An den Flughäfen Leipzig, Dresden und Dortmund landet seit einem Jahr keine Ryanair-Maschine. Das bleibe weiter so, gibt die Airline bekannt. Zusätzlich streicht sie zwei Dutzend andere Strecken, die bislang deutsche Touristen ans Urlaubsziel bringen. Ein Sprecher kritisiert die Bundesregierung deutlich.

Der irische Billigflieger Ryanair dünnt sein Flugprogramm in Deutschland weiter aus und begründet dies wie zuletzt mit zu hohen Standortkosten. Man werde für den neuen Winterflugplan die angebotene Kapazität um mehr als 800.000 Sitze reduzieren und 24 Strecken an neun deutschen Flughäfen wie Berlin, Hamburg und Memmingen streichen, sagte Airline-Manager Dara Brady in Berlin. Zugleich fliege man Dortmund, Dresden und Leipzig weiterhin nicht mehr an.

Damit falle Ryanairs Gesamtkapazität in Deutschland unter das Niveau des Winters 2024/25. "Solange die Regierung die exorbitante Luftverkehrssteuer, die weiter steigenden Flugsicherungs-, Sicherheitsgebühren und Flughafenkosten nicht senkt, wird der deutsche Luftverkehr weiter zurückfallen", sagte Brady.

Ryanair kritisiert seit Längerem die Standortkosten für Luftfahrt in Deutschland als zu hoch. Europas größter Billigflieger bekräftigte, man könnte die Passagierzahl in Deutschland über mehrere Jahre auf 34 Millionen pro Jahr etwa verdoppeln - aber nur, wenn Deutschland wettbewerbsfähige und damit niedrigere Standortkosten für die Luftfahrt habe. Dann könne man auch 30 zusätzliche Flugzeuge stationieren und mehr als 1000 weitere Jobs schaffen, sagte Marketing-Chef Brady. "Der deutsche Luftverkehrsmarkt ist in einer Krise und muss dringend reformiert werden."

Billigflieger machen den Abflug

Neben Ryanair suchen auch andere Billigflieger wie Easyjet und Wizz Air Alternativen zu Deutschland und haben hier ihr Flugangebot verkleinert. Das Regierungsbündnis aus CDU und SPD hat sich im Koalitionsvertrag vorgenommen, die Standortkosten rund ums Fliegen zu senken. "Die luftverkehrsspezifischen Steuern, Gebühren und Abgaben wollen wir reduzieren und die Erhöhung der Luftverkehrssteuer zurücknehmen", heißt es etwa. Allerdings konnten sich die Verkehrspolitiker zuletzt nicht durchsetzen, da die Koalition derzeit andere Prioritäten hat.

Auch im Bundeshaushalt für 2026 gibt es kein Signal für eine Trendwende bei den Kosten in der Luftfahrt - dies sorgte in der Branche jüngst erneut für Ernüchterung. "Es ist äußerst enttäuschend, dass die neu gewählte deutsche Bundesregierung ihr Versprechen, die schädliche Luftverkehrssteuer und die enorm hohen Zugangskosten zu senken, die Deutschlands Luftfahrtsektor massiv belasten, bereits gebrochen hat", sagte Brady.

Deutschland hinkt auch wegen der hohen Kosten bei der Aufholjagd der Luftfahrt seit der Corona-Pandemie massiv hinterher und hat - anders als die meisten Länder in Europa - das Vorkrisen-Niveau von 2019 noch nicht erreicht. Andere "wettbewerbsfähigere europäische Länder" hingegen profitierten vom starken Verkehrswachstum Ryanairs - "auf Kosten Deutschlands", erklärte Brady.

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