US-Mineralriese ExxonMobil arbeitet an Rückkehr nach Russland
Der US-Regierung wird vielfach unterstellt, einen Frieden in der Ukraine erzielen zu wollen, um zügig wieder Geschäfte in Russland machen zu können. Einem Bericht zufolge trifft das im Falle von ExxonMobil zu. Der Öl- und Gasriese versucht in geheimen Gesprächen, ein ehemaliges Projekt wieder aufleben zu lassen.
Nach dem Treffen mit Präsident Donald Trump in Alaska hat der russische Präsident Wladimir Putin Reportern mitgeteilt, dass Russland und die USA mehr Geschäfte miteinander machen könnten. "Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit", antwortete Trump.
Was die beiden Staatslenker nicht sagten: Hinter verschlossenen Türen hatten die größten Energieunternehmen ihrer Länder bereits einen Fahrplan zur Wiederaufnahme des Geschäfts skizziert, und fassten Öl- und Gasfelder vor der Küste Russlands ins Auge. In geheimen Gesprächen mit Russlands größtem staatlichen Energieunternehmen diskutierte in diesem Jahr ein leitender Manager von ExxonMobil die Rückkehr zum großen Sachalin-Projekt, berichtet das "Wall Street Journal" (WSJ). Voraussetzung sei aber, dass beide Regierungen im Rahmen eines Friedensprozesses in der Ukraine grünes Licht geben würden, sagten Personen, die mit den Gesprächen vertraut sind. Konkret soll es um das Sachalin-1-Projekt gehen.
Dem Bericht zufolge wusste nur eine Handvoll Menschen bei Exxon von den Gesprächen, da diese als hochsensibel eingestuft werden. Der Senior Vice President Neil Chapman führte die Gespräche auf der Exxon-Seite. Unter den Regierungen von Joe Biden und Donald Trump haben Exxon und andere Unternehmen die Erlaubnis erhalten, Gespräche über gestrandete Vermögenswerte mit Russland zu führen, sagte eine der Personen, die mit den Gesprächen vertraut sind. Die erste Verhandlungsrunde habe kurz nach dem Ausstieg von Exxon aus Russland im Jahr 2022 stattgefunden.
Parallel dazu haben Exxon-Manager die US-Regierung um Unterstützung gebeten, falls das Unternehmen nach Russland zurückkehre. Dort habe man die Idee wohlwollend aufgenommen, sagte ein hochrangiger Regierungsbeamter. CEO Darren Woods habe in den vergangenen Wochen im Weißen Haus über eine mögliche Rückkehr von Exxon nach Russland mit Trump diskutiert.
Die Wiederaufnahme des Geschäfts in Russland markiert eine dramatische Wende nach der chaotischen Trennung, nachdem der Kreml-Chef Wladimir Putin 2022 die Ukraine überfallen ließ. Zuvor hatte der größte Ölproduzent des Westens sich intensiver in Russland engagiert als die meisten westlichen Unternehmen. Sein Rückzug nach der Invasion war entsprechend bitter.
Sachalin-1 war eine der größten Investitionen von Exxon, die erstmals 1995 vereinbart wurde. Exxon leitete das Unternehmen und besaß 30 Prozent neben dem staatlichen Rosneft-Konzern sowie japanischen und indischen Unternehmen, die immer noch dort aktiv sind.
Als westliche Unternehmen nach der russischen Invasion der Ukraine aus Russland flüchteten, reduzierte Exxon die Produktion und schrieb seinen Wert über 4 Milliarden Dollar ab. Moskau blockierte einen Verkauf und löschte dann Exxons Anteil. Exxon hatte den Schritt als Enteignung bezeichnet.
Exxon zurückzuholen wäre ein Coup für den Kreml. Dies ist aber nicht sicher und hängt zumindest teilweise davon ab, ob Trump es schafft, einen Frieden in der Ukraine zu vermitteln. Der US-Präsident könnte stattdessen die Sanktionen verschärfen, wenn Putin sich weiterhin weigert, die Kämpfe einzustellen.
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