In diesem Gefängnis sitzt Ghislaine Maxwell – sie ist nicht der einzige Promi
Es war eine Nachricht, die am Freitag überraschend kam: Ghislaine Maxwell, frühere Lebensgefährtin und Komplizin des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein, wird von Florida in ein Gefängnis mit niedrigerer Sicherheitsstufe nach Texas gebracht. Wie das Federal Bureau of Prisons, das Gefängnisamt der USA, mitteilte, soll die 62-Jährige im Federal Detention Camp in Bryan ihre 20-jährige Haftstrafe absitzen. Maxwell wurde 2021 als Mitglied eines Sexhandelrings verurteilt, weil die Britin über Jahre minderjährige Mädchen und junge Frauen für den sexuellen Missbrauch durch Epstein rekrutiert hatte.
Vor etwas mehr als einer Woche hatte der stellvertretende Justizminister Todd Blanche an zwei Tagen im Gefängnis mit Maxwell gesprochen. Blanche hatte erklärt, er wolle mit ihr über mögliche weitere Beteiligte an den Verbrechen des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein sprechen.
Ghislaine Maxwell in Frauengefängnis nach Texas verlegt
In der neuen Haftanstalt im Südosten Texas' erwarten Maxwell nun deutlich leichtere Haftbedingungen. Die Einrichtung ist der niedrigsten von fünf Sicherheitsstufen zugeordnet und verfügt weder über Stacheldrahtzäune noch Wachtürme. Laut der Homepage des Gefängnisses sind derzeit 635 Frauen in der Strafanstalt untergebracht. Die Insassinnen leben laut den "Pink Lady Prison Consultants", einer Beratungsgruppe für Strafvollzugsanstalten in Zellen für vier bis acht Frauen. Die meisten der Frauen sind wegen Finanzdelikten oder Betrugs inhaftiert.

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Wie das Leben in der texanischen Strafanstalt aussieht, darüber berichtete die "BBC" bereits 2023. Unter der Berufung auf das Handbuch des Federal Prison Camps beginnt demnach bereits um 6 Uhr morgens der Tag für die Häftlinge. Von ihnen wird erwartet, dass sie im Gefängnis einer Arbeit nachgehen, für die sie zwischen zwölf Cent und 1,15 Dollar pro Stunde bekommen. Viele seien im gastronomischen Bereich und einer Fabrik beschäftigt.
Abseits davon können die Gefangenen verschieden Abschlüsse und Zertifikate erwerben, Sprachen lernen, Sport treiben oder religiöse Veranstaltungen besuchen. Wer sich jedoch nicht an die Regeln, wie eine saubere Zelle, hält, könne auch bestraft werden, heißt es bei der "BBC".
Auch Theranos-Gründerin Elizabeth Holmes sitzt in Bryan ihre Haft ab
Ghislaine Maxwell ist dabei nicht der einzige prominente Name unter den Inhaftierten in Bryan. Auch Elizabeth Holmes und Jen Shah sitzen ihre Haftstrafe in Texas ab. Holmes galt Anfang der 2000er als der neue Star am Start-up-Himmel. Nachdem sie ihr Studium an der Stanford University abgebrochen hatte, gründete sie das Laborunternehmen Theranos. Das Unternehmen versprach eine neuartige Technologie bei Bluttests, bei der schnell 240 Krankheiten nachgewiesen werden sollten. Investoren waren begeistert und investierten Unsummen in das Unternehmen. Die heute 41-Jährige galt als erste weibliche Selfmade-Milliardärin – bis das Kartenhaus in sich zusammenfiel. Die Bluttests erwiesen sich als unwirksam, Holmes wurde 2018 wegen Betrugs angeklagt und im November 2022 zu einer Haftstrafe von elf Jahren und drei Monaten verurteilt.

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Shah hingegen wurde durch ihr Auftritte in der Reality-Sendung "Real Housewives of Salt Lake City" bekannt. Die heute 51-Jährige wirkte in den ersten drei Staffeln der Serie mit, ehe auch sie in Haft musste. Shah bekannte sich 2022 des Telefonbetrugs schuldig und wurde im Januar 2023 zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt. Mittlerweile wurde ihre Strafe deutlich verkürzt, sodass sie im September 2026 wieder auf freien Fuß gelangen könnte.
Ob Maxwell ihre komplette Haftstrafe absitzen muss oder vorzeitig entlassen werden könnte, ist unklar: Seit Monaten versucht Maxwells Anwaltsteam den Supreme Court der Vereinigten Staaten zu überzeugen, sich dem Fall anzunehmen. Dabei geht es nicht um die Verurteilung an sich, sondern um die Frage, ob ein Versprechen der Staatsanwaltschaft eines US-Bundesstaates für das gesamte Land bindend ist. Konkret geht es laut den Anwälten dabei um eine Vereinbarung, die die Staatsanwaltschaft Florida mit Epstein ausgehandelt haben soll, die beinhalte, dass keine Anklage gegen potenzielle Mitverschwörer erhoben werde.

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US-Präsident Donald Trump äußerte sich zudem bei der Frage nach einer Begnadigung sehr vage. In einem Fernsehinterview am Freitag sagte Trump, dass er "das tun dürfe, aber niemand hat mich darum gebeten". Er wisse nichts über den Fall.
Der Umgang mit den Epstein-Dokumenten setzt die US-Regierung um Donald Trump immer mehr unter Druck. Anhänger des US-Präsidenten sind empört, dass das US-Justiziministerium Anfang Juli mitteilte, dass es keine Grundlagen für weitere Ermittlungen in dem Fall sehe. Im Wahlkampf hatte Trump versprochen, die Akten "wahrscheinlich" zu veröffentlichen. Seine Anhänger forderten mehr Informationen über reiche und mächtige Personen, die mit Epstein in Kontakt gestanden haben sollen. Trump und Epstein waren einst befreundet, der 79-Jährige behauptet, nichts von den Machenschaften Epsteins gewusst zu haben. Der Name des US-Präsidenten soll laut Medienberichten jedoch mehrfach in den Akten vorkommen – allerdings ist unklar, in welchem Zusammenhang.
Quellen: BBC, The Independent, Axios, Federal Bureau of Prisons, Reuters, AFP
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