Sollten Fondssparer auf Trendthemen setzen?
Ob Robotik, Rüstung oder Nachhaltigkeit - Themenfonds liegen bei vielen Fondssparern im Trend. Auf bestimmte Branchen zu setzen, birgt allerdings oft höhere Risiken. Und auch die erhoffte Rendite kann ausbleiben.
Wer auf einzelne Branchen oder Themen per Aktienfonds setzt, hofft in der Regel auf eine bessere Wertentwicklung als am Gesamtmarkt. In vielen Fällen werden die Hoffnungen aber enttäuscht.
Beispiele dafür waren in den vergangenen Jahren Fonds mit den Themenschwerpunkten Nachhaltigkeit oder Wasserstoff.
Schlechtes Timing beim Fondskauf
Dafür, dass es mit der Rendite der Fondsprodukte nicht wie gewünscht klappt, gibt es eine Reihe von Gründen. Zum Beispiel sind private Investoren schlicht oft zu spät dran, wenn ein vermeintlich aussichtsreiches Thema auch als Fonds zu kaufen ist.
Ali Masarwah von der Fondsplattform Envestor erklärt: "Ein Thema ist dann ein Thema, wenn alle erkannt haben, dass es ein Thema ist. Und das ist im Grunde die große Krux dabei: Anlegerinnen und Anleger kaufen dann, wenn die Fondsgsellschaften die Fonds stark bewerben. Und dann sind oft auch die Kurse schon auf einem Hoch."
Begrenzte Auswahl an Unternehmen
So sieht zwar der Chart so mancher Themenfonds zunächst sehr viel versprechend aus. Im Depot der Anlegerinnen und Anleger kommt davon aber letztlich nicht mehr viel an. "Zu spät dran" zu sein, ist aber nicht das einzige Problem bei Themenfonds.
Wenn Fonds in eine bestimmte Branche oder einen bestimmten Sektor investieren, ist auch die Auswahl von Unternehmen oft begrenzt, sagt Florian Koch von der Fondsrating-Agentur Scope: "Der Portfolio-Manager muss letztendlich den Themenfonds mit ausreichend Aktien bestücken. Je größer die Grundgesamtheit ist, also die Zahl der Aktien aus denen er sich bedienen kann, umso geringer ist die Gefahr, dass er Unternehmen kaufen muss, die vielleicht nicht profitabel sind oder die nicht genügend wachsen."
Mangelnde Streuung im Fonds
Werden dabei nicht genügend solcher aussichtsreichen Unternehmen gefunden, steigen umgekehrt die Risiken. Und zwar ohne, dass die Aussicht auf eine hohe Rendite ebenfalls zunimmt. Der Themenfonds kann dann nicht ausreichend streuen, Finanz-Profis bezeichnen dies als "diversifizieren".
Dazu kommt, das Fonds, die sich auf ein Thema beziehen, oft deutlich teurer sind als Produkte, die einfach den gesamten Aktienmarkt mit allen Branchen abbilden. Die Fondsgesellschaften lassen sich die "Entdeckung" eines vermeintlichen Trendthemas gut bezahlen. Fondsgebühren von bis zu zwei Prozent pro Jahr sind bei klassischen, aktiv gemanagten, Fonds keine Seltenheit. Und selbst bei den eigentlich sehr günstigen Indexfonds, ETFs, fallen zumeist höhere Gebühren an, wenn sie auf bestimmte Trendthemen setzen.
Wie misst man den Erfolg?
Dabei ist der Erfolg von Themenfonds oft gar nicht so einfach einzuordnen, meint Koch von Scope: "Wir sehen regelmäßig, dass Themenfonds keine Benchmark haben, also keinen Vergleichsindex haben, bei dem man sagen kann, der Fondsmanager hat einen guten oder weniger guten Job gemacht". Denn die Fonds hätten zumeist wenige Mitbewerberfonds, was einen Vergleich erschwere.
Bleibt der Erfolg langfristig aus, dann bedeutet das nicht nur für Fondssparerinnen und Fondssparer weniger Erträge im Depot - die Fondsgesellschaften ziehen sogar gelegentlich die "Bremse": Sie schließen dann die Fonds oder legen sie mit anderen Produkten zusammen. Denn das Fondsmanagement lohnt sich dann bei zu geringen Zuflüssen nicht mehr.
Einstieg nur mit begrenztem Einsatz
Wer dennoch per Fonds auf ein Thema setzen will, das er für aussichtsreich hält, sollte dies bedenken. Und er sollte ein paar Kriterien abklopfen, meint Fondsexperte Masarwah: "Wenn Sie einen Fonds oder einen ETF identifiziert haben, der eine robuste Strategie hat, wenn die Unternehmen im Fonds noch günstig bewertet sind, dann kann das durchaus lohnenswert sein."
Aber auch dann aber sollte man nur mit begrenztem Einsatz auf ein bestimmtes Thema setzen, empfehlen die Expertinnen und Experten. Zehn bis maximal 20 Prozent sollte der Anteil am Gesamt-Depot nicht überschreiten. Dann halten sich die Verluste in Grenzen, wenn man doch auf den falschen Trend gesetzt hat.
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