IWF: Weltwirtschaft hält sich wacker - Aussichten sind aber eher düster
Der Internationale Währungsfonds erwartet eine leichte Abkühlung der Weltwirtschaft. Grund sind die Unsicherheiten angesichts der Handelspolitik der USA. Inzwischen fallen die Wachstumsraten spürbar geringer aus als vor der Corona-Pandemie. Mit Blick auf Deutschland teilen die Experten die Zuversicht der Bundesregierung nicht.
Die Weltwirtschaft kühlt sich weiter ab, die negativen Folgen des von den USA angezettelten Handelsstreits sind allerdings nicht so stark wie zunächst befürchtet. "Die Gegenmaßnahmen der amerikanischen Handelspartner sind begrenzt, der effektive Zollsatz auf US-Exporte hat sich kaum verändert", heißt es im neuen Weltwirtschaftsausblick des Internationalen Währungsfonds. "Dank zahlreicher Handelsabkommen und Ausnahmeregelungen verzichteten die meisten Länder zudem auf Vergeltungsmaßnahmen", erklärte IWF-Chefökonom Pierre-Olivier Gourinchas. Zudem habe der schwache Dollar in den vergangenen Monaten die steigenden Importpreise abgefedert. Die globale Wirtschaftsleistung dürfte dieses Jahr um 3,2 Prozent zulegen, 2026 dann um 3,1 Prozent. Zum Vergleich: 2024 waren es noch 3,3 Prozent.
Deutschland dürfte sich weiter schwächer entwickeln als viele andere Industrienationen. Die höheren Investitionen kurbelten aber das Wachstum in Europa an, lobte IWF-Chefökonom Gourinchas. Die deutsche Wirtschaft wird laut IWF in diesem Jahr die Rezession hinter sich lassen und zumindest leicht um 0,2 Prozent wachsen. 2026 sollen es dann 0,9 Prozent sein. Damit ist der IWF pessimistischer als viele Ökonomen hierzulande. Und auch die Bundesregierung erwartet mit 1,3 Prozent mehr. Deutschland wird als Exportnation in der Regel stärker von den Handelskonflikten in Mitleidenschaft gezogen.
Die globalen Aussichten seien kurz- und auch langfristig recht düster, urteilt der IWF weiter. In den 20 Jahren vor Ausbruch der Coronavirus-Pandemie war die Weltwirtschaft im Schnitt noch um 3,7 Prozent gewachsen. In den Jahren 2027 bis 2030 dürfte es dagegen im Schnitt nur zu 3,2 Prozent reichen. Ein Grund dafür sei die Unsicherheit, die mit dem Handelsstreit einhergehe. Trump hat die Zollsätze für die wichtigsten Handelspartner deutlich erhöht, so auch für Importe aus der EU. Zudem dürften sich die negativen Auswirkungen protektionistischer Maßnahmen erst mit der Zeit voll entfalten.
Für die USA als weltgrößte Volkswirtschaft prognostiziert der IWF für 2025 und 2026 nun ein etwas stärkeres Wachstum von 2,0 und 2,1 Prozent. Für die Euro-Zone werden 1,2 und 1,1 Prozent erwartet.Für China rechnet der IWF mit einer Verlangsamung des Wachstums auf 4,8 Prozent im laufenden und 4,2 Prozent im kommenden Jahr. Indien dürfte 2025 um 6,6 Prozent und nächstes Jahr um 6,2 Prozent wachsen. Gourinchas sagte, China habe wegen der höheren Zölle mit einer Abwertung seiner Währung reagiert sowie Exporte nach Asien und Europa umgeleitet.
Bei der Inflation - eines der wichtigsten Themen der vergangenen Jahre - zeichnet sich laut IWF kein einheitliches Bild ab. Weltweit soll die Teuerungsrate sinken. In den USA rechnet der IWF jedoch damit, dass sie anziehen wird, da die Auswirkungen der Zölle dann voraussichtlich an die Verbraucher weitergegeben würden. Für die Eurozone wird hingegen ein weiterer Rückgang auf 1,9 Prozent im nächsten prognostiziert.
Ein Grund zur Sorge bleibt laut IWF die hohe Verschuldung. Trumps Politik dürfte die Gesamtverschuldung der USA im Jahr 2030 auf 143 Prozent der Wirtschaftsleistung treiben. 2024 waren es noch 122 Prozent. In der Eurozone dürfte es im gleichen Zeitraum einen Anstieg von 87 auf 92 Prozent geben.
Angeschoben wird die Weltwirtschaft von hohen Investitionen in Künstliche Intelligenz (KI), vor allem in den USA. Gourinchas sagte, es gebe einige Parallelen zum Internet-Boom in den 1990er Jahren, der in einem Börsen-Crash endete. Die Investitionen würden aber vor allem von Technologiefirmen getätigt, nicht so sehr über Banken. Dadurch seien mögliche Folgen für das Finanzsystem begrenzt.
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