US-Börsen legen vor Nvidia-Zahlen zu
Wie das sprichwörtliche Kaninchen auf die Schlange starren viele Marktteilnehmer auf die Quartalszahlen von Nvidia. Diese werden aber erst nach Handelsende mitgeteilt. Davor macht sich bereits Optimismus breit.
Vor den mit Spannung erwarteten Geschäftszahlen von Nvidia haben US-Anleger den S&P 500 am Mittwoch auf ein frisches Rekordhoch befördert. Der breiter gefasste Index legte 0,2 Prozent zu und schloss bei 6481 Punkten. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gewann 0,3 Prozent auf 45.565 Zähler, der Index der Technologiebörse Nasdaq stieg um 0,2 Prozent auf 21.590 Punkte.
Die nach Börsenschluss erwartete Bilanz von Nvidia gilt als entscheidender Test für die von Künstlicher Intelligenz (KI) getriebene Rally an der Wall Street. Die Aktien des wertvollsten Unternehmens der Welt schwankten im Vorfeld der Zahlen zwischen Gewinnen und Verlusten. Anleger setzen zwar weiter auf die weltweite Nachfrage nach Infrastruktur für Künstliche Intelligenz (KI). Zuletzt hatten sich jedoch Sorgen über eine mögliche Überbewertung im Technologiesektor breitgemacht.
Die Bewertungen im S&P 500 liegen LSEG-Daten zufolge deutlich über den langfristigen Durchschnittswerten. Die Bedenken waren vergangene Woche durch eine Warnung von OpenAI-Chef Sam Altman vor einer möglichen KI-Blase verstärkt worden. "Anleger sollten sich auf eine Welt einstellen, in der Nvidia einen zweistelligen Prozentsatz des S&P 500 ausmacht", sagte jedoch Jed Ellerbroek, Portfoliomanager bei Argent Capital. Der Chip-Konzern macht bereits etwa acht Prozent des Index aus.
Im Fokus der Anleger stehen die Auswirkungen des Handelsstreits auf das bedeutende China-Geschäft sowie die Folgen einer kürzlichen Vereinbarung zur Umsatzbeteiligung mit der US-Regierung. "Es ist schwer einzuschätzen, welche Auswirkungen das China-Geschäft letztlich für Nvidia hat", sagte Phil Blancato, Vorstandschef von Ladenburg Thalmann Asset Management. "Wir wissen nicht genau, ob die Chinesen mit den Chips, die sie erhalten, zufrieden sind und ob sie weiter kaufen werden."
Anhaltende Sorgen um die Unabhängigkeit der Fed
Für Unruhe auf dem Parkett sorgte weiter der Versuch von US-Präsident Donald Trump, die Gouverneurin der US-Notenbank Federal Reserve, Lisa Cook, zu entlassen. Sollte er erfolgreich sein, könnte Trump einen Vertreter in den Vorstand der Zentralbank berufen, der eher Zinssenkungen befürwortet. Dies würde die Unabhängigkeit der US-Notenbank in Frage stellen. Der Dollar stabilisierte sich dennoch nach seinen jüngsten Verlusten. Der Dollar-Index stand unverändert bei 98,225 Punkten.
Der Präsident der New Yorker Fed, John Williams, sagte einem Bericht zufolge, man müsse vor einer Entscheidung im September datenabhängig bleiben. Anleger rechnen laut LSEG-Daten mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte im September.
Am Aktienmarkt begeisterte die Kaufhauskette Kohl's die Anleger mit einer Anhebung der Gewinnprognose für das laufende Jahr. Die Papiere hoben um 24 Prozent ab. Die Sanierungsbemühungen hätten geholfen, die Kosten zu senken, teilte die Kette mit.
Die Aussicht auf ein wachsendes Geschäft mit KI beflügelte die Aktien des Datenbank-Softwareanbieters MongoDB. Die Papiere gewannen knapp 38 Prozent. Die Firma schraubte ihre Gewinnziele für das Gesamtjahr nach oben.
Bei dem kanadischen Luxusgüter-Hersteller Canada Goose setzten Anleger auf eine Übernahme. Die Aktien kletterten um 16 Prozent und steuerten auf ihren höchsten Tagesgewinn seit drei Monaten zu. Wie der Sender CNBC unter Berufung auf Insider berichtete, soll der Mehrheitseigner Bain Capital Gebote für eine Komplettübernahme erhalten haben. Diese würden den für seine mit Daunen gefütterten Winterjacken bekannten Modekonzern mit etwa 1,4 Milliarden Dollar bewerten.
Der Nahrungsmittelkonzern J.M. Smucker enttäuschte mit seinen Quartalszahlen. Die Aktien verloren rund 4,4 Prozent. Im ersten Quartal fuhr der Hersteller von Jif-Erdnussbutter einen Nettoverlust von 43,9 Millionen Dollar ein. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag bei 1,90 Dollar, wobei Analysten im Schnitt mit 1,93 Dollar gerechnet hatten.
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