Diese Interessen verfolgt Israel in Syrien
Israel hat mehrere Angriffe in Syrien geflogen, und sogar die Hauptstadt Damaskus bombardiert. Hintergrund sind die Zusammenstösse im Süden Syriens: In den letzten Tagen sind dort bei Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen, Beduinen und Drusen über 300 Menschen gestorben. Israel sieht sich als Schutzmacht der Drusen. Susanne Brunner über die Interessenabwägung Israels.
Warum kommt Israel den Drusen, einer arabischen Volksgruppe, zu Hilfe?
In Israel leben etwas über 140'000 Drusinnen und Drusen, ein Teil von ihnen auf den Golanhöhen. Diese gehörten einst zu Syrien, im Sechstagekrieg von 1967 eroberte sie Israel. Auf den Golanhöhen leben viele Drusen – sie haben Verwandte in Syrien. In Israel gelten Drusen als staatstreu, leisten freiwillig Militärdienst und bekleiden dort auch hohe Ränge. Als es in Syrien zu Angriffen auf Drusen kam – von Beduinen und der syrischen Armee, wollten Hunderte israelische Drusen ihren Verwandten in Syrien zu Hilfe kommen. Die Regierung warnte diese zwar davor, die Grenze zu überqueren, aber kam den Drusen in Syrien zu Hilfe – mit Angriffen in Syrien, bis in die Hauptstadt. Allerdings war das nicht immer so: Als der IS die Drusen angriff, kam ihnen Israel nicht zu Hilfe. Und es kommt gelegentlich auch zu Spannungen zwischen der israelischen Regierung und den Drusen, die sich immer wieder mal als Bürger zweiter Klasse behandelt fühlen. So kam es 2018 zu grossen Protesten der drusischen Bevölkerung, als Israel sein umstrittenes Nationalstaatsgesetz verabschiedete, das nationale Selbstbestimmung einzig für das jüdische Volk vorsieht. Auch in den Folgejahren protestierten die Drusen in Israel, weil ihre Gemeinden von der Regierung weniger Geld bekamen, als ihnen versprochen worden war.
Was sind die (wahren) Interessen Israels in Syrien?
Israels Hauptinteresse ist es, in Syrien keinen Staat entstehen zu lassen, der Israel feindlich gesinnt ist. Israel will zudem nicht, dass in Syrien dasselbe passiert wie im Libanon; also dass militante Gruppierungen wie die Hisbollah dort zur schwerbewaffneten Bedrohung für Israel werden. Bereits einige Wochen nach dem Sturz von Baschar al-Assad durch die HTS verkündete Netanjahu, dass er keine Militarisierung südlich von Damaskus zulassen werde, und Israels Armee werde auf unbestimmte Zeit im Süden Syriens bleiben.
Wie begründet sind diese Ängste?
Diese Ängste sind natürlich begründet: Israel hat jahrzehntelang erlebt, wie Iran bewaffnete Gruppierungen im Nachbarstaat Libanon und Syrien finanzierte, ebenfalls im Gazastreifen – finanziert also von einem Staat, der die Auslöschung Israels propagiert. In Syrien will Israels Regierung die Erstarkung solcher Gruppierungen verhindern, und ebenfalls dafür sorgen, dass die neue, noch sehr labile Regierung, nicht zur Bedrohung für Israel wird.
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