Die Ukraine versucht, die russische Wirtschaft mit Drohnenangriffen auf Öl-Raffinerien zu treffen. Die Auswirkungen bleiben lange überschaubar - bis jetzt. Nach zahlreichen Angriffen im August sinkt die Produktionskapazität spürbar. Benzin wird zum Luxusgut und verschwindet an vielen Tankstellen.

Öl-Knappheit treibt die Preise für Benzin in Russland in die Höhe. Die Großhandelspreise stiegen auf einen historischen Höchststand, wie die "Moscow Times" berichtet. In immer größeren Teilen des Landes steige die Sorge vor Treibstoffknappheit.

Am Montag kletterte der Preis für AI-92-Benzin an der St. Petersburger International Mercantile Exchange auf 71.500 Rubel (rund 760 Euro) pro Tonne. AI-95-Benzin kostete sogar 80.430 Rubel (rund 855 Euro) je Tonne. Innerhalb eines Tages kletterten die Preise nach Angaben von Reuters um 1,3 beziehungsweise 2,2 Prozent. Seit Jahresbeginn legten die Benzinsorten jedoch um satte 38 beziehungsweise 49 Prozent zu.

Der Hauptgrund seien ukrainische Drohnenangriffe auf neuralgische russische Öl-Raffinerien, so die "Moscow Times". Allein im August seien dadurch drei Raffinerien lahmgelegt worden: die Rosneft-Raffinerie in Nowokuibyschewsk am 2. August, die Saratow-Raffinerie am 11. August und die Lukoil-Raffinerie in Wolgograd am 14. August. Bei letzter soll es sich um die größte Raffinerie in Südrussland und eine der zehn größten des Landes handeln.

Nach Angaben von Reuters entfällt auf die Anlagen eine jährliche Kapazität von knapp 30 Millionen Tonnen Rohöl. Dies entspreche etwa elf Prozent der gesamten russischen Produktion des Jahres 2023. Die größte Raffinerie von Rosneft in Rjasan habe seit dem 2. August ihre Kapazität auf die Hälfte reduziert. Weitere Drohnenangriffe trafen zudem die Raffinerien in Sysran, Slawjansk und Afipski.

Der Kreml hat bereits mehrfach auf die Treibstoffknappheit reagiert und ein Verbot von Benzinexporten verhängt. Die bis Ende August bestehenden Beschränkungen wurden bis Ende September bereits verlängert, berichtet die "Moscow Times". Der Einfluss auf die Preise dürfte jedoch überschaubar sein. Denn Russland exportiert nicht viel Benzin.

Und so werden weiterhin Zapfsäulen nur eingeschränkt Benzin anbieten. Auf der annektierten Halbinsel Krim sei das bereits vielfach der Fall. Verbleibende Vorräte würden zudem teils über Rationskarten verteilt. In den Städten Krasnokamensk und Borsja in der Region Sabaikalsk sei AI-95 überhaupt nicht mehr an Tankstellen zu bekommen.

Das Energieministerium habe sich laut "Moscow Times" bemüht, die Öffentlichkeit zu beruhigen. In der Vorwoche betonte es, dass die Versorgung stabil und die Logistik nicht unterbrochen sei. Das Defizit werde durch eine höhere Produktion in anderen Raffinerien ausgeglichen, hieß es.

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