Der Motorenbauer Deutz ist der älteste der Welt. Das Unternehmen stellt vor allem Motoren für Bau- und Landmaschinen her. Nun baut Deutz sein Rüstungsgeschäft aus - und übernimmt einen Zulieferer für Militärdrohnen.

Bislang ist das Rüstungsgeschäft beim Kölner Unternehmen Deutz verhältnismäßig klein. Doch das soll sich künftig ändern. Der Motorenbauer plant, sein Rüstungsgeschäft mit einem Zukauf weiter auszubauen. Deutz wird den Drohnen-Antriebsspezialisten Sobek Group aus Hirschberg (Baden-Württemberg) übernehmen, wie das Unternehmen heute mitteilte. Der Vollzug der Transaktion werde kurzfristig erwartet.

Das deutsche Unternehmen Sobek mit drei Standorten in Baden-Württemberg und Hessen sei in mehreren Bereichen aktiv, darunter im Motorsport und der Medizintechnik. Das größte Potenzial liege allerdings im Geschäft mit Drohnen, das durch geopolitische Entwicklungen und die steigende Bedeutung unbemannter Verteidigungssysteme stark wachse. Sobek stellt Elektroantriebe und Steuerungselektronik her, die vor allem in Drohnen genutzt werden. Die ukrainische Armee nutzt beispielweise Drohnen, in denen Sobek-Technik verbaut ist.

"Unternehmen ist profitabel"

Das Unternehmen sei mit 70 Mitarbeitenden kein Start-up mehr, sondern profitabel, so Deutz-Chef Sebastian Schulte. Es komme auf einen niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Jahresumsatz. Schulte sagte, der Kaufpreis liege elfmal höher als das Betriebsergebnis. 2025 rechnet Sobek mit einem Betriebsergebnis von zehn bis zwölf Millionen Euro.

"Verteidigung verändert sich durch neue Technologien und eine veränderte Kriegsführung rasant, die Nachfrage nach militärischen Drohnen wird weiter zunehmen", sagte Schulte. Mit dem Firmenkauf positioniere man sich "frühzeitig als relevanter Systempartner in einem noch jungen, stark wachsenden Markt". Bei den Militärausgaben der Nato-Staaten spielen Drohnen eine immer wichtigere Rolle, um für eine drohende Konfrontation mit Russland gewappnet zu sein. 

Seit Jahrzehnten im Rüstungsgeschäft tätig

Die Deutz AG gilt als ältester Motorenbauer der Welt. Seit mehr als 160 Jahren werden hier Motoren hergestellt. Diese landen normalerweise in Traktoren, Mähdreschern oder Baumaschinen. Im Rüstungsgeschäft ist das Unternehmen zwar schon seit Jahrzehnten tätig, allerdings in geringem Umfang.

So liefert das Unternehmen den Verbrennungsmotor für einen polnischen Truppentransporter sowie Hilfsmotoren für Kampfpanzer. Außerdem baut die Firma neue Motoren in alte Panzer ein, damit diese länger genutzt werden können. Bislang ist Rüstung für Deutz mit einem zweistelligen Millionen-Euro-Jahresumsatz eher eine Nische. Zum Vergleich: 2024 kam die Deutz AG auf einen Umsatz von rund 1,8 Milliarden Euro. Anfang des Jahres gründete Deutz eine eigene Defence-Geschäftseinheit.

Weitere Zukäufe bei Deutz möglich

Deutz-Chef Sebastian Schulte kündigte weitere Zukäufe an und schloss auch eine Kapitalerhöhung nicht aus. "Wir sind auf Wachstumskurs", sagte er. Verteidigung verändere sich durch neue Technologien und eine veränderte Kriegsführung rasant. "Die Nachfrage nach militärischen Drohnen wird weiter zunehmen."

Der Ausbau des Rüstungsgeschäfts von Deutz trieb die Aktien des Motorenbauers heute kräftig an. Nachdem sie im frühen Handel in der Spitze um mehr als zehn Prozent gestiegen waren, standen sie gegen Mittag noch mit 6,1 Prozent im Plus bei 9,44 Euro. Damit waren sie der Spitzenreiter im Kleinwerte-Index SDAX. Seit Jahresbeginn liegen die Kursgewinne bei rund 134 Prozent.

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