In Stuttgart-Zuffenhausen wird einem Bericht zufolge ein deutlicher Kurswechsel geplant: Porsche will seine Batterie-Tochter Cellforce offenbar fast vollständig einstampfen. Was als großes Zukunftsprojekt startet, endet nun offenbar mit vielen Kündigungen.

Porsche will sein Batterie-Tochterunternehmen Cellforce größtenteils dichtmachen. Der Sportwagenbauer plant rund 200 seiner 286 Mitarbeiter zu entlassen, berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf eigene Informationen. Übrig bliebe im schwäbischen Kirchentellinsfurt allenfalls eine kleine Einheit für Forschung und Entwicklung. Der Arbeitsagentur Reutlingen ist eine entsprechende Massenentlassung angezeigt worden.

Porsche kommentierte den Vorgang nicht. Ende April hatte der Konzern mitgeteilt, dass man die Batteriezelltochter nicht eigenständig weiterführen wolle. Zuletzt wurde noch nach Investoren gesucht. Anfang August waren Emissäre von BMW in Kirchentellinsfurt. Auch Rüstungsunternehmen sollen sich für die Teile von Cellforce interessieren, um Batterien für Militärdrohnen zu entwickeln. BMW kommentierte den Besuch nicht.

Für Porsche ist das jähe Ende von Cellforce eine Zäsur. Eigentlich wollte Vorstandschef Oliver Blume den Sportwagenhersteller zum Elektro-Voreiter mit eigener Batteriefertigung aufmotzen. Nun droht Blume, der auch den Volkswagen-Konzern führt, mit seinen Ambitionen der Crash. Die Abschreibungen auf die Produktionsanlagen der Cellforce kosten Porsche 295 Millionen Euro. Seit 2021 ist in Cellforce wohl ein Milliardenbetrag geflossen, ohne dass eine serienreife Batteriezelle produziert wurde.

Land könnte Gelder zurückfordern

Für kommenden Montag sind alle Angestellten zu einer Vollversammlung geladen. Dort soll Porsches Entwicklungsvorstand Michael Steiner sprechen. Vielen Cellforce-Angestellten droht die Arbeitslosigkeit, weil es dort - anders als beim Mutterkonzern - keine Beschäftigungsgarantie gibt.

Es soll noch eine Betriebsratswahl geben, allerdings erst im September. Kai Lamparter von der IG Metall in Reutlingen fordert Porsche auf, keine Massenkündigungen auszusprechen, bevor sich der Betriebsrat gebildet hat.

Auch von politischer Seite droht Ärger. Vorstandsboss Blume ist im Laufe des Tages bereits zum Rapport bei Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Dessen Landesregierung hat Cellforce eine Finanzspritze in zweistelliger Millionenhöhe gewährt. Die Landesregierung könnte nun Geld zurückfordern.

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