Die mögliche Zinssenkung in den USA und die französische Regierungskrise sind heute die bestimmenden Themen an der Börse. Der DAX dürfte mit einem kleinen Minus in den Handel starten.

Nach seinem starken Wochenstart dürfte der DAX heute etwas tiefer starten. Der Broker IG taxiert den deutschen Leitindex gut eineinhalb Stunden vor dem Handelsauftakt rund 0,4 Prozent niedriger auf 23.707 Punkte. Er setzt damit seinen Kampf um die 100-Tage-Linie fort, die er zuletzt zeitweise erstmals seit April leicht unterschritten hatte. Sie gilt als Gradmesser für den längerfristigen Trend.

Regierungskrise in Paris dürfte DAX-Handel dominieren

Im Fokus bleiben die US-Geldpolitik, zuletzt zugenommene Sorgen mit Blick auf die US-Wirtschaft sowie den Krieg in der Ukraine und die Hoffnung auf eine Belebung der deutschen Wirtschaft. Gestern hatte der DAX trotz der Unsicherheit über die Folgen der Vertrauensfrage im französischen Parlament und der Furcht vor einer Neuauflage der Euro-Schuldenkrise zugelegt. Das Börsenbarometer schloss am Ende bei 23.807 Punkten 0,9 Prozent höher.

"Der DAX konnte im Hoch bei 23.830 notieren und die 100-Tage-Linie schließlich doch noch knapp überwinden, nicht aber das Hoch vom Freitag (28.854). Dies mahnt zur Vorsicht", schreiben die Experten der Helaba in ihrem Tagesausblick. Datenseitig stünden keine relevanten, marktbewegenden Daten zur Veröffentlichung an. "So droht die Regierungskrise in Paris das Geschehen zu dominieren."

Technologiebörse Nasdaq mit neuem Rekordhoch

Die Aussicht auf eine baldige Zinssenkung der US-Notenbank hatte der Wall Street gestern Auftrieb gegeben. Nach den enttäuschenden US-Beschäftigtenzahlen außerhalb der Landwirtschaft vom Freitag rechnen Börsianer nun fest mit einer Senkung der US-Leitzinsen um 25 Basispunkte. Einige Experten erwarten gar einen großen Schritt um 50 Basispunkte. Dem Fed Watch Tool der Börse CME zufolge liegt die Wahrscheinlichkeit dafür bei 9,5 Prozent.

Das hievte die Technologiebörse Nasdaq auf ein neues Rekordhoch. Der Composite-Index erreichte im Verlauf bei 21.885 Punkten einen neuen Höchststand und schloss letztlich bei 21.798 Zählern um 0,5 Prozent höher. Auch der Auswahlindex Nasdaq 100 legte um 0,5 Prozent auf 23.762 Punkte zu, blieb aber dabei leicht unter seinem Allzeithoch bei 23.969 Punkten.

Der US-Leitindex Dow Jones verabschiedete sich mit einem Plus von 0,3 Prozent bei 45.515 Punkten aus dem Handel. Der breit gefasste S&P 500 gewann 0,2 Prozent.

Asien-Börsen legen zu

Die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung in den USA beflügelt am Morgen auch die Aktienmärkte in Asien. So tendiert die japanische Börse fester. Der Markt wird von einem schwächeren Yen sowie dem Rücktritt von Ministerpräsident Shigeru Ishiba gestützt. Ishiba gilt als Verfechter einer strengen Haushaltspolitik. Zudem sollen die US-Zölle auf japanische Waren wie Autos und Autoteile bis zum 16. September gesenkt werden. Dies teilte der japanische Zoll-Unterhändler Ryosei Akazawa auf der Plattform X mit.

In Tokio legte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,2 Prozent auf 43.733 Punkte zu, und der breiter gefasste Topix blieb fast unverändert bei 3.140 Zählern. Die Börse Shanghai gewann 0,1 Prozent auf 3.831 Stellen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stagnierte bei 4.469 Punkten.

Ölpreise ziehen an

Die Ölpreise ziehen an. Die OPEC+ hatte am Sonntag eine Anhebung der Fördermenge ab Oktober um 137.000 Barrel pro Tag beschlossen. Das ist deutlich weniger als die monatlichen Steigerungen von rund 555.000 Barrel pro Tag im September und August und lag zudem unter den Erwartungen einiger Analysten.

Mit dem Schritt im Oktober werde eine Phase der Förderkürzungen beendet, die eigentlich bis Ende 2026 andauern sollte, erklärte Daniel Hynes, Rohstoffstratege bei der Bank ANZ, in einer Analyse. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 0,6 Prozent auf 66,39 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI notierte 0,6 Prozent fester bei 62,60 Dollar.

Neue iPhones von Apple erwartet

Von Apple wird heute ab 19.00 Uhr (MESZ) die Vorstellung neuer iPhones erwartet. Medienberichten zufolge ergänzt der Konzern die übliche Kombination aus einer Standard- und der besseren Pro-Version um ein weiteres Modell: ein dünneres iPhone, das mutmaßlich den Zusatz "Air" tragen wird. Beim Funktionsumfang soll es zwischen den beiden bisherigen Modellvarianten liegen, schrieb der Finanzdienst Bloomberg. Im September präsentiert der Konzern traditionell auch eine neue Generation seiner Computer-Uhr Apple Watch. Den Bloomberg-Informationen zufolge soll es bald auch ein neues Modell der Ohrhörer AirPods Pro geben.

Starlink kann mit Frequenz-Zukauf leichter Handys erreichen

Für Elon Musks Satellitendienst Starlink wird es mit einem milliardenschweren Zukauf von Funkfrequenzen einfacher, Internet aus dem All direkt auf Smartphones zu bringen. Die Betreiberfirma SpaceX kauft die Frequenzen für insgesamt rund 17 Milliarden Dollar vom Satellitenunternehmen Echostar. Starlink schießt schon seit vergangenem Jahr Satelliten ins All, die technisch in der Lage sind, mit ihrem Signal Smartphones ohne zusätzliche Ausrüstung am Boden zu erreichen. Unter anderem wegen fehlender Frequenzrechte arbeitete Starlink bisher aber mit klassischen Mobilfunk-Anbietern zusammen.

Rheinmetall liefert Ukraine Drohnenabwehr-System

Der Rüstungskonzern Rheinmetall will der Ukraine zur Drohnenabwehr sein neues Luftverteidigungssystem Skyranger liefern. Ein entsprechender Vertrag werde morgen auf der Verteidigungsmesse DSEI in London unterzeichnet, sagte Vorstandschef Armin Papperger dem ZDF-Magazin "Wiso". "In diesem Jahr werden die ersten noch geliefert." Nach Angaben des Magazins handelt es sich um ein Geschäft in dreistelliger Millionenhöhe.

Deutz startet Kapitalerhöhung für Übernahme

Der Motorenbauer Deutz will zur Finanzierung seiner jüngsten Übernahme im Drohnengeschäft sein Kapital erhöhen. So soll das Grundkapital um zehn Prozent durch Ausgabe rund 13,9 Millionen neue Aktien aufgestockt werden, teilte das Unternehmen mit. Das Bezugsrecht ist ausgeschlossen. Der Platzierungspreis und der endgültige Bruttoemissionserlös werden nach Abschluss des Verfahrens festgelegt. Mit dem Erlös will Deutz den Kauf des Drohnenantriebsspezialisten Sobek finanzieren. Bei der Ankündigung der Übernahme hatten die Kölner bereits eine solche Maßnahme in Aussicht gestellt.

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