Die Zahl der Rentner in Deutschland, die zusätzlich auf Sozialhilfe angewiesen sind, ist weiter gestiegen. Ende September bezogen rund 755.300 Menschen die sogenannte Grundsicherung im Alter, ein Anstieg um 6000 seit Ende Juni, wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Das sind so viele wie nie zuvor.

Den Angaben zufolge stieg die Zahl der Senioren in der Grundsicherung binnen eines Jahres um 25.000. In den vergangenen vier Jahren legte die Zahl demnach um 30 Prozent zu: Im September 2021 lag die Anzahl der Empfänger von Grundsicherung im Alter bei knapp 580.000.

Frauen sind überdurchschnittlich betroffen. Ende September dieses Jahres bezogen 428.685 Frauen Grundsicherung im Alter. Das sind knapp 57 Prozent.

Anspruch auf Grundsicherung im Alter haben Menschen, die älter als 67 Jahre sind und deren Rente nicht für ihren Lebensunterhalt reicht. In Deutschland lebten laut dem Statistischen Bundesamt 2024 rund 19 Millionen Menschen im Alter ab 65 Jahren.

Auch haben Rentner in den vergangenen Jahren im Vergleich zur arbeitenden Bevölkerung relativ an Einkommen verloren. Zwar stiegen ihre Renten, doch zugleich vergrößerte sich der Abstand zu den Erwerbstätigen.

Demnach lag das Durchschnittseinkommen von Ruheständlern im Jahr 2024 bei 26.723 Euro. Erwerbstätige verfügten im Schnitt über 37.243 Euro. Die Einkommenslücke zwischen beiden Gruppen belief sich damit auf 10.520 Euro. 2023 hatte sie bei 9638 Euro gelegen. 2022 war es sogar nur 8551 Euro. Das entspricht einem Anstieg der Einkommenslücke innerhalb eines Jahres um knapp zehn Prozent (9,15 Prozent), binnen zwei Jahren sogar um 23 Prozent (23,03 Prozent). 2022 hatten Ruheständler ein Durchschnittseinkommen in Höhe von 24.509 Euro, Erwerbstätige von 33.060 Euro.

Wagenknecht spricht von Skandal

BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht sagte der Nachrichtenagentur AFP, es sei „ein Skandal, dass immer mehr Rentner auf Sozialhilfe angewiesen sind“. Altersarmut sei schon heute ein „Megaproblem“ in Deutschland und werde es in Zukunft noch mehr für die derzeit noch junge Generation.

„Es ist perfide, wie die Generationen in der Rentendebatte gegeneinander ausgespielt werden“, fügte Wagenknecht hinzu. „Dabei sind die Rentenversicherungsbeiträge heute nicht höher, sondern geringer als vor 20 Jahren.“

„Wir schlagen ein Rentenpaket gegen Altersarmut vor mit einer Rentenerhöhung, Abgabensenkung und Steuerfreiheit von Renten bis 2000 Euro“, sagte Wagenknecht weiter. Damit würden die Renten netto für alle Rentner im Schnitt um rund 200 Euro im Monat steigen.

„Dafür wollen wir den Steuerzuschuss, der gemessen am Bruttoinlandsprodukt niedriger ist als vor 20 Jahren, um 30 Milliarden Euro im Jahr anheben.“ Gegenfinanziert werden solle dies über Einsparungen bei den „in den letzten Jahren gewaltig aufgeblähten Rüstungsausgaben“.

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