Keine Wohnung zu bekommen? Jetzt kommt der Run auf die B-Städte
Lange Schlangen bei der Besichtigung, horrende Mieten für kleine Löcher: Die Wohnungssuche ist in den größten Städten des Landes schon lange schwierig. Der Wohnraummangel in den Metropolen treibt Wohnungssuchende aber auch zunehmend in die Speckgürtel, in kleinere Städte sowie ländliche Gegenden, wie eine Auswertung von Immoscout24 zeigt.
Die Plattform hat für ihr aktuelles Wohnbarometer Suchdaten ausgewertet und festgestellt: Während die Nachfrage nach Mietwohnungen im vergangenen Quartal in den Metropolen nur um vier Prozent stieg, waren es im Umland plus sieben Prozent und im ländlichen Raum sogar plus neun Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2025. Auch in den kreisfreien Städten, die nicht zu den Top-Acht-Großstädten gehören, stieg die Nachfrage im zweiten Quartal mit plus acht Prozent doppelt so stark wie in den Metropolen.

Nachgerechnet Das Haus und die ewige Frage: Kaufen oder Mieten?
Der Trend in den Metropolen ist nicht einheitlich: Während in Hamburg (plus sieben Prozent) oder Leipzig (plus elf Prozent) deutlich mehr Menschen als im Vorquartal eine Wohnung über Immoscout suchten, waren es in Stuttgart (minus zwei Prozent) und Frankfurt (minus ein Prozent) sogar weniger als zuvor. Die Langzeitbetrachtung über das aktuelle Jahr hinaus zeigt aber, dass Wohnungssuchende vor allem Städte aus der zweiten und dritten Reihe verstärkt in den Fokus nehmen.
Verstärkte Wohnungssuche in B- und C-Städten
So ist die Zahl der Anfragen 2025 gegenüber 2021 (jeweils Q2) in den sieben A-Städten (Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Köln, Düsseldorf, Stuttgart) insgesamt um 27 Prozent gestiegen. In den sogenannten B-Städten stieg die Nachfrage im gleichen Zeitraum hingegen um 210 Prozent. Zu den B-Städten zählt Immoscout 15 bedeutende Großstädte wie Bonn, Bremen, Dortmund oder Dresden. Auch in den 25 C-Städten (z. B. Erfurt, Freiburg, Mainz, Potsdam) stieg die Nachfrage binnen vier Jahren um 135 Prozent und in den 82 D-Städten (z. B. Bamberg, Göttingen, Schwerin, Leverkusen) um 191 Prozent.
Zustände wie in den großen Wohnungsnot-Hochburgen kann man daher mittlerweile auch andernorts beobachten. In den B- und C-Städten ist die absolute Zahl der Suchanfragen nach Mietwohnungen laut Immoscout jetzt schon halb so hoch wie in den großen Metropolen. Die hohe Nachfrage zeige, dass Deutschland dringend mehr Wohnraum brauche, sagt Immoscout-Chefin Gesa Crockford. "Nicht nur in den Metropolen, sondern auch in den Zentren zweiter Reihe."
Ein Ergebnis der durchweg wachsenden Nachfrage sind weiterhin steigende Mieten. Dabei zeigt sich ein großer Unterschied zwischen Bestandswohnungen, für die vielerorts die Mietpreisbremse gilt, sowie davon generell ausgenommenen Neubauwohnungen. Während Bestandswohnungen im zweiten Quartal deutschlandweit im Schnitt um 2,1 Prozent teurer angeboten wurden als vor einem Jahr, wurde für Neubauwohnungen 6,6 Prozent mehr Miete verlangt.
Für eine Neubauwohnung wird im Ergebnis locker 50 Prozent mehr Miete aufgerufen als für eine Bestandswohnung. So kostet eine 70-Quadratmeter-Wohnung deutschlandweit im Schnitt gut 600 Euro Monatskaltmiete, eine Neubauwohnung mehr als 900 Euro. In den Metropolen kostet schon die Bestandswohnung im Schnitt mehr als 1000 Euro Kaltmiete, Neubauwohnungen können 1400 Euro kalt (Berlin) oder sogar 1800 Euro kalt (München) an Miete im Monat verschlingen.
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