In Mitteldeutschland könnten Dutzende Rechenzentren entstehen
- In Mitteldeutschland gibt es viele Anfragen für den Bau stromintensiver Rechenzentren, realisiert werden aber bisher nur wenige.
- Trotz hoher Kosten erwartet das Cluster IT Mitteldeutschland neue Rechenzentren in Mitteldeutschland, weil sie für KI und Datenspeicherung gebraucht werden.
- Das Cluster IT Mitteldeutschland fordert mehr Unterstützung für regionale Betreiber, um auch die Wertschöpfung und gut bezahlte Jobs in Ostdeutschland zu haben.
Die Pläne klingen kühn: Ein Rechenzentrum für gigantische Datenmengen soll entstehen. Betrieben mit Wind- und Sonnenstrom. Und die Abwärme bekommt die Nachbargemeinde zum Heizen. Solche Pläne gibt es in Mitteldeutschland mehrere – bei Wolmirstedt etwa oder auf der Querfurter Platte. Fast alle landen auf dem Tisch von René Seidel von der Mitnetz: "Wir haben in Summe seit Januar 2024 genau 78 Anfragen für den Bau von Rechenzentren in unserem Netzgebiet erhalten. Davon allein 40 in 2025".
Das ist viel. Mitnetz muss jede Anfrage prüfen. Denn das Unternehmen betreibt Stromnetze in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Und die sollen unter den Rechenzentren nicht zusammenbrechen: "Einer dieser Chips, die in so einem Datacenter verbaut werden, hat eine Anschlussleistung von 700 Watt. Das kann man mit einem Backofen zuhause vergleichen. In so einem modernen Datacenter sind mindestens 100.000 dieser Chips verbaut", erklärt Seidel.
Würden alle angekündigten Rechenzentren gebaut, würde sich die Last im Stromnetz verfünffachen. Trotzdem sagt Seidel: Man wolle möglichst viel ermöglichen. Sieben Pläne seien konkret, alle anderen erst einmal nur Anfragen.
Sachsen-Anhalt im Fokus
Viele Jahre waren eigentlich Frankfurt am Main, München und Hamburg die Hotspots für neue Rechenzentren. Kilian Wagner vom IT-Verband Bitkom erzählt, dort lägen schon länger dicke Internetknoten: "Da gerade in diesen Top-Regionen die Kapazitäten an ihr Limit kommen – allen voran Frankfurt, da kriegt man keinen Netzanschluss mehr vor 2030 – suchen die Rechenzentrenbetreiber immer neue Regionen." Deswegen registriere man diese Menge von Anfragen.
Und so rückt Mitteldeutschland in den Fokus – insbesondere Sachsen-Anhalt. Dort gibt es viel Windkraft, viel Ökostrom. Seit 2022 existiert bei Leipzig zudem ein neuer Internetknoten.
Enorme Investitionen nötig
Trotzdem bleibt der Bau neuer Rechenzentren schwierig, sagt der Vorstand des Clusters IT Mitteldeutschland, Marco Langhof: "Das ist unsäglich teuer. Es lohnt sich, aber es ist unsäglich teuer. Das ist wie in der Halbleiterindustrie. Man muss enorme Investitionen tätigen." Und es sei nicht so, dass man am ersten Tag, nachdem man das Rechenzentrum eingeschaltet habe, "sofort wieder alles Geld drin hat".
Langhof glaubt trotzdem: Einige Projekte werden kommen. Denn Rechenzentren sind gefragt – für künstliche Intelligenz und als Datenspeicher.
Regionale Einbindung
Für neue Investitionen wünscht Langhof sich, dass regionale Player starkgemacht werden: "Die, die hier bauen, sollten auch aus diesem Land kommen." Man müsse sie unterstützen und ihnen bei ihren Investitionen helfen, damit sie möglichst erfolgreich werden. Möglicherweise hätten diese Firmen ihre Zentralen hier in der Region – und damit gut bezahlte Jobs.
Computerfachleute braucht man nicht zwingend im Rechenzentrum vor Ort. Bestes Beispiel, sagt Langhof, sei das Telekom-Rechenzentrum in Biere bei Magdeburg. Betreut werde es von außerhalb. Vor Ort arbeiteten vor allem Wachdienst und Reinigung. Womöglich wäre das anders, wenn auch der Betreiber aus Ostdeutschland käme.
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