Ersatzteile in Erstausrüsterqualität wollen namhafte Serienlieferanten den K&L-Betrieben von G.A.S. und DMS künftig liefern. Auch das Vertriebsnetz kann sich sehen lassen.

Um nicht weniger als die Öffnung eines zusätzlichen Absatzkanals für den freien Markt und die Chance auf die dringend notwendige, nachhaltige Kostenreduktion in der Unfallschadenreparatur ging es im Rahmen der Profi Service Tage im vergangenen November. Damals schlossen sich nach ZF Aftermarket mit Magneti Marelli, Mahle und Valeo weitere namhafte Industriepartner und Serienlieferanten der Automobilindustrie der Initiative IAM-Teile im Schaden an.

"Neue Kooperationen entstehen, wenn sich der Markt weiter entwickelt. Die Zusammenarbeit mit der WM SE belegt diese These": Andreas Brodhage, Geschäftsführer G.A.S. GmbH © Foto: Global Automotive Services

Ersatzteile in Erstausrüsterqualität

Erklärtes Ziel, so Andreas Brodhage, Geschäftsführer von Global Automotive Services (G.A.S.), ist dabei, den Reparaturwerkstätten im Rahmen der Schadenskalkulation neben Originalteilen auch den Einsatz von Ersatzteilen in Erstausrüsterqualität zu ermöglichen – so wie dies im benachbarten Ausland schon gang und gäbe ist.

Das Auffinden der entsprechenden Komponenten übernehmen zentralisiert die Mitarbeiter der G.A.S./DMS, die über entsprechende IT-Lösungen Zugriff auf die Lagersysteme aller beteiligten Partner haben. Beziehbar sind all die Ersatzteile, in denen der freie Markt im Scha­denfall auch lieferfähig ist, betont Brodhage, also Kondensatoren, Klimatechnik, Abstandswarnsysteme, Scheinwerfer, Kühler oder Achskomponenten. Karosseriebleche bleiben auch weiterhin außen vor, so der G.A.S.-Chef: "Wir unterstützen die Werkstätten dort, wo es absolut keine Qualitätsunterschiede gibt und keinerlei Schwierigkeiten drohen. Mit IAM-Teilen lösen wir aktuell große Probleme, nämlich die Verfügbarkeit mit allen damit verbundenen Zusatzkosten wie Ersatzmobilität und langen Standzeiten.“

Zwei Lieferungen pro Tag

Durch die G.A.S./DMS ist zudem möglich geworden, dass sich zwei echte Schwergewichte im deutschen Ersatzteilmarkt zusammenschließen: Neben den Coparts-Gesellschaftern ist seit Kurzem auch die WM SE mit an Bord und an das zentrale IT-System angeschlossen. Dass mit WM ein wahrer Teileriese und zudem ein Coparts-Konkurrent für das Projekt gewonnen werden konnte, macht Brodhage besonders stolz: "Jeder Teilelieferant will zunächst einmal eines, Geschäft machen. Dennoch ist es uns gelungen, im Sinne des großen Ganzen eine echte Größe in Sachen Lagerhaltung und Vertriebspower mit anzubinden. Gemeinsam werden wir in der Lage sein, nach dem Prinzip der Verfügbarkeit und des nächsten Stützpunkts die Werkstätten zwei Mal am Tag mit Teilen für die Unfallreparatur zu beliefern. Das ist Stand heute einzigartig am Markt."

Bisher werden OE-Teile vom Reparaturbetrieb angefragt und zum großen Teil im Nachtsprung aus einem Zentrallager irgendwo in der Bundesrepublik angeliefert. Deutlich dichter ist das Netz von G.A.S. und DMS, das neben den ­Coparts-Partnern jetzt auch auf die WM-Filiallager zugreifen kann: "Im Normalfall sollten die Teile zwei Mal pro Tag verfügbar sein. Die kürzeren Wege reduzieren somit nicht nur das Risiko einer Beschädigung beim Transport deutlich, sondern sparen massiv CO2 ein – nachhaltiger hat Unfallreparatur noch nie funktioniert", ist sich Brodhage sicher.

Marktgerechte Lösungen als Credo von Anfang an

Die Grundsteine für die aktuellen Initiativen sind bereits bei der Gründung der G.A.S. gelegt worden und machen sich jetzt einmal mehr bezahlt, so der Geschäftsführer: "Seit über 20 Jahren stehen wir als G.A.S. und die handelnden Personen wie Uli Wohlgemuth, Thomas Ramdohr und jetzt Dirk Wittenberg für pragmatische, marktgerechte Lösungen. Ich freue mich sehr, dass wir auf Seiten der Erstausrüster und im Teilevertrieb auf Problemlöser getroffen sind, die ähnlich ticken wie wir", freut sich Brodhage. Um auch in Zukunft im Teile- und Reparaturgeschäft eine Rolle spielen zu können, müssen jetzt die richtigen Weichen gestellt werden: "Der Freie Markt organisiert sich und das ist gut so."

"In Zeiten von Versorgungsknappheit und Preisexplosion bei Ersatzteilen ist es wichtig, auch im Schaden auf IAM-Komponenten zu setzen": Dirk Wittenberg, Geschäftsführer Coparts Autoteile GmbH © Foto: Coparts

Überzeugende Kooperation

Dirk Wittenberg, Geschäftsführer Coparts Autoteile GmbH, ist ebenfalls überzeugt von der Kooperation: "Seitdem Coparts sein Tochterunternehmen Global Automotive Service vor mittlerweile mehr als 20 Jahren aus der Taufe gehoben hat, waren wir gemeinsam in der Lage, frühzeitig besondere Geschäftsfelder zu besetzen und Synergien zu nutzen. Die im Markt einzigartige Kombination aus Schaden­steuerung, Werkstattnetz und Teilevertrieb konnte sich aber nur deshalb bewähren, weil immer wieder mutige Ideen zur rechten Zeit pragmatisch angepackt wurden.“ Als Beispiele nennt Wittenberg die Wartung von E-Fahrzeugen, Flotten, Leasing und Versicherung oder den Einstieg in das Reifengeschäft inklusive Qualifizierung und Zertifzierung der Reparaturbetriebe sowie den Einstieg Inspektion, Wartung, Reparatur in der Mechanik.

Weitere Initiativen

Aktuell sei die G.A.S. zusammen mit der DMS GmbH dabei, eine weitere Initiative voranzutreiben, die dem deutschen Instandsetzungsmarkt helfen werde. In Zeiten von Versorgungsknappheit und Preisexplosion bei Kfz-Ersatzteilen sei es wichtig, auch im Schaden auf IAM-Komponenten zu setzen. Dies reduziere Wartezeiten für Werkstätten und Kunden und senke so die Kosten der Auftraggeber aus dem Sektor FLI. "Das Prinzip des nächstgelegenen Teilehändlers und der Verfügbarkeit auch im Schadenfall einzuführen und konsequent umzusetzen, spart nicht nur Zeit und Geld, sondern wird auch die Beschädigungsquote der ausgelieferten Komponenten stark reduzieren. Zudem verbessern wir durch die eingesparten Wege die CO2-Bilanz unserer Branche massiv und handeln damit auch im Sinne der aktuell von allen Seiten eingeforderten Nachhaltigkeit. Wir als Coparts werden weiterhin die Aktivitäten der G.A.S. zum Thema IAM-Teile unterstützen und handeln hier im gemeinsamen Interesse“, so Dirk Wittenberg abschließend.

Im Rahmen der Profi Service Tage am 15. und 16. 11. 2025 in Halle 3 der Messe Frankfurt können Interessierte sich an Ständen der Coparts-Industriepartner und bei den Spezialisten der G.A.S. informieren.

GDV: Ersatzteilpreise in zehn Jahren verdoppelt

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) beobachtet die Preisentwicklung von Kfz-Ersatzteilen seit vielen Jahren. "Während der Verbraucherpreis-Index seit 2014 um rund 28 Prozent zugenommen hat, erhöhten Autohersteller ihre Ersatzteilpreise durchschnittlich um fast 75 Prozent“, so GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Kofferraumklappen und hintere Seitenwände sind heute doppelt so teuer wie vor zehn Jahren und die Preise für Rückleuchten sind um 86 Prozent gestiegen. In der Konsequenz betrug der durchschnittliche Kfz-Haftpflichtschaden eines Pkw 2024 rund 4.000 Euro, 2013 lagen die Reparaturkosten mit 2.500 Euro noch deutlich darunter. Und auch in den letzten zwölf Monaten drehte sich die Preisspirale weiter: Zwischen August 2023 und August 2024 sind die Preise im Schnitt um 6,2 Prozent gestiegen. Für die jährliche Analyse erheben Ingenieure und Statistiker des GDV die Kosten in der Schadenkalkulations-Datenbank von Audatex.Autohersteller mit kräftigen Preiserhöhungen
Die Grafik zeigt die von 2014 bis 2024 immer größer auseinander klaffende Schere beim Kostenanstieg von Pkw-Ersatzteilen gegenüber der Inflationsrate und der KH-Prämie fürs Auto. © Foto: Quellen GDV, Destatis (Inflationsrate)
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