Wirtschaftsnobelpreis geht an drei Wachstumsforscher
Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geht in diesem Jahr an die in den USA und in Europa tätigen Wachstumsforscher Joel Mokyr, Philippe Aghion und Peter Howitt. Sie werden damit für ihre Forschungsarbeiten zum nachhaltigen Wachstum geehrt. Das gab die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm bekannt.
Der diesjährige Preis handle von Schöpfung und Zerstörung, sagte der Generalsekretär der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften, Hans Ellegren, bei der Preisbekanntgabe auf dem Gelände der Stockholmer Universität SU. Die drei Preisträger hätten es geschafft, innovationsgetriebenes Wirtschaftswachstum zu erklären, sagte er.
Der in den Niederlanden geborene Wirtschaftshistoriker Mokyr, 79, hat sich den Angaben zufolge mit seinen Arbeiten zur „Identifizierung der Vorbedingungen für nachhaltiges Wachstum durch technologischen Fortschritt“ verdient gemacht. Der Professor an der Northwestern University in den USA, der die israelische und die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, habe „historische Quellen als ein Mittel genutzt, um die Ursachen dafür aufzudecken, dass anhaltendes Wachstum zur neuen Normalität wurde“, erklärte die Jury.
Der Franzose Aghion, 69, und der Kanadier Howitt, 79, beschäftigten sich demnach mit dem Konzept der „schöpferischen Zerstörung“, das beschreibt, wie Unternehmen unter Umständen darunter leiden, wenn ein neues und besseres Produkt auf den Markt kommt. Laut John Hassler, dem Vorsitzenden des Komitees für den Preis für Wirtschaftswissenschaften, geht es in den Arbeiten im weiteren Sinne um die Beantwortung der Frage, wie technologische Innovationen das Wachstum antreiben und nachhaltiges Wachstum aufrechterhalten werden kann.
Damit stehen alle Nobelpreisträger dieses Jahres fest. In der vergangenen Woche waren bereits alle weiteren Preisträger verkündet worden. Den Anfang hatten traditionell die anderen wissenschaftlichen Kategorien Medizin, Physik und Chemie gemacht, in denen der Nobelpreis ebenfalls jeweils drei Wissenschaftlern gemeinsam zugesprochen worden war. Im Anschluss war der Literaturnobelpreis an den ungarischen Schriftsteller László Krasznahorkai gegangen, der Friedensnobelpreis dann an die venezolanische Oppositionsführerin María Corina Machado.
Der Wirtschaftsnobelpreis ist in seiner Geschichte überaus häufig an Ökonomen in den USA gegangen, so auch im Vorjahr: Damals hatte die Akademie der Wissenschaften Daron Acemoglu, Simon Johnson und James A. Robinson für ihre Forschungen zum Wohlstandsgefälle zwischen Nationen mit dem Preis geehrt.
Erst ein Deutscher ist bislang unter den Wirtschaftsnobelpreisträgern gewesen, nämlich der Bonner Wissenschaftler Reinhard Selten (1930-2016). Er war im Jahr 1994 gemeinsam mit John Nash und John Harsanyi für ihre wegweisenden Beiträge zur nichtkooperativen Spieltheorie ausgezeichnet worden.
Wie alle weiteren Nobelpreisträger erhalten auch die Geehrten in der Wirtschaftskategorie ihre Auszeichnung traditionsgemäß und hochfeierlich am 10. Dezember, dem Todestag von Nobel. Auch das üppige Preisgeld beträgt dieselbe Summe wie bei den anderen Nobelpreisen: Es beläuft sich in diesem Jahr erneut auf elf Millionen schwedische Kronen pro Kategorie – umgerechnet entspricht das rund einer Million Euro.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke