Trump wird für Musk zum Problem
Donald Trump kommt Elon Musk teuer zu stehen: Tesla erleidet einen Gewinneinbruch, anderen Firmen droht der Verlust von Regierungsaufträgen. Besserung ist nicht in Sicht.
Es läuft nicht rund bei Tesla. Die Verkäufe brechen ein, die Gewinne auch - und es sieht nicht so aus, als ob sich das schnell ändert. Ein wesentlicher Grund dafür: Donald Trump. Vorübergehend waren der US-Präsident und Tesla-Chef Elon Musk dicke Kumpels, doch die Männerfreundschaft ist zerbrochen. Das lag vor allem an Trumps Gesetzespaket, das Steuern deutlich senkt, die Ausgaben des Staates insgesamt kräftig erhöht und das ohnehin schon riesige Haushaltsdefizit weiter aufbläht.
Trumps Zoll-Politik und sein Feldzug gegen Elektroautos haben wesentlich dazu beigetragen, dass der Nettogewinn im zweiten Quartal um 16 Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Dollar sank und der Umsatz um zwölf Prozent auf 22,5 Milliarden Dollar. Der Rückgang der Fahrzeugauslieferungen mutet dramatisch an - weltweit ein Minus von 13,5 Prozent auf rund 384.000 Autos. Im vor allem für die E-Auto-Branche wichtigen Kalifornien brachen die Tesla-Zulassungen sogar um mehr als 20 Prozent ein.
Teslas Finanzchef Vaibhav Taneja zufolge hat das Unternehmen wegen Zöllen im zweiten Quartal zusätzliche Kosten in Höhe von 300 Millionen Dollar gehabt. Im Laufe des Jahres würden die weiter steigen. Trump hatte unter anderem Zölle auf Autoteile verhängt - darunter Batteriezellen, die Tesla für die US-Produktion aus China importiert.
Hinzu kommt, dass Trumps Steuergesetzgebung eine wichtige Einnahmequelle für Tesla früher als erwartet zum Versiegen bringen dürfte. In den vergangenen Jahren hatte Tesla viel Geld damit verdient, CO2-Verschmutzungsrechte an andere Autohersteller zu verkaufen, deren Fahrzeuge nicht die strengen CO2-Vorgaben in den USA erfüllten. Trump hat allerdings angekündigt, diese Strafzahlungen auf Bundesebene abzuschaffen. Tesla muss einen weiteren Schlag verkraften: Die US-Regierung hat beschlossen, die Steuer-Subventionen in Höhe von 7500 Dollar für Kauf oder Leasing von Elektroautos im September zu beenden.
"Ich glaube nicht, nein"
Tesla-Chef Elon Musk kündigte vor diesem Hintergrund "ein paar schwierige Quartale" an. Die Probleme wegen Trump betreffen allerdings nicht nur Tesla, sondern auch andere Teile von Musks Firmen-Imperium: Künstliche Intelligenz und Raumfahrt.
Im Bereich der Künstlichen Intelligenz sieht es so aus, als ob Trump die KI-Projekte Musks von Regierungsaufträgen ausschließen möchte. Am gestrigen Mittwoch wurde die Sprecherin des Weißen Hauses von einem Reporter gefragt, ob der Präsident Verträge zwischen Bundesbehörden und Musks xAI befürworte. "Ich glaube nicht, nein", sagte sie. Dabei hatte das Verteidigungsministerium kürzlich einen Vertrag mit dem Unternehmen im Wert von bis zu 200 Millionen Dollar bekannt gegeben. "Ich werde mit ihm darüber sprechen", antwortete die Sprecherin auf die Frage, ob Trump die Kündigung der Verträge wolle.
Derweil lässt Trump der Nachrichtenagentur Reuters zufolge einen neuen Partner für sein geplantes Raketenabwehrsystem "Golden Dome" suchen. Vor kurzem hatte das Weiße Haus angekündigt, dass Musks Raketen- und Satellitenunternehmen SpaceX mit dem Softwarehersteller Palantir und dem Drohnenbauer Anduril zusammenarbeiten sollte, um entscheidende Elemente des 175 Milliarden Dollar teuren Projekts zu bauen.
Der Zoff zwischen Trump und Musk hat nun aber offenbar dazu geführt, dass Trump SpaceX herausdrängen will. Die US-Regierung umwerbe etwa Amazon mit seinem Satelliten-Netzwerk Kuiper sowie große Rüstungskonzerne. Das wäre ein drastischer Kurswechsel: Musks Satellitennetzwerke Starlink und Starshield sind für die US-Militärkommunikation von zentraler Bedeutung.
Der Zoff geht weiter
Die enge Beziehung des reichsten Menschen des Planeten zu Trump wurde zunächst als positiv für Tesla und die anderen Unternehmungen Musks gesehen. Der Multi-Milliardär hatte mehrere hundert Millionen Dollar in den Wahlkampf Trumps gepumpt - und Trump setzte Musk an die Spitze der eigens geschaffenen "Behörde für Regierungseffizienz". Deren Kahlschlag in Bundesbehörden machte Tesla in den USA selbst bei Kunden unbeliebt, die keine Trump-Gegner sind. In weiten Teilen des Landes und Europas sorgte Musks Nähe zu Trump für ein Imageproblem von Tesla.
Nach dem Zerwürfnis mit Trump hatte Musk angekündigt, seine politischen Aktivitäten herunterzufahren und sich auf Tesla konzentrieren zu wollen. Die Konfrontation dürfte aber eher zunehmen. Musk hat angekündigt, eine eigene Partei zu gründen. Das Ziel: Angesichts von Trumps Steuergesetz gegen "Verschwendung und Korruption" zu kämpfen.
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