Nach Festival-Auftritt: USA entziehen Rap-Duo Bob Vylan das Visum
Was ist passiert? Beim Glastonbury Festival, einem der grössten Musikfestivals Europas, rief das britische Rap-Punk-Duo Bob Vylan während seines Auftritts zu Parolen wie «Free Palestine» und «Tod der IDF» (den israelischen Streitkräften) auf. Die Performance wurde live von der BBC übertragen und löste umgehend heftige Reaktionen aus. Premierminister Keir Starmer verurteilte die «abstossende Hassrede» scharf. Die Festival-Organisatoren liessen verlauten, dass es in Glastonbury keinen Platz für Antisemitismus, Hassreden oder Aufrufe zur Gewalt gebe. Die nordirische Band Kneecap steht wegen ihrer pro-palästinensischen Parolen während ihres Auftritts ebenfalls in der Kritik.
Was sind die Folgen des Auftritts? Die britische Polizei hat eine strafrechtliche Untersuchung gegen Bob Vylan wegen möglicher Volksverhetzung eingeleitet. Auch gegen Kneecap wird ermittelt. Die BBC distanzierte sich öffentlich vom gezeigten Auftritt und spricht von einem «Fehler» sowie einem «inakzeptablen Vorfall». Dennoch steht sie nun unter Beobachtung der Medienaufsicht Ofcom. Denn obwohl Bob Vylan für kontroverse Äusserungen zum Krieg im Gazastreifen bekannt ist, traf die BBC wohl keine Vorkehrungen. Anders als für den Auftritt von Kneecap, der zeitverzögert ausgestrahlt wurde. Die US-Regierung hat Bob Vylan prompt ihre Einreisevisa entzogen, womit ihre geplante Tour abgesagt ist. Als Grund nennt sie die «hasserfüllten Tiraden in Glastonbury».

Wer ist Bob Vylan? Bob Vylan ist ein britisches Musikduo, das 2017 in London gegründet wurde. Es besteht aus Sänger Bobby Vylan und Schlagzeuger Bobbie Vylan. Sie kombinieren Punk, Grime und Rap zu einem aggressiven, politischen Sound, der sich mit Themen wie Rassismus, Männlichkeit, sozialer Ungleichheit und Polizeigewalt auseinandersetzt. Bis zu ihrem Auftritt beim Glastonbury Festival 2025 war die Band ausserhalb der alternativen Musikszene relativ unbekannt.
Wie reagiert die Band auf die Kritik? Bob Vylan stehen trotz der massiven Kritik zu ihrem Auftritt. Nach dem Festival verteidigte die Band ihre Aussagen in den sozialen Medien: «I said what I said». Die Musiker sehen ihren Auftritt als politische Kundgebung – nicht als Aufruf zur Gewalt, sondern als Ausdruck von Wut und Widerstand. In einem Statement auf der Festivalbühne hatte Sänger Bobby Vylan ursprünglich gesagt: «Wir sind gewalttätige Punks, denn manchmal muss man seine Botschaft mit Gewalt vermitteln, weil das leider die einzige Sprache ist, die manche Menschen verstehen.»
Warum ist der Nahostkonflikt oft Thema auf Festivals? Der Krieg Israels gegen die Hamas im Gazastreifen hat weltweit zu Spannungen geführt – diese entladen sich zunehmend auf Musikfestivals. Die Bühne wird dabei oft für politische Statements genutzt. Im Vorfeld des diesjährigen Glastonbury fragte sich der britische Guardian, ob es die politischste Ausgabe in der Geschichte des Festivals werden würde. Rund um die Bühnen waren Murals, Banner und Installationen mit politischen Botschaften zu sehen – darunter viele Solidaritätsbekundungen mit Palästina. Besonders auffällig war ein grossflächiges Wandbild mit der Aufschrift: «Free Palestine – The UN calls it genocide. The BBC calls it conflict.» Neben Bob Vylan nutzten auch Jade Thirlwall und Rod Stewart ihre Auftritte für politische Botschaften, etwa zum Krieg in Gaza, zur britischen Innenpolitik und zur Meinungsfreiheit.
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