Quallen im Wasserfilter legen französisches AKW lahm
In der Nordsee sind mehrere Quallenarten heimisch. Ein Schwarm verirrt sich ins Kühlwasser des französischen Atomkraftwerks Gravelines. Gleich vier Reaktoren fahren aus Sicherheitsgründen herunter.
Ein Quallenschwarm hat dem französischen Energieunternehmen EDF zufolge das Atomkraftwerk Gravelines im Norden des Landes lahmgelegt. In den Filtertrommeln der Kühlwasser-Pumpstationen seien zahlreiche Quallen festgestellt worden, teilt Électricité de France (EDF) mit. Dies sei so nicht vorhersehbar gewesen.
Den Angaben zufolge wurden drei Reaktoren aus Sicherheitsgründen am späten Sonntagabend automatisch heruntergefahren, ein vierter am Montagmorgen. Da die beiden verbleibenden Reaktoren wegen geplanter Wartungsarbeiten ebenfalls abgeschaltet sind, steht das gesamte AKW vorübergehend still. Technische Teams sind laut EDF im Einsatz. Der Vorfall habe die Sicherheit der Anlage, des Personals und der Umwelt nicht beeinträchtigt.
Der Ort Gravelines liegt rund 20 Kilometer östlich von Calais. Das Kraftwerk mit seinen sechs Druckwasserreaktoren ist eines der größten Frankreichs und wird mit Wasser aus einem mit der Nordsee verbundenen Kanal gekühlt. In der Nordsee sind mehrere Quallenarten heimisch. Im Sommer werden sie bei höheren Wassertemperaturen oft in Küstennähe gesichtet.
Gedrosselte Atomflotte
Im Süden Frankreichs werden wegen der in dieser Woche erwarteten Hitzewelle mehrere Atomkraftwerke voraussichtlich nur mit reduzierter Kapazität laufen können, weil die Temperatur in den für Kühlwasser genutzten Flüssen steigt. Zugleich wird mit einem erhöhten Strombedarf durch laufende Ventilatoren und Klimaanlagen gerechnet.
Laut EDF hat das Herunterfahren bei Hitze nur geringe Auswirkungen auf die Stromproduktion und kann vernachlässigt werden: Das Drosseln oder Herunterfahren von Atomkraftwerken während Hitzeperioden habe seit dem Jahr 2000 zu einer Reduzierung der jährlichen Stromproduktion von durchschnittlich 0,3 Prozent geführt. An besonders heißen Tagen können laut dem französischen Rechnungshof durch das Drosseln jedoch bis zu zehn Prozent der sonst verfügbaren Leistung im französischen Stromnetz fehlen.
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