US-Anleger zweifeln zunehmend am Tech-Sektor
Werden sich die massiven Investitionen in KI auszahlen? An der Wall Street wächst die Skepsis. Auch der künftige Kurs der Fed sorgt für Verunsicherung. Darunter leiden vor allem Tech-Werte.
Zweifel an der Nachhaltigkeit der hohen Aktienkurse im Technologiesektor belasten die Wall Street. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte büßte am Dienstag 0,5 Prozent auf 47.085 Punkte ein. Der breiter gefasste S&P 500 gab 1,2 Prozent auf 6771 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq bröckelte um zwei Prozent auf 23.349 Stellen ab.
Börsianer fragen sich zunehmend, ob die massiven KI-Investitionen der großen Techkonzerne angemessene Renditen abwerfen werden. Für schlechte Stimmung sorgten in diesem Zusammenhang Aussagen der Konzernchefs von Morgan Stanley und Goldman Sachs, wonach die Aktienmärkte vor einer Korrektur von rund zehn bis 15 Prozent stehen könnten. "Immer wenn die Kurse auf derart hohe Niveaus steigen, kann schon eine Kleinigkeit die Stimmung drehen", kommentierte Charlie Ripley, Stratege bei Allianz Investment Management. "Anleger suchen dann nach anekdotischen Belegen dafür, warum sie ihre Risikopositionen reduzieren sollten."
Kasse machten Investoren etwa beim Datenspezialisten Palantir: Trotz einer überraschend starken Umsatzprognose verbilligte sich die Aktie um 8,6 Prozent. Der Markt sei nach starken Zahlen der Technologiekonzerne "eine Zeit lang zu Recht gestiegen", sagte Keith Buchanan vom Vermögensverwalter Globalt. Aber irgendwann sei eine Risikoaversion eingetreten, "selbst bei geringsten Enttäuschungen."
Händler verwiesen zudem auf den anhaltenden Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie nachlassende Wetten auf eine weitere Zinssenkung der US-Notenbank Fed. Fed-Chef Jerome Powell hatte angesichts der weiterhin hohen Inflation bereits vorsichtige Töne angeschlagen. "Und diese Vorsicht scheint nun bei den Anlegern angekommen zu sein", kommentierte IG-Analyst Christian Henke. Divergierende Ansichten von Fed-Vertretern verunsicherten Investoren weiter. "Ich kann mich nicht erinnern, dass es in all den Jahren, in denen ich diese Märkte beobachte, jemals eine so große öffentliche Meinungsverschiedenheit unter den Fed-Politikern über die politischen Aussichten gegeben hat", sagte Shaun Osborne, Stratege bei der Scotiabank.
Zins- und Konjunktursorgen drückten auch den Kryptomarkt. Der Bitcoin rutschte um 5,9 Prozent ab auf 100.512 Dollar. "Nach Monaten des Optimismus ist der Markt nun endgültig in den Realitätsmodus zurückgekehrt", kommentierte Timo Emden vom Analysehaus Emden Research.
Tesla unter Druck
Auf die Stimmung drückte auch eine Reihe uneinheitlicher Konzernbilanzen. Unter Druck nach negativ aufgenommenen Ergebnissen und Prognosen gerieten etwa Uber mit minus fünf Prozent und Shopify mit minus 6,9 Prozent.
Aus den Depots flogen auch die Titel von Tesla, die um 5,2 Prozent nachgaben. Der norwegische Staatsfonds lehnt als siebtgrößter Eigner des Elektroautobauers das geplante billionenschwere Vergütungspaket für Konzernchef Elon Musk ab.
Für Gesprächsstoff sorgte zudem Sarepta Therapeutics. Die Papiere des Pharmakonzerns brachen nach den negativen Ergebnissen einer Medikamentenstudie um mehr als 33 Prozent ein.
Anleger griffen hingegen beherzt bei Metsera zu. Im Übernahmekampf um das auf Adipositas-Medikamente spezialisierte Biotech-Unternehmen haben die Bieter Novo Nordisk und Pfizer ihre Offerten erhöht. Die Metsera-Aktie schnellte nach der Ankündigung um 20 Prozent nach oben. Nach oben ging es auch für die KFC-Mutter Yum Brands und die Hotelkette Marriott, die nach Zahlen um 7,3 und 3,2 Prozent zulegten.
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