Die Babyboomer gehen in Rente – und hinterlassen eine gewaltige Lücke. Bis 2039 geht dem Arbeitsmarkt fast ein Drittel der heutigen Erwerbskräfte verloren.

Die Generation der Babyboomer verabschiedet sich in die Rente und stellt Deutschland vor ein gewaltiges demografisches Problem. Denn die besonders geburtenstarken Jahrgänge fehlen dann nicht nur auf dem Arbeitsmarkt. Auch ihre Renten müssen von den nachfolgenden – zahlenmäßig schwächeren – Jahrgängen erwirtschaftet werden. 

Wie groß die Lücke ausfallen wird, zeigen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts. Demnach werden bis zum Jahr 2039 rund 13,4 Millionen Erwerbspersonen das gesetzliche Rentenalter von 67 Jahren überschreiten. Die Folge: Binnen 15 Jahren verliert der Arbeitsmarkt fast ein Drittel (31 Prozent) aller heutigen Erwerbspersonen, wie die Statistiker festhalten. 

Als Erwerbspersonen gelten alle Erwerbstätigen und Erwerbslosen ab einem Alter von 15 Jahren, die sich aktiv um einen Job bemühen. Nicht-Erwerbspersonen sind alle, die nicht arbeiten können oder wollen – darunter fallen unter anderem Hausfrauen und Hausmänner, Schüler, Studierende oder Rentner.

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Allein unter den 60- bis 64-Jährigen, von denen einige das Arbeitsleben schon hinter sich gelassen haben, gibt es derzeit noch 4,4 Millionen Erwerbspersonen. Die 55- bis 59-Jährigen stellen sogar 5,6 Millionen Erwerbspersonen – und sind damit die stärkste Altersgruppe auf dem Arbeitsmarkt überhaupt. 

Die jüngeren Jahrgänge könnten den Abgang der Babyboomer zahlenmäßig nicht kompensieren, betonen die amtlichen Statistiker. Alle nachfolgenden Fünf-Jahres-Altersgruppen kommen auf weniger als fünf Millionen Erwerbspersonen (siehe Grafik). Die Zahlen hat das Statistische Bundesamt auf Basis des Mikrozensus 2024 ermittelt.

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Rente gerät unter massiven Druck

Um den sich verschärfenden Arbeitskräftemangel etwas zu lindern, strebt die Politik an, ältere Arbeitnehmer länger im Job zu halten oder sogar zu reaktivieren. Die amtlichen Zahlen zeigen, dass dies bereits jetzt im Trend liegt: In den vergangenen zehn Jahren ist die Erwerbstätigenquote von älteren Menschen deutlich gestiegen. Die aktuelle Regierung will durch günstige Hinzuverdienstregeln auch Menschen im Rentenalter länger für die Arbeit begeistern.

Die schlechte Nachricht aus Sicht der Rentenkasse: Trotzdem beziehen die Menschen länger Rente. Weil sie länger leben als früher. Und weil sie vorzeitig in den Ruhestand gehen. Die Rentenpolitik der aktuellen Regierung begünstigt sogar beides: Früher in Rente gehen und trotzdem steuerbegünstigt weiter arbeiten, um die Rente aufzubessern, kann ein lohnendes Modell sein.

Die Gründe für den vorzeitigen Ruhestand seien vielfältig, schreibt das Statistische Bundesamt. Sie reichten "von gesundheitlichen Einschränkungen über versicherungsrechtliche Besonderheiten wie langjährige Beitragszahlungen oder Frühverrentungsangeboten von Unternehmen bis hin zum Wunsch nach mehr Freizeit". Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) legte kürzlich eine Studie vor, laut der fast jeder zweite Babyboomer vorzeitig in den Ruhestand geht.

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