Im Streit um deutsche Rüstungsexporte nach Israel erwägt Renk einen drastischen Schritt. Der Augsburger Hersteller will seine Getriebe für israelische Panzer in den USA produzieren. Der Exportstopp sorgt derweil für Spannungen in der Union und mit Israel.

In der Kontroverse um einen deutschen Exportstopp für bestimmte Rüstungsgüter nach Israel erwägt der Augsburger Rüstungszulieferer Renk, einen Lieferstopp zu umgehen. Firmenchef Alexander Sagel sagte der "Financial Times", es gebe einen "Plan B", der vorsehe, die Produktion von Getrieben für israelische Panzer in die USA zu verlagern.

Das Unternehmen habe aus deutscher Sicht "die Verantwortung, dafür zu sorgen, dass Israel seine Abschreckungsfähigkeit aufrechterhalten kann", wird Sagel von der FT zitiert. "Diese ist nicht nur in Gaza, sondern auch an anderen Grenzen erforderlich." Sagel machte keine Angaben, um wie viele Getriebe für Israel es geht.

Der Panzergetriebe-Hersteller hat zuletzt dank der anhaltend hohen Nachfrage aus der Rüstungsindustrie seinen Wachstumskurs im ersten Halbjahr fortgesetzt. Der Auftragseingang legte um 47 Prozent auf 921 Millionen Euro zu und trieb den Orderbestand damit auf einen weiteren Rekordwert von 5,9 Milliarden Euro. Der Umsatz kletterte um 22 Prozent auf 620 Millionen Euro. Der Betriebsgewinn (bereinigtes Ebit) legte um 29 Prozent auf 89 Millionen Euro zu.

Bundeskanzler Friedrich Merz hatte am Freitag angekündigt, es würden "bis auf Weiteres keine Ausfuhren von Rüstungsgütern" mehr an Israel genehmigt, "die im Gazastreifen zum Einsatz kommen können". Damit reagierte Merz auf einen vom israelischen Sicherheitskabinett gebilligten Plan, den Militäreinsatz im Gazastreifen auszuweiten und dabei die Kontrolle über die Stadt Gaza zu übernehmen.

Deutschland zählt zu wichtigsten Waffenlieferanten Israels

"Israel hat das Recht, sich gegen den Terror der Hamas zu verteidigen", erklärte Merz. "Die Freilassung der Geiseln und zielstrebige Verhandlungen über einen Waffenstillstand haben für uns oberste Priorität." Die Entwaffnung der Hamas sei unerlässlich. "Die Hamas darf in der Zukunft von Gaza keine Rolle spielen." Das nun beschlossene militärische Vorgehen lasse "aus Sicht der Bundesregierung immer weniger erkennen, wie diese Ziele erreicht werden sollen", erklärte der Kanzler.

Innerhalb der Union gibt es großen Unmut über den Teilstopp der Waffenlieferungen und auch den Vorwurf, Merz habe seinen Schritt nicht vorab mit Partei und Fraktion besprochen. Von Unionsfraktionschef Jens Spahn hat der CDU-Chef derweil Rückendeckung bekommen. In einer Videobotschaft äußerte Spahn zugleich die Hoffnung, dass die deutschen Waffenlieferungen bald wieder uneingeschränkt aufgenommen würden.

Deutschland zählt zu den wichtigsten Waffenlieferanten Israels. Sowohl Kriegswaffen wie Panzerabwehrraketen und Munition als auch Rüstungsgüter wie Schutzwesten und Kommunikationsmittel kommen aus der Bundesrepublik.

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