Jedes fünfte Nutzfahrzeug mit "erheblichen" oder "gefährlichen" Mängeln
- Besonders schwere Lkw schneiden schlechter ab
- Viele Lkw sind alt und werden intensiv genutzt
- Der Bestand an Lkw ist in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren gestiegen
- Assistenzsysteme können nicht vollumfänglich geprüft werden
Jedes fünfte Nutzfahrzeug in Deutschland ist in den Jahren 2023/2024 bei der Hauptuntersuchung durchgefallen. Das zeigt der aktuelle Nutzfahrzeug-Report des TÜV-Verbands. Für den alle zwei Jahre erscheinenden Report wertete der TÜV-Verband rund 2,31 Millionen Hauptuntersuchungen aus.
Dabei zeigte sich, dass 20,4 Prozent aller untersuchten Fahrzeuge bei der Hauptuntersuchung "erhebliche" oder "gefährliche Mängel" aufwiesen – ein Anstieg um 0,8 Prozentpunkte im Vergleich zum letzten Report 2023.
Schwere Lkw weisen meiste Mängel auf
Von dieser Entwicklung seien alle Gewichtsklassen betroffen: Transporter bis 3,5 Tonnen kamen auf eine Mängelquote von 21,5 Prozent, nach 20,4 Prozent 2023. Fahrzeuge zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen liegen nun bei 20,0 Prozent – ein Plus von 0,8 Punkten. Bei Fahrzeugen von 7,5 bis unter 18 Tonnen beträgt die Mängelquote 16,5 Prozent (2023: 13,6 Prozent). Und bei den schweren Lkw ab 18 Tonnen ist die Mängelquote um 2,1 Punkte auf 21,9 Prozent gestiegen.
Dass gerade schwere Lkw so schlecht abschnitten, fand der Bereichsleiter Fahrzeug & Mobilität beim TÜV-Verband, Richard Goebelt, "bemerkenswert". Diese Fahrzeuge seien "überwiegend auf der Langstrecke unterwegs, werden häufiger geprüft und gelten als besonders sorgfältig gewartet".
Mangelhafte Lkw – Alt und intensiv genutzt
Der TÜV-Verband erklärt das Ergebnis durch die intensive Nutzung der Lkw: Laut Kraftfahrt-Bundesamt hätten Lkw ab 7,5 Tonnen im Jahr 2024 im Schnitt 43.309 Kilometer zurückgelegt, Sattelzugmaschinen sogar 86.585 Kilometer. Pkw fuhren demnach durchschnittlich nur 12.309 Kilometer pro Jahr.
Damit wachse auch das "Risiko altersbedingter Defekte". Dabei habe bei Fahrzeugen dieser Größe "jeder technische Mangel ein höheres Gefährdungspotenzial", mahnte Goebelt. "Schwere Lkw müssen deshalb über ihre gesamte Lebensdauer hinweg in einem absolut verlässlichen technischen Zustand gehalten werden", forderte er.
Mehr Lkw auf deutschen Straßen
Der Bestand der Lkw über 7,5 Tonnen sei seit 2015 um 22 Prozent gewachsen. Es werde zwar in neue Fahrzeuge investiert, die alten aber weiterhin in Betrieb gehalten, erklärte der Verband.
Erschwerend komme auch hinzu, dass angesichts hoher Kosten, einer schwachen Konjunktur und starkem Wettbewerbsdruck offenbar weniger in Wartung und Instandhaltung investiert werde.
Assistenzsysteme können nicht vollständig geprüft werden
Der TÜV-Verband kritisierte in seinem Bericht die schwierige Prüfung von Assistenzsystemen. Notbrems- und Abbiegeassistenten sowie Müdigkeitswarner ließen sich bislang nicht vollständig in die Hauptuntersuchungen integrieren. Hersteller von Sicherheitssystemen verweigerten Prüforganisationen einen vollständigen Zugriff auf sicherheitsrelevante Fahrzeugdaten. Doch ein Zugriff darauf sei nötig, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen.
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