Fed-Chef Powell deutet eine nahende Zinssenkung an und die Wall Street feiert. Am Aktienmarkt schießen die Kurse nach oben, auch Kryptowerte sind gefragt. Der Dollar wertet hingegen kräftig ab.

Mit Enthusiasmus hat die Wall Street am Freitag auf Zinssenkungssignale von US-Notenbankchef Jerome Powell reagiert. Der Dow Jones gewann 1,9 Prozent auf 45.632 Punkte - ein neuer Rekord. Der technologielastige Nasdaq rückte ebenfalls um 1,9 Prozent auf 21.497 Zähler vor und der breit gefasste S&P 500 legte 1,5 Prozent auf 6467 Stellen zu. Im Wochenverlauf stieg der S&P um 0,3 Prozent und der Dow um 1,5 Prozent, während der Nasdaq um 0,6 Prozent nachgab.

In seiner Rede auf der jährlichen US-Notenbankkonferenz in Jackson Hole hatte Powell auf wachsende Risiken für den Arbeitsmarkt hingewiesen, aber auch die Gefahr einer hartnäckigeren Inflation betont. Inzwischen seien Zolleffekte auf die Preise deutlich sichtbar und stabile Inflationserwartungen nicht selbstverständlich. Damit wies er den Weg zu niedrigeren Zinsen - auf die nächste Zinssitzung Mitte September legte er sich aber nicht fest. Händler taxierten die Wahrscheinlichkeit für eine September-Senkung danach auf 90 Prozent, davor hatte sie bei 75 Prozent gelegen. "Die Tatsache, dass die Fed sich nun darauf vorbereitet, dem Markt die Zinssenkung um 25 Basispunkte zu gewähren, die sie zumindest erwartet hatte, sorgt offensichtlich für große Euphorie", sagte Ipek Ozkardeskaya von der Swissquote Bank.

Kryptowährungen im Aufwind

Deutlich unter Druck geriet der US-Dollar. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, verlor 0,9 Prozent auf 97,72 Punkte. "Der Dollar stürzt ab, die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im September steigt und die Marktteilnehmer bereiten sich eindeutig auf weitere Lockerungen vor", sagte Karl Schamotta, Chef-Marktstratege bei Corpay.

Der Bitcoin verteuerte sich um vier Prozent auf knapp 116.920 Dollar. Aktien von Krypto- und Blockchain-Unternehmen profitierten. Eine Zinssenkung steigert die Attraktivität von Risikoanlagen und zieht mehr Kleinanleger an. Der Goldpreis stieg um ein Prozent auf 3372 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

Einige Strategen bremsten die Euphorie. "Investoren bejubeln Powells Kommentare, als wäre es der Beginn einer Zinssenkungsparade. Aber die Verbraucherausgaben werden nicht durch nur eine Senkung angekurbelt", sagte Analyst Zak Stambor vom Broker Emarketer. Powell halte sich alle Optionen offen, indem er betonte, dass über September hinaus nur begrenzte Dringlichkeit für aggressive Zinssenkungen bestehe, sagte Laura Cooper, Strategin bei Nuveen.

Zahlreiche Sektoren erhielten von der Aussicht auf niedrigere Zinsen Rückenwind. Billigere Kredite könnten den Unternehmen mehr Investitionen und günstigere Finanzierungen ermöglichen. Tesla zogen um 6,2 Prozent an. Die Zinshoffnung brachte zudem Solarwerte zum Strahlen: Titel von SunRun, SolarEdge und Enphase werteten um bis zu 13,5 Prozent auf.

Für Intel ging es 5,5 Prozent nach oben nach einer Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, die Regierung werde mit zehn Prozent bei dem Chipbauer einsteigen. Zuvor war die Aktie wegen gleichlautender Spekulationen unter Druck geraten. Intel hat sich dazu bislang nicht geäußert. Auch für Google und Apple ging es mit 3,2 und 1,3 Prozent aufwärts. Einem Medienbericht zufolge erwägt der iPhone-Hersteller, seinen Sprachassistenten Siri mit der Künstlichen Intelligenz (KI) Gemini von der Alphabet-Tochter aufzurüsten. Stellungnahmen der beiden Konzerne lagen zunächst nicht vor.

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