Güterverkehrschefin Nikutta verliert Posten bei der Bahn
Die Cargo-Tochter ist seit Jahren ein Sorgenkind der Bahn und schreibt tiefrote Zahlen. Ein Sanierungskonzept der Sparten-Chefin sah massive Einsparungen vor. Die Gewerkschaft EVG und ein Gutachten zerrissen das Konzept aber. Nun greift die neue Bahnchefin durch.
Drei Wochen nach dem Amtsantritt greift die neue Chefin Evelyn Palla durch. Die Vorsitzende der Güterverkehrssparte, Sigrid Nikutta, muss gehen. Das berichten mehrere Medien. Die Cargo-Chefin war erst vergangene Woche von der Gewerkschaft EVG scharf kritisiert und zum Rücktritt aufgefordert worden. Sie habe in fast sechs Jahren keine Lösung für die Frachtsparte gefunden. Die EVG wirft ihr vor, den Betrieb nur abzuwickeln und das Tafelsilber zu verkaufen. Die Abberufung der Managerin muss noch vom Aufsichtsrat beschlossen werden. Eine Sondersitzung des Gremiums ist für den 30. Oktober geplant. Zuletzt hatte ein von der Bahn in Auftrag gegebenes Gutachten Nikuttas Sanierungskonzept als unzureichend kritisiert.
DB Cargo gilt seit Jahren als Sorgenkind der DB und schreibt rote Zahlen. Die EU-Kommission hat zudem entschieden, dass DB Cargo ab 2025 kein Geld mehr vom Mutterkonzern erhalten und ab 2026 eigenständig Gewinne erzielen soll.
DB Cargo transportierte im ersten Halbjahr zehn Prozent weniger, der Umsatz sank um neun Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis verbesserte sich derweil aber um 165 Millionen auf minus 96 Millionen Euro. Im Güterbereich machen private Konkurrenten der Bahn bereits rund 60 Prozent des Geschäfts in Deutschland.
Nikutta hat bereits eine lange Karriere bei der Deutschen Bahn und speziell im Bereich Güterverkehr hinter sich. 1996 übernahm sie erstmals eine Stelle beim bundeseigenen Konzern. Von Mai 2010 an war sie fast zehn Jahre lang Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), ehe sie Anfang 2020 als Vorstandsvorsitzende von DB Cargo zum Bahn-Konzern zurückkehrte.
Palla hatte ihren Job als Bahn-Chefin am 1. Oktober angetreten. Am Wochenende kündigte sie einen drastischen Umbau des Konzerns an und versprach eine deutliche Qualitätssteigerung.
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