Es gibt sie noch: Langzeitherrscher in Afrika
Auf dem afrikanischen Kontinent gibt es sie hier und da noch, die Systeme der männlichen, alten Langzeitherrscher. Von Politologen und Politologinnen werden sie auch als «Big Men Politics» bezeichnet. Von den zehn Machthabern, die weltweit am längsten im Amt sind, stammen sieben aus Afrika.

Dazu gehören Kameruns Präsident Paul Biya, der seit 1982 im Amt ist, und Alassane Ouattara in der Elfenbeinküste, der mit 83 Jahren ein viertes Mal antreten will. Ein weiteres Beispiel ist Teodoro Obiang, der Langzeitherrscher von Äquatorialguinea. Er ist seit 1979 Staatspräsident.
In Kongo-Brazzaville ist Denis Sassou Nguesso mit einer kurzen Unterbrechung seit 40 Jahren im Amt. Auch in Uganda herrscht seit dreieinhalb Jahrzehnten der gleiche Präsident: Yoweri Museveni.
Warum ausgerechnet sie?
Biya und Ouattara haben kürzlich angekündigt, dass sie bei den nächsten Wahlen nochmals antreten wollen. Beide halten sich selbst für unverzichtbar für ihr Land, wie Fabian Urech, SRF-Afrikakorrespondent sagt: «Beide sagen, ihr Land brauche Stabilität und einen politischen Führer mit viel Erfahrung, und beide versuchen zu vermitteln, dass es eigentlich keine echte Alternative zu ihnen gebe.»
Urech hält diese Argumente allerdings für irritierend. Gerade in Kamerun sei der Leistungsausweis von Biya äusserst dürftig, die Wirtschaft lahme und die Sicherheitslage sei sehr schwierig. Auch in der Elfenbeinküste wäre frischer Wind an der politischen Spitze bitter nötig, findet er.
Doch Selbstzweifel kennen die beiden nicht. Das habe vermutlich damit zu tun, dass sich beide seit Jahrzehnten nur noch mit Ja-Sagern umgeben, so Urech.
Politische Tricks
Opposition – sprich: Leute, die anderer Meinung sind – gibt es in beiden Ländern, doch die bestehenden Gruppierungen sind zahnlos. «In beiden Ländern kontrollieren die Präsidenten fast den gesamten politischen Apparat», sagt Fabian Urech. Sie fänden immer wieder einen Trick, um sich an der Macht zu halten.
In der Elfenbeinküste wurden kürzlich diejenigen Oppositionellen mit den meisten Chancen von den Wahlen ausgeschlossen und in Kamerun wurde die Amtszeitbeschränkung für Präsidenten schon vor 17 Jahren aufgehoben. Und falls es denn nötig würde, könnten die Präsidenten auch die Wahlresultate manipulieren lassen, so der Korrespondent.

Erschwerend für einen Wechsel kommt in Kamerun dazu, dass drei von vier Bürgerinnen und Bürgern gar noch nie einen anderen Präsidenten als den heute 92-jährigen Biya erlebt haben. Es gibt zudem ein Gesetz, das verbietet, öffentlich über seinen Gesundheitszustand zu spekulieren.
Es gibt auch Demokratien
Doch auch in afrikanischen Ländern habe sich vieles verändert, sagt Urech. Es gebe auch in Afrika stabile Demokratien, Beispiele dafür sind Ghana, Senegal und Botswana.
In vielen Ländern sei es mittlerweile schwer vorstellbar, dass ein Präsident «ewig» bleiben kann, sagt Urech. «Gerade die jungen Menschen wollen die Arroganz der Mächtigen nicht mehr einfach so hinnehmen.» Sie seien besser informiert und vernetzt und die Zahl der Anti-Regierungsproteste hat in vielen Ländern deutlich zugenommen.
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