Mehr Neugründungen in der Konjunkturflaute
Trotz mauer Konjunktur wurden in Deutschland im ersten Halbjahr des Jahres mehr Unternehmen gegründet als im Vorjahreszeitraum. Laut Statistischem Bundesamt gibt es vor allem mehr neue größere Betriebe.
Die Deutschen gründen mehr Unternehmen: In den ersten sechs Monaten des Jahres wurden hierzulande insgesamt 325.300 Unternehmen neu gegründet. Nach Angaben des Statistische Bundesamts waren das 4,6 Prozent mehr als im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres.
Gründungen übertreffen Betriebsaufgaben
Das mag manche wundern, scheinen Neugründungen in wirtschaftlich angespannten Zeiten doch eher riskant. In der deutschen Wirtschaft herrscht nun das dritte Jahr wirtschaftliche Flaute. Auch die europäische Wirtschaft wächst derzeit nur minimal. Doch Experten wissen: Gerade in schlechteren Zeiten, in denen viele ihre Jobs verlieren, setzen die Entlassenen teilweise auf die möglicherweise schon länger erträumte Selbständigkeit.
Mehr Neugründungen und wirtschaftliche Flaute - das muss sich also nicht widersprechen. Außerdem ändert sich das Bild, wenn man die Betriebsaufgaben mit in den Blick nimmt: Die Zahl lag im ersten Halbjahr dieses Jahres nämlich bei 246.900. Das sind 1,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Immerhin: Die Zahl der Neugründungen lag im ersten Halbjahr deutlich über der der Betriebsschließungen.
Mehr "größere" Betriebe auf den Weg gebracht
Dem Statistischen Bundesamt ist aufgefallen, dass im ersten Halbjahr des laufenden Jahres mit einem Plus von 9,4 Prozent mehr größere Betriebe gegründet wurden, nämlich 67.600. "Groß" hängt aber nicht unbedingt mit der Mitarbeiterzahl zusammen, sondern es sind laut Statistikern Betriebe "von einer größeren wirtschaftlichen Bedeutung". Etwa, weil sie als GmbH oder Personengesellschaft gegründet wurden, im Handelsregister eingetragen sind oder Arbeitnehmer beschäftigen. Ein Handwerksmeister, der einen Betrieb gründet und einen Mitarbeiter beschäftigt, würde auch schon dazu zählen.
Auch bei den Betrieben mit größerer wirtschaftlicher Bedeutung fällt die Bilanz anders aus, wenn man die Zahl der Unternehmensaufgaben gegenüberstellt. Insgesamt 51.800 Betriebe mit größerer wirtschaftlicher Bedeutung wurden im ersten Halbjahr geschlossen. Das sind 6,6 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2024.
Hohe Abbrecher-Quote
Die staatliche Förderbank KfW verweist in ihrem Gründungsmonitor vom Juni dieses Jahres auf die hohe Abbrecher-Quote bei den frischgebackenen Unternehmenslenkern: Innerhalb der ersten drei Geschäftsjahre steigt laut der Förderbank etwa ein Drittel der Gründerinnen und Gründer wieder aus. Fünf Jahre nach der Gründung seien nur noch 61 Prozent aktiv.
Auffällig: Die Existenzgründer waren der KfW zufolge im vergangenen Jahr so jung wie nie zuvor, nämlich im Schnitt 34,4 Jahre. Die staatliche Förderbank rechnet für das laufende Jahr mit leicht steigenden Gründungszahlen.
Mit Informationen von Heidi Radvilas, ARD-Finanzredaktion
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