Obschon mittlerweile mehr als acht Milliarden Menschen auf der Erde leben, gibt es genug zu essen. Eigentlich. Aber eben nicht überall und nicht für alle. Denn die Unterschiede zwischen den Ländern und innerhalb einzelner Länder sind weiterhin enorm.

«Bestünde überall der politische Wille und gäbe es genügend Investitionen, wäre das Hungerproblem lösbar», sagt David Laborde, Direktor Agrifood Economics bei der FAO, der UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft, die den Welternährungsbericht herausgibt.

Fortschritte werden wieder geringer

Auch dank der UNO-Millenniumsziele war die weltweite Hungerbekämpfung bis gegen 2020 erfolgreich. Die Zahl der Hungernden verringerte sich um die Hälfte. Seit einigen Jahren, auch wegen der Covid-Pandemie, stieg sie indes wieder.

Mit 670 Millionen Hungernden und mehr als zwei Milliarden Mangel- oder Fehlernährten liegt die Zahl aber immer noch sehr hoch.
Autor: Davide Laborde Direktor Agrifood Economics FAO

Insofern ist man bei der FAO schon froh, dass es im Vorjahr wieder einen Positivtrend gab. Laborde: «Mit 670 Millionen Hungernden und mehr als zwei Milliarden Mangel- oder Fehlernährten liegt die Zahl aber immer noch sehr hoch.»

Verbessert hat sich die Lage vor allem in Südost- und Südasien und in Lateinamerika. Verschlechtert hat sie sich, teils deutlich, im Nahen Osten und in Afrika. Die sehr unterschiedliche Entwicklung zeige: «Hunger ist nicht einfach Schicksal», so Laborde. Es gebe Möglichkeiten zu handeln.

Kriege, Konflikte und Klima

Wichtige Hebel finden sich indes oft nicht im Agrar- und Ernährungsbereich selber. Die schlimmsten Hungertreiber sind derzeit Kriege, Konflikte und Klima. Dort, wo sich das Hungerproblem verschärft, spielen oft alle drei zusammen, etwa im Sudan, im Jemen, in Syrien und in Gaza.

Legende: 670 Millionen Menschen hungern weltweit. Eine Mutter mit ihrem unterernährten Kind im Shati-Flüchtlingslager in Gaza-Stadt. (23.7.2025) Keystone/AP/Jehad Alshrafi

Besonders in Afrika ist zudem vielerorts nach wie vor das Bevölkerungswachstum enorm hoch. Das wirtschaftliche Wachstum und die Nahrungsversorgung halten nicht Schritt. Und mindestens punktuell verschärfend wirkt sich auch aus, dass viele Regierungen ihre Ausgaben für Entwicklungs- und humanitäre Hilfe kürzen.

Steigende Preise für Lebensmittel

Hinzu kommt, dass die Lebensmittelpreise weltweit in den letzten Jahren besonders stark angestiegen sind, stärker als jene für viele andere Produkte. Weshalb sich mehrere Hundert Millionen von Menschen zu wenig oder zumindest kein einigermassen gesundes Essen leisten können.

Das alles bedeutet: Obschon dem neuesten Welternährungsbericht eine insgesamt positive Entwicklung zu entnehmen ist – das Ziel «Zero Hunger», also dass bis zum Jahr 2030 der weltweite Hunger besiegt ist, rückt in weite Ferne, wie die FAO einräumt. «Selbst wenn es in den nächsten Jahren weitere Fortschritte gibt, werden wir das Ziel beim gegenwärtigen Tempo verpassen», sagt Laborde.

Die Zukunft der Ernährung ist die Zukunft der Menschheit, aber die Fortschritte erfolgen nicht rasch genug und nicht fair genug.
Autor: António Guterres UNO-Generalsekretär

UNO-Generalsekretär António Guterres drückt es bei der Eröffnung des Ernährungsgipfels der Vereinten Nationen am Montag in Addis Abeba so aus: «Die Zukunft der Ernährung ist die Zukunft der Menschheit, aber die Fortschritte erfolgen nicht rasch genug und nicht fair genug.»

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