Vorstandsmitglieder bei den Sparkassen verdienen im Mittel mehr als doppelt so viel wie Spitzenkräfte anderer öffentlicher Unternehmen. Zu diesem Schluss kommt die „Public-Pay-Studie 2025“ der Friedrichshafener Zeppelin-Universität. Das „Handelsblatt“, dem die Studie vorab vorlag, berichtete zuerst. Demnach verdienten Sparkassen-Vorstände im Jahr 2023 ein Median-Gehalt von 402.000 Euro. 2021 hatte der Wert laut „Handelsblatt“ noch bei 379.000 Euro gelegen.

Dabei ist die Bandbreite groß: In kleineren Sparkassen mit weniger als 226 Mitarbeitern liegt das durchschnittliche Gehalt für Führungskräfte (Median) demnach bei 294.000 Euro, während die Chefs großer Häuser (mehr als 678 Mitarbeiter) im Mittel 547.000 Euro verdienten. Die Berechnung für die Sparkassen-Vorstände basiert laut Studie auf den Angaben für einen Kreis von etwa 500 Personen.

Auffällig ist, dass bei den Sparkassen das Durchschnittsgehalt der Frauen den Daten zufolge deutlich höher liegt als das der Männer. Während männliche Vorstände demnach im Mittel auf 400.000 Euro kommen, sind es bei Frauen 498.000 Euro – im Vergleich mit anderen öffentlichen Sektoren überraschend.

An zweiter Stelle liegen beim Gehalt laut der Studie Spitzenkräfte von Flug- und Seehäfen, die 2023 im Mittel auf 330.000 Euro Jahresvergütung kamen, gefolgt von Energie- und Wasserversorgung und Stadtwerken (256.000 Euro) und Rundfunkanstalten (250.000 Euro).

Der Mittelwert liegt insgesamt bei 172.000 Euro, wobei hier Sparkassen und Rundfunkanstalten nicht einbezogen wurden. Und zwar deshalb nicht, weil sie laut der Autoren „aufgrund ihrer hohen Vergütungsoffenlegung und – im Fall der Sparkassen – überdurchschnittlichen Vergütungshöhe sowie Unterschieden in der Anteilseignerstruktur bzw. Organisationsform erhebliche Abweichungen darstellen“.

„Vergütung bei Sparkassenvorständen auffällig hoch“

Die Werte sind insofern ungenau, als Daten zu Gehältern laut der Autoren nicht überall veröffentlicht werden oder bislang nicht vorliegen. Was sich aber sagen lässt: „Im Branchenvergleich, zum Beispiel im Verhältnis zu großen Energieversorgungsunternehmen und Stadtwerken, liegt die Vergütung bei Sparkassenvorständen auffällig hoch“, zitiert das „Handelsblatt“ Ulf Papenfuß, einen der Autoren der Studie. Transparenz sei jedoch „ein wesentlicher Faktor für Vertrauen in den Staat und öffentliche Institutionen, wovon eine Demokratie lebt“.

Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) hingegen, der Lobbyverband der deutschen Sparkassen, bezeichnet den Vergleich mit den Gehältern anderer Branchen als „irreführend“. Man könne „nur innerhalb einzelner Berufsgruppen“ Vergleiche ziehen, die dann auch „aussagekräftig“ seien. Sparkassen stünden im Wettbewerb mit anderen Banken.

Der Median beim Gehalt zeigt den mittleren Wert aller Einkommen – also das Gehalt, bei dem genau die Hälfte der Beschäftigten mehr und die andere Hälfte weniger verdient –, während das Durchschnittsgehalt durch hohe Spitzen nach oben verzerrt sein kann.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke