• Die Lufthansa will bis 2030 4.000 Stellen in der Verwaltung aber auch beim Bodenpersonal streichen.
  • Der Sparkurs der Lufthansa stößt auf massiven Widerstand von Verdi und der Pilotengewerkschaft, die mit Streiks droht.
  • Ab Oktober soll es in Leipzig und Dresden keine eigene Bodenabfertigung mehr geben, rund 130 Mitarbeiter verlieren damit ihren Job.

Der Lufthansa-Konzern will bis 2030 in der Verwaltung rund 4.000 Stellen abbauen. Wie das Unternehmen auf seinem Kapitalmarkttag in München mitteilte, sollen Prozesse künftig stärker digitalisiert, automatisiert und gebündelt werden. Auch durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz solle mehr Effizienz erreicht werden. Der Abbau werde überwiegend in Deutschland erfolgen.

Durch die Maßnahmen erhofft sich das Management jährliche Einsparungen von 300 Millionen Euro ab 2028. Dadurch will die Lufthansa in den kommenden Jahren mehr Gewinn machen als bisher geplant. Statt wie bislang acht Prozent sollen es künftig acht bis zehn Prozent vom Umsatz sein. Für das laufende Jahr zeigt sich das Unternehmen zuversichtlich: Der Gewinn soll deutlich höher ausfallen als die 1,6 Milliarden Euro aus dem Vorjahr.

Pläne stoßen auf Kritik

Begleitet wird der Sparkurs von heftigen Konflikten mit den Gewerkschaften. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi kritisierte die Pläne deutlich und sprach von einem "Kahlschlag" zulasten der Beschäftigten. Man werde nicht akzeptieren, dass die Kosten für die Neuausrichtung des Konzerns auf dem Rücken der Belegschaft ausgetragen würden.

Auch die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) droht mit Arbeitskämpfen. Dort läuft aktuell eine Urabstimmung, bei der die Pilotinnen und Piloten der Lufthansa-Kerngesellschaft und der Frachttochter Lufthansa Cargo über Streiks entscheiden. Streitpunkt ist vor allem die betriebliche Altersvorsorge: Die Gewerkschaft fordert bessere Regelungen, Lufthansa hingegen bezeichnet die Forderungen als unbezahlbar.

Aus für Bodenpersonal in Sachsen

Beetroffen sind auch die Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden. Nach Informationen der Leipziger Volkszeitung (LVZ) will Lufthansa dort ab Ende Oktober 2025 keine eigene Bodenabfertigung mehr anbieten. Die Beschäftigten der Tochterfirmen Airport Services Leipzig (ASL) und Airport Services Dresden (ASD) hätten ihre Kündigungen erhalten. Insgesamt gehe es um rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Als Gründe nannte Lufthansa laut LVZ zu hohe Kosten und zu wenig Geschäft. Eine Konzernsprecherin erklärte gegenüber der Zeitung: "Seit 2020 haben sich Luftsicherheitsabgaben, Flugsicherungsgebühren und die Luftverkehrsteuer nahezu verdoppelt". Diese unverhältnismäßig hohen Abgaben verteuerten das Fliegen in Deutschland erheblich und hätten dazu geführt, dass das Geschäftsvolumen von ASD und ASL stark zurückgegangen sei. Ein Weiterbetrieb sei wirtschaftlich nicht mehr möglich. Nach Angaben von Verdi und Lufthansa sei für die betroffenen Beschäftigten ein Sozialplan erarbeitet worden, berichtete die LVZ. Zudem könnten sie sich auf freie Stellen im Konzern bewerben.

Viele der Beschäftigten hatten bereits im Herbst 2024 gegen die ungleiche Bezahlung zwischen Ost- und Weststandorten protestiert. Laut Verdi verdient das Lufthansa-Bodenpersonal in Sachsen rund 1.000 Euro weniger im Monat als Kolleginnen und Kollegen an westdeutschen Flughäfen – bei längerer Arbeitszeit.

AFP/dpa (jst)

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