EU erwägt Raiffeisen-Entschädigung durch russische Gelder
Ein russisches Gericht verurteilt die Raiffeisen Bank International zu einer Zahlung von zwei Milliarden Euro. Österreichische EU-Kommissare wollen das Geld mit russischen Vermögenswerten zahlen. An der Wiener Börse sorgt die Meldung für einen kräftigen Aktiensprung.
Die Europäische Union erwägt einem Medienbericht zufolge die Aufhebung von Sanktionen gegen Vermögenswerte des russischen Oligarchen Oleg Deripaska. Damit solle die österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) für eine in Russland verhängte Strafe entschädigt werden, berichtete die "Financial Times" unter Berufung auf mehrere Insider. Demnach seien Pläne zur Freigabe von Aktien des Baukonzerns Strabag im Wert von rund zwei Milliarden Euro Teil des jüngsten Entwurfs für ein neues EU-Sanktionspaket.
Die Vermögenswerte sollen an Raiffeisen fallen. Es sei jedoch mit Widerstand gegen den von Österreich vorgeschlagenen Schritt zu rechnen. Die RBI wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern. Deripaskas frühere Firma Rasperia hatte Raiffeisen in Russland verklagt, woraufhin das österreichische Geldhaus zur Zahlung von zwei Milliarden Euro Schadenersatz verurteilt wurde.
Die russische RBI-Tochter ist die größte westliche Bank in Russland und steht unter Druck von Aufsichtsbehörden, das Geschäft dort zurückzufahren. Die russischen Behörden sind jedoch Insidern zufolge nicht bereit, Raiffeisen gehen zu lassen, da die Bank einer der wenigen verbliebenen Zugangspunkte des Landes zum internationalen Zahlungssystem Swift ist. Ein früherer Versuch von Raiffeisen und Deripaska, die Anteile über ein komplexes Tauschgeschäft freizubekommen, war an Bedenken gescheitert, dass damit EU-Sanktionen umgangen würden.
Aktiensprung nach Veröffentlichung von Bericht
Einige europäische Beamte befürchten jedoch, der Schritt könnte die Bemühungen von Oligarchen zur Umgehung der EU-Sanktionen legitimieren. Zudem würde er russische Gerichte stärken, die mit der Beschlagnahmung westlicher Vermögenswerte auf die Sanktionen reagieren. Ein Diplomat sagte, damit werde Raiffeisen für das eigene Risiko bezahlt, weiterhin in Russland tätig zu sein. Befürworter der Maßnahme argumentieren hingegen, sie würde verhindern, dass das sanktionierte Unternehmen doppelt entschädigt wird. Das österreichische Außenministerium sowie Sprecher von Deripaska und Rasperia reagierten nicht auf Anfragen.
An der Wiener Börse legten die RBI-Aktien im Frühhandel 6,6 Prozent zu. Analysten der Erste Group bezeichneten den Bericht als "äußerst positiv" für die Aktie. Die Freigabe der Strabag-Aktien und deren Übertragung an die RBI könnte einen Prozess beschleunigen, der für die Bank mittelfristig Aufwärtspotenzial berge, schrieben sie in einer Analyse.
Zwar sei der Bericht noch unbestätigt und der Plan könne auf Widerstand stoßen. Das Russland-Geschäft werde in ihrer Bewertung der RBI-Aktie mit Null angesetzt. "Daher ist jede positive Nachricht aus Russland oder im Fall Rasperia ein klares Plus für die Aktie."
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