleihe. Es gibt sie in Deutschland schon seit vielen hundert Jahren. Pfandbriefbanken sammeln Geld bei Anlegern ein, um einen Kredit zu finanzieren. Die Besonderheit ist, dass Anleger zusätzlich zu Zinsen im Gegenzug auch Sicherheiten erhalten. Diese sollen Anleger absichern, sollte eine Bank insolvent werden.

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