Naturkatastrophen verursachen Milliardenschäden
Es muss nicht immer eine große Naturkatastophe sein: Auch gehäufte Unwetter sind laut Rückversicherer Munich Re ein zunehmender Faktor für Schäden. Besonders betroffen waren zuletzt die USA.
Brände, Stürme, Erdbeben und andere Naturkatastrophen haben im ersten Halbjahr 2025 weltweit immense Schäden in Höhe von 131 Milliarden Dollar angerichtet. Dies waren nach Analyse des Rückversicherers Munich Re die zweithöchsten Schäden in der ersten Jahreshälfte seit 1980 und erheblich mehr als im langjährigen Schnitt. Nur im Jahr 2011 waren danach die Schäden in einem ersten Halbjahr noch höher, damals ausgelöst durch das verheerende Erdbeben in Japan und den folgenden Tsunami.
Allein die Feuer in Kalifornien richteten im Januar Schäden von rund 53 Milliarden Dollar an. Laut Munich Re war dies die teuerste Brandkatastrophe aller Zeiten. Die meisten Menschenleben forderte mit 4.500 Toten das Erdbeben in Myanmar am 28. März.
70 Prozent der Schadenssumme in USA
Die Geowissenschaftler des DAX-Konzerns gehen davon aus, dass wetterbedingte Naturkatastrophen wegen der globalen Erwärmung häufiger auftreten als in früheren Jahrzehnten und zudem heftiger ausfallen. "Steigende Schäden aus Wetterkatastrophen sind die neue Normalität", sagte Tobias Grimm, der Chefklimatologe des Münchner Konzerns. "Das Grundrauschen wird lauter. Es sind nicht immer die großen Katastrophen, die hohe Schäden verursachen, auch die vielen Unwetter zahlen ein."
Europa kam nach Analyse der Munich Re mit Gesamtschäden von rund fünf Milliarden vergleichsweise glimpflich davon. Die USA wurden besonders hart getroffen. Abgesehen von den Waldbränden in und um Los Angeles bildeten sich zahlreiche schwere Unwetter und Tornados, so dass sich die Gesamtschäden in den Vereinigten Staaten am Ende auf 92 Milliarden Dollar summierten, 70 Prozent der weltweiten Gesamtsumme.
Europa zuletzt etwas weniger betroffen
In dieser Hinsicht ist Nordamerika ohnehin besonders gefährdet, die Naturkatastrophenschäden sind dort quasi traditionell höher als in anderen Erdteilen. "Die größte Tornado-Dichte herrscht in den USA", sagte Grimm. "Aufgrund der Lage des Kontinents prallen sehr häufig sehr kalte und sehr warmfeuchte Luftmassen aufeinander." Diesen Kontrast der Luftmassen gebe es sonst in dieser Form weltweit nirgends.
Ungeachtet der vergleichsweise niedrigen Schäden könne die Munich Re auch für Europa keine Entwarnung geben, sagte Grimm. "Es war Glück, dass es in den ersten sechs Monaten keine großen Wetterkatastrophen gab." Zwar seien lokale Unwetter niedergegangen - "aber nicht wie 2024, als Europa gebeutelt war von vielen Überschwemmungen, insbesondere Mitteleuropa".
Gefahren durch Rückgang des Permafrosts
Ein Naturereignis fiel aber auch in Europa aus dem Rahmen: Der Fels- und Eissturz im Schweizer Kanton Wallis, der Ende Mai das Dorf Blatten nahezu vollständig verschüttete und 130 Häuser zerstörte, geschätzter Gesamtschaden eine halbe Milliarde Dollar. "Die alpinen Klimarisiken sind bekannt, aber sie waren bisher nicht so sehr auf dem öffentlichen Radar", betonte Grimm.
Von den 131 Milliarden Euro globaler Gesamtschäden waren laut Munich Re 80 Milliarden versichert. Beide Zahlen lagen demzufolge inflationsbereinigt ganz erheblich über den Durchschnittswerten der vergangenen Jahrzehnte. So bezifferte die Munich Re den Dreißig-Jahres-Durchschnitt auf 79 Milliarden Dollar.
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