Zwischen Kitsch und Kult: "Die Schwarzwaldklinik" wird 40
Am 22. Oktober 1985 flimmert "Die Schwarzwaldklinik" erstmals über deutsche Fernsehbildschirme. 40 Jahre später hat die Krankenhausserie Kultcharakter. Auch weil die Geschichten von einst heute immer noch aktuell sind.
Am Portal eines großen Krankenhausgebäudes im Touristenort Glottertal prangt immer noch das Schild mit der Aufschrift "Schwarzwaldklinik". Vor 40 Jahren, am 22. Oktober 1985, startete der ZDF-Serienklassiker "Die Schwarzwaldklinik" mit Stars wie Klausjürgen Wussow, Sascha Hehn und Gaby Dohm.
Das ist lange her. Doch die abgelegene Klinik bei Freiburg zieht weiterhin Schaulustige an, obwohl ein Zaun den Zutritt verwehrt, Schilder vor einer Durchfahrt warnen und Besichtigungen tabu sind. Das markante Gebäude diente bei den Dreharbeiten als Außenkulisse.
Zum runden Jubiläum ist beim ZDF kein Special geplant, wie eine Sprecherin des Senders berichtet. "Die Schwarzwaldklinik" wird allerdings am Jubiläumstag prominent im Streamingportal des Senders platziert. Abrufvideos der Serie sind gefragt: Sie kamen im vergangenen Jahr im Schnitt auf gut 641.000 Klicks pro Monat - im Dezember waren es sogar 1,61 Millionen gewesen.
Für die einen Kitsch, für die anderen gute Unterhaltung: "Die Schwarzwaldklinik" galt damals als deutsche Antwort auf US-Dauerbrenner wie "Dallas" oder "Der Denver-Clan". Produzent Wolfgang Rademann ließ sich von der tschechischen Fernsehserie "Das Krankenhaus am Rande der Stadt" inspirieren, die Ende der 1970er-Jahre entstanden war.
Menschliche Konflikte sind "weiter aktuell"
"Die Schwarzwaldklinik" wurde tatsächlich schnell zum Straßenfeger und gilt bis heute als ein Meilenstein der TV-Geschichte. Bis zu 28 Millionen Menschen pro Folge saßen damals allein im damaligen Westdeutschland vor den Fernsehgeräten.
Das Stilmöbel-Dekor mag heute etwas altmodisch wirken. Doch für Produzentin Beatrice Kramm ist die Serie überhaupt nicht von gestern. Denn es geht um emotionale Dramen, wie sie erklärt. "Die menschlichen Konflikte sind weiter aktuell. Sie sind sogar sehr spannend erzählt", resümiert die Geschäftsführungsvorsitzende der TV-Firma Polyphon Film. Ihr Unternehmen lancierte auch Formate wie das "Das Traumschiff", "Stubbe - Von Fall zu Fall" und "Doctor's Diary" in die Fernsehwelt.
"Die Schwarzwaldklinik" zeigt tatsächlich nicht nur den turbulenten Krankenhausalltag vor malerischer Kulisse, sondern auch Familienkonflikte. So arbeiten beispielsweise Chefarzt Klaus Brinkmann (Klausjürgen Wussow) und sein Sohn Udo (Sascha Hehn) zusammen unter einem Dach - das läuft nicht immer konfliktfrei ab.
Familiendramen, Patientenschicksale und die schöne Landschaft: Diese Mischung war damals neu. Die Episoden haben laut Produzentin Kramm für die 1980er-Jahre eine erstaunliche Geschwindigkeit. "In der Klinik gibt es ein Rein und Raus, es treten viele Komparsen auf." Und die Darstellung der Liebesbeziehungen in der Klinik? "Das würde man heute auch thematisieren, aber anders erzählen. Machtmissbrauch wäre dabei ein Thema", meint Kramm.
"Gott, wie gut diese Serie war"
Familienbande gab es auch innerhalb des Casts. So übernahm Wussows Tochter Barbara die Rolle von Schwester Elke. Die Schauspielerin sagte im vergangenen Jahr der "Badischen Zeitung", sie sei während der Dreharbeiten mit der Filmcrew nicht nachts um die Häuser gezogen. "Ich war ja ein sehr braves Mädchen, und wenn da kuriose Dinge passiert sind, war ich leider nicht dabei." Auch ihr Vater habe damals ein bisschen aufgepasst. Klausjürgen Wussow starb 2007 im Alter von 78 Jahren.
Gaby Dohm, die als Schwester Christa bekannt wurde, hat viel für die Serie übrig. 2021 erzählte sie der "Neuen Osnabrücker Zeitung", sie habe sich in der Weihnachtszeit Wiederholungen angesehen. Dabei habe sie gedacht: "Gott, wie gut diese Serie war." Die Bücher seien sehr abwechslungsreich gewesen, und als Gäste seien hochkarätige Theaterschauspieler gekommen.
1989 war mit der "Schwarzwaldklinik" nach 73 Folgen Schluss. 2005 gab es noch zwei Sonderausgaben. Immer wieder kommt von Fans die Frage nach einer möglichen Wiederauflage, weil die Serie immer noch Kultstatus genießt. Produzent Wolfgang Rademann hatte einen Neustart stets abgelehnt: "Eine Wiederbelebung würde dem Original schaden" - so lautete sein Credo.
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