Jenoptik ist mit präziser Messtechnik und Systemlösungen weltweit gefragt - meist unsichtbar, aber entscheidend. "Unsere Produkte sind oft so speziell, dass Kunden keine Alternative haben", sagt CEO Stefan Traeger im Gespräch mit ntv. Trotz des internationalen Erfolgs bleibt die Herkunft ein Thema.

Stefan Traeger führt einen der wichtigsten Akteure der optischen Industrie. "Fast alle Chips dieser Welt werden auf Maschinen hergestellt, in denen Optik steckt, die im Wesentlichen aus Deutschland kommt", sagt der Chef von Jenoptik im ntv-Podcast "So techt Deutschland". Traeger stellt selbstbewusst klar: "Unsere Produkte sind oft so speziell, dass Kunden keine Alternative haben. Deswegen brauchen sie uns. Wenn wir keine Optik an ASML liefern, kann ASML keine Maschinen mehr bauen und die Welt kann keine Chips mehr bauen."

Traeger sieht Jenoptik als unverzichtbaren Teil globaler Hightech-Lieferketten. Ihm zufolge ist es kein Zufall, dass optische Schlüsseltechnologien aus Thüringen kommen, sondern Ausdruck einer jahrzehntelangen Kompetenz. Ganz ohne Milliardenhilfen: "Wir nehmen vergleichsweise wenig Fördermittel in Anspruch. Manchmal ist es ganz hilfreich, dass man aus sich selbst heraus innovativ sein muss."

Technologien, die mit Licht arbeiten, heißen Photonik. Darin sieht Traeger eine der zentralen Basistechnologien für die Zukunft. Sie wird für das autonome Fahren genauso bedeutend sein wie für die Genomforschung oder die Digitalisierung in der Industrie: "Wir nutzen die Kraft des Lichtes, um damit zukünftige Entwicklungen möglich zu machen."

"Unsere Produkte kauft man nicht im Supermarkt"

Besonders eindrucksvoll ist der Beitrag zur Halbleiterindustrie, in der Jenoptik mit präziser Messtechnik und Systemlösungen weltweit gefragt ist - meist unsichtbar, aber entscheidend. "Unsere Produkte kauft man nicht im Supermarkt. Sie sind irgendwo drin", sagt Traeger. Auch bei Zukunftsthemen wie AR- und VR-Brillen sei Jenoptik gefragt, etwa bei der Qualitätsprüfung der winzigen optischen Komponenten.

Trotz des internationalen Erfolgs bleibt die Herkunft ein Thema. Als Ostdeutscher, der in Jena aufgewachsen ist und später unter anderem an der Stanford University gearbeitet hat, kennt Traeger die Spannungen, die mit diesem Thema verbunden sind: "Ich habe mal gesagt, ich beschäftige mich nicht mehr damit - jetzt tue ich es wieder mehr als vor 15 Jahren."

Der Jenoptik-Chef stört sich daran, dass auch Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung noch immer von Ost und West gesprochen wird. Doch politisch motivierte Entwicklungen in Thüringen bleiben international nicht unbemerkt. Insbesondere bei Investoren.

Gleichzeitig sieht Traeger eine positive Entwicklung: Jena sei heute eine weltoffene, internationale Stadt, in der Menschen aus über 30 Nationen bei Jenoptik arbeiten. Auch das Image Ostdeutschlands möchte er korrigieren: "Wir müssen die Geschichte einfach erzählen. Positiv. Es gibt hier nicht nur Neonazis."

Mit Stefan Traeger sprachen Frauke Holzmeier und Andreas Laukat. Das komplette Gespräch hören Sie im Podcast "So techt Deutschland".

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