Praktisch gar nicht ertragreich, aber ökologisch wertvoll sind die Einzelwagenzüge der Bahntochter DB Cargo. Berater befassen sich mit dem Thema schon längere Zeit. Jetzt stellen sie ihre Vorschläge vor, wie das Geschäft profitabler werden könnte. Tausende Angestellte bangen um ihre Arbeitsplätze.

Die Eisenbahngewerkschaft EVG fürchtet, dass bei der Deutsche-Bahn-Tochter DB Cargo 4000 bis 8000 Stellen abgebaut werden. "Nach all den Einschnitten der vergangenen Jahre wäre das ein weiterer, dramatischer Tiefschlag", sagte die stellvertretende EVG-Vorsitzende Cosima Ingenschay dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Ende dieser Woche sollen zwei Beratungsunternehmen der DB-Güterverkehrstochter ihre Gutachten zur Zukunft des Einzelwagenverkehrs vorstellen.

Das "Handelsblatt" hatte über die noch unveröffentlichten Vorschläge und die darin enthaltenen Zahlen berichtet. Die Zeitung schrieb, dass das Geschäft laut Insidern "kaum profitabel zu betreiben" sei, unter anderem deshalb, weil die verschiedenen Wagen immer noch per Hand gekuppelt werden müssen. Der Einzelwagenverkehr sorge für einen dreistelligen Millionenverlust bei DB Cargo. Um das zu ändern, soll der Geschäftszweig wohl um 60 bis 80 Prozent verkleinert oder gar komplett eingestellt werden.

In dieser Sparte holt die Bahn einzelne Güterwaggons bei den beauftragenden Unternehmen ab und stellt sie an Rangierbahnhöfen zu langen Zügen zusammen. In der Zielregion werden sie wieder getrennt und zu den jeweiligen Empfängern gefahren. Seit einiger Zeit bieten auch andere Bahnunternehmen diesen Service an.

"Katastrophe für Verkehr, Industrie und Klima"

"Der Einzelwagenverkehr ist und bleibt das Rückgrat von DB Cargo. Wer ihn abbaut, nimmt bewusst in Kauf, dass Tausende tariflich abgesicherte Arbeitsplätze verloren gehen und zusätzlich rund 40.000 LKW unsere Straßen verstopfen", kritisierte Ingenschay. "Das wäre eine Katastrophe für Verkehr, Industrie und Klima." Dies könne nicht im Sinne des Eigentümers sein. "Die Förderung des Einzelwagenverkehrs im Bundeshaushalt dient schließlich genau dazu, seinen volkswirtschaftlichen Auftrag zu erfüllen."

Die EVG schlägt deshalb vor, das defizitäre Einzelwagengeschäft der DB Cargo unter das Dach der DB-Infrastruktur-Tochter InfraGo zu bringen und ihn als gemeinnützig zu erklären. Dann müsse er keinen Gewinn mehr abwerfen. Allerdings ist die DB InfraGo derzeit nicht gemeinnützig, sondern lediglich "gemeinwohlorientiert" und macht weiter Gewinne.

Die Güterbahntochter selbst hofft auf eine neue Aufteilung der Fördergelder. 2024 bezuschusste der Bund den Einzelwagenverkehr der Deutschen Bahn mit 300 Millionen Euro. Laut "Handelsblatt" sei das Unternehmen für 90 Prozent der Einzelwagenfahrten in Deutschland verantwortlich gewesen, habe jedoch nur 60 Prozent der gesamten Fördersumme erhalten. Die Konkurrenten der DB hätten ihre Fördersummen allerdings nicht komplett abgerufen. Dort wolle DB Cargo nun ansetzen und neues Budget gewinnen. Doch das kann nur eine vorübergehende Lösung sein.

Die EU-Kommission will übermäßige staatliche Subventionen verhindern. Das Unternehmen muss also bis Ende 2026 aus eigener Kraft heraus profitabel werden, ansonsten droht ihm das Aus. Der Mutterkonzern darf die Verluste der Tochter dann nicht mehr ausgleichen.

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