US-Erzeugerpreise dämpften Zinshoffnungen
Unerwartet hohe US-Erzeugerpreise haben enttäuscht und die Wall Street ins Minus gedrückt. Hierzulande schürte das morgige Treffen zwischen Trump und Putin Hoffnung auf eine Lösung für die Ukraine.
Nach zwei starken Tagen sind die wichtigsten Aktien-Indizes in New York nicht mehr vorwärtsgekommen. Neue Preisdaten bremsten die Kurse etwas aus. Die Daten schürten am Markt Zweifel, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen bald aggressiv senken könnte.
In der Folge blieb der US-Standardwerteindex Dow Jones fast unverändert bei 44.911 Punkten. Der technologielastige Nasdaq notierte ebenfalls kaum verändert bei 21.710 Zählern und der breit gefasste S&P 500 schloss bei 6.468 Stellen nahezu unverändert.
Die Erzeugerpreise zogen im Juli um 0,9 Prozent an und damit deutlich stärker als von Analysten geschätzt. Jüngste Hoffnungen bezüglich einer Senkung der US-Leitzinsen im September erhielten dadurch einen kleinen Dämpfer. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen mit 224.000 in etwa im Rahmen der Erwartungen aus. Zuletzt hatten schwache Arbeitsmarktdaten die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung durch die US-Notenbank genährt.
Wie weit werden die US-Zinssenkungen gehen?
Der Optimismus, dass die US-Notenbank im September die Zinsen senken könnte, war in den vergangenen Tagen deutlich gestiegen. Marktteilnehmer wetten mit einer Wahrscheinlichkeit von annähernd 100 Prozent auf einen Schritt abwärts um 25 Basispunkte. US-Finanzminister Scott Bessent hat die Fed jüngst sogar aufgefordert, die Zinsen im September deutlicher um 0,5 Prozentpunkte zu senken.
Einem solch großen Schritt erteilte die US-Notenbankerin Mary Daly derweil eine Absage. Die Präsidentin der regionalen Notenbank von San Francisco sagte in einem Interview mit dem Wall Street Journal, sie sehe keine Notwendigkeit, den Leitzins um einen halben Prozentpunkt herabzusetzen. Ähnlich äußerte sich auch der Präsident des Fed-Ablegers von St. Louis, Alberto Musalem. Er sprach sich beim Sender CNBC ebenfalls gegen einen starken Zinsschritt aus, eine Senkung um einen halben Prozentpunkt sei nicht gerechtfertigt.
DAX gewinnt an Schwung
Am Tag vor einer möglichen Weichenstellung im Ukraine-Krieg herrschte am deutschen Aktienmarkt Zuversicht. Nachdem die Gewinne zur Wochenmitte den DAX zurück auf das Niveau vor Wochenfrist gebracht hatten, schloss der Leitindex heute mit einem Plus von 0,79 Prozent bei 24.377 Punkten und näherte sich seinem Rekordhoch bei 24.639 Zählern vor gut einem Monat.
Gipfeltreffen zwischen Trump und Putin
Gebannt warten Anleger auf das Treffen zwischen dem US-Präsidenten Donald Trump und dem russischen Staatschef Wladimir Putin. "Diese Stimmungsverbesserung beruht auf der Hoffnung, dass das Gipfeltreffen zwischen den Präsidenten Trump und Putin am Freitag den Weg für einen Waffenstillstand in der Ukraine und einen Weg zur Beendigung des Krieges ebnen könnte. Es herrscht auch Optimismus, dass ein ausgewachsener Handelskonflikt zwischen den USA und China vermieden werden kann", so der Experte.
Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners betont aber auch: "Die Erwartungen sind hoch, und die Börsen dürften bereits ein sehr positives Szenario eingepreist haben." Bis allerdings die wirtschaftlichen Auswirkungen eines positiven Treffens sichtbar würden, sieht Altmann noch viel Zeit vergehen, da dies vor allem im Zuge des Wiederaufbaus der Ukraine der Fall sein werde.
Zumal der US-Präsident selbst betonte, dass eine Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent bestehe, dass das Treffen ergebnislos bleibt. Das sagte Trump dem Sender Fox News Radio auf die Frage, ob er sich ein Scheitern bei dem Gipfel vorstellen könne. Er bekräftigte, dass er das erste Gespräch vor allem als Vorbereitung für ein zweites Treffen betrachte. "Das zweite Treffen wird sehr, sehr wichtig sein - denn das wird das Treffen sein, bei dem sie einen Deal machen", sagte er.
Eurokurs gefallen
Der Euro ist unter Druck geraten. Im New Yorker Geschäft wurde die Gemeinschaftswährung zuletzt bei 1,1640 US-Dollar gehandelt. Am Morgen hatte der Euro noch über 1,17 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1690 Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,85543 Euro.
Die Erwartungen an rasche Leitzinssenkungen in den USA wurden am Donnerstagnachmittag etwas gedämpft. Dies stützte den Dollar, der zu vielen wichtigen Währungen zulegte.
Bitcoin erreicht Rekordhoch von über 124.000 Dollar
Der Bitcoin ist heute auf ein Rekordhoch von 124.002,49 Dollar gestiegen. Als Gründe für die Rally gelten die Erwartung einer lockereren Geldpolitik der US-Notenbank, anhaltende Käufe institutioneller Anleger sowie eine industriefreundliche Regulierung unter US-Präsident Trump. "Technisch gesehen könnte ein nachhaltiger Ausbruch über 125.000 Dollar den Bitcoin auf 150.000 Dollar treiben", schrieb IG-Marktanalyst Tony Sycamore in einer Analyse.
Ölpreise steigen vor Trump-Putin-Treffen
Das bevorstehende Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin treibt die Ölpreise an. Ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent verteuerte sich um 1,4 Prozent auf 66,53 Dollar.
Zoll-Chaos schlägt auf Geschäft von Hapag-Lloyd durch
Deutschlands größte Containerreederei Hapag-Lloyd bekommt das Hin und Her der US-Zollpolitik schmerzhaft zu spüren. Im zweiten Quartal musste der Hamburger Traditionskonzern einen Rückgang des operativen Gewinns (Ebit) um fast zwei Drittel auf 156 Millionen Euro hinnehmen. Der Umsatz konnte in den Monaten April bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dagegen um knapp zwei Prozent auf gut 4,6 Milliarden Euro gesteigert werden.
Veränderung im Siemens-Gesamtbetriebsrat
Nach elfeinhalb Jahren im Amt legt Birgit Steinborn ihr Amt im Siemens-Gesamtbetriebsrat zum Monatsende nieder, wie das Gremium mitteilt. Als Nachfolger wurde demnach einstimmig ihr bisheriger Stellvertreter Tobias Bäumler gewählt, der am Standort Karlsruhe Betriebsrat ist. Ihr Amt als stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats behält Steinborn.
Rheinmetall-Vorständin geht
Beim Rüstungskonzern Rheinmetall gibt Vorständin und Arbeitsdirektorin Ursula Biernert-Kloß vorzeitig zum Monatsende ihr Amt ab. "Grund dafür sind unterschiedliche Vorstellungen hinsichtlich strategischer Fragestellungen", erklärte der Konzern, ohne Details zu nennen. Zum 1. September rücke Vera Saal in den Vorstand auf.
US-Zölle bringen Birkenstock nicht aus dem Tritt
Der Sandalenhersteller Birkenstock sieht sich unbeeinträchtigt von den Importzöllen des wichtigen US-Markts. Nach kräftigen Umsatz- und Gewinnzuwächsen im zurückliegenden Quartal bekräftigte der deutsche Konzern die Erwartung, im laufenden Geschäftsjahr den Umsatz währungsbereinigt um bis zu 17 Prozent zu steigern und eine Umsatzrendite (bereinigte Ebitda-Marge) von 31,3 bis 31,8 Prozent zu erreichen.
Energiekonzern RWE bestätigt Prognose
Der Energiekonzern RWE hat nach Einbußen im ersten Halbjahr seine Prognosen für das Gesamtjahr bestätigt, wonach das bereinigte Ebitda im Gesamtjahr zwischen 4,55 und 5,15 Milliarden Euro liegen soll. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei von Januar bis Ende Juni auf 2,1 Milliarden Euro von 2,9 Milliarden Euro gesunken.
Rüstungsfirma Renk: Könnten Lieferstopp nach Israel umgehen
In der Kontroverse um einen deutschen Exportstopp für bestimmte Rüstungsgüter nach Israel erwägt der Augsburger Rüstungszulieferer Renk, einen Lieferstopp zu umgehen. Firmenchef Alexander Sagel sagte der Financial Times, es gebe einen "Plan B", der vorsehe, die Produktion von Getrieben für israelische Panzer in die USA zu verlagern. Das Unternehmen habe aus deutscher Sicht "die Verantwortung, dafür zu sorgen, dass Israel seine Abschreckungsfähigkeit aufrechterhalten kann", wird Sagel von der FT zitiert.
Thyssenkrupp senkt Umsatzprognose und dampft Investitionspläne ein
Der kriselnde Industriekonzern Thyssenkrupp hat nach Einbußen im Quartal seine Umsatzprognose gesenkt und will auch weniger investieren. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 (per Ende September) habe das Unternehmen unter dem Strich einen Fehlbetrag von 255 Millionen Euro eingefahren, teilte der Ruhrkonzern mit. Ursache hierfür seien unter anderem Abschreibungen in der Stahlsparte gewesen. Eine schwächere Nachfrage und niedrigere Preise hätten den Umsatz auf 8,2 Milliarden Euro von zuvor 9,0 Milliarden Euro gedrückt.
Für das Gesamtjahr erwarte der Konzern bei den Erlösen nun einen Rückgang zwischen fünf und sieben Prozent statt eines Minus von bis zu drei Prozent. Das bereinigte operative Ergebnis werde nun am unteren Ende der Bandbreite von 600 Millionen bis zu einer Milliarde Euro erwartet.
Schwaches Geschäft für Lanxess
Der Spezialchemiekonzern Lanxess hat im zweiten Quartal das schwache Marktumfeld zu spüren bekommen. Bei einem Umsatzrückgang um 12,6 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro ging der operative Gewinn (Ebitda) vor Sondereinflüssen im Zeitraum April bis Juni um 17,1 Prozent auf 150 Millionen Euro zurück. Netto stieg das Minus auf 45 Millionen Euro nach einem Fehlbetrag von 16 Millionen Euro vor Jahresfrist.
Showdown für ProSiebenSat.1
Die internationale Bieterschlacht um den deutschen Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 ist vermutlich entschieden. Um Mitternacht lief das Angebot des italienischen Berlusconi-Konzerns Media for Europe (MFE) an die Aktionäre von ProSiebenSat.1 ab. Auch der tschechische Finanzinvestor PPF hat den Aktionären ein Übernahme-Angebot gemacht - dem Berlusconi-Konzern werden aber die besseren Chancen eingeräumt.
US-Regierung erwägt Einstieg bei Intel
Die US-Regierung führt einem Medienbericht zufolge Gespräche mit Intel über einen möglichen Einstieg bei dem Chip-Hersteller. Die Nachrichtenagentur Bloomberg beruft sich auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Mit dem Geschäft solle die geplante Fertigung von Intel im Bundesstaat Ohio gestützt werden, heißt es weiter. Eine Stellungnahme von Intel liegt zunächst nicht vor.
Rolls-Royce gefragt
Die Papiere des britischen Triebwerkherstellers Rolls-Royce haben am Donnerstag ihre starke Jahresentwicklung einmal mehr untermauert. Mit 1.111 Pence erreichten sie den höchsten Stand ihrer Geschichte. Unter den stärksten Werten im Londoner Leitindex FTSE 100 gewannen sie am Ende des Tages 1,9 Prozent auf knapp über 1.100 Pence. Seit Jahresbeginn haben sich die Titel mittlerweile fast verdoppelt.
Meta ließ seine KI mit Kindern flirten
Die Facebook-Mutter Meta hat ihrem KI-Chatbot internen Dokumenten zufolge zeitweise große Freiheiten im Umgang mit Kindern eingeräumt. Dies geht aus internen Richtlinien hervor, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegen. Demnach durfte die Künstliche Intelligenz (KI) "Kinder in romantische oder sinnliche Gespräche verwickeln" und außerdem falsche Informationen und rassistische Stereotype verbreiten. Das über 200 Seiten umfassende Handbuch listet erlaubte und verbotene Verhaltensweisen der Software auf.
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