Klimaschützer protestieren auf Borkum gegen Gasbohrungen
Das Bundeskabinett erlaubt die Erschließung von Erdgasfeldern vor Borkum. Auf der Nordseeinsel macht Fridays for Future dagegen mobil. Unterstützung kommt von den Grünen. Derweil klären die beteiligten Unternehmen, wohin das gewonnene Erdgas gehen soll.
Mit einem roten Schriftzug "STOP GAS!" am Strand von Borkum haben Klimaaktivisten von Fridays for Future gegen die umstrittene Erdgasförderung in der Nordsee unweit der Insel protestiert. Luisa Neubauer, Sprecherin von Fridays for Future, fordert den niederländischen Konzern One-Dyas auf, die Gasbohrungen zu stoppen. "Erdgas ist ein Riesen-Klimakiller", sagte Neubauer. "Jedes bisschen Erdgas, was verbrannt wird, macht die Klimakrise für uns gefährlicher. Das heißt, wir müssen ganz dringend raus aus Erdgas und nicht rein in neue Projekte."
Neben dem Protest an der Strandpromenade kündigte Fridays for Future weitere Aktionen an. Demnach soll es auch eine Lesung von Neubauer und eine weitere Protestaktion am Strand geben. Eine Polizeisprecherin in Leer sagte am Vormittag, der Protest verlaufe friedlich.
Grüne fordern Ende der Gasförderung
Auch die Grünen im Bundestag erneuerten ihre Kritik. "Während Deutschland und Europa unter Hitze, Dürre und Überschwemmungen leiden, will Friedrich Merz neue Gasbohrungen vor Borkum durchdrücken - ausgerechnet im sensiblen Wattenmeer. Das ist keine Energiepolitik, das ist Klimazerstörung mit Ansage", sagte Co-Fraktionschefin Katharina Dröge. Bohrungen nach Gas und Öl verschärften die Klimakrise und gefährdeten die Natur.
Vor knapp zwei Wochen hatte das Bundeskabinett einem völkerrechtlichen Abkommen mit den Niederlanden zugestimmt, das es ermöglicht, die grenzüberschreitenden Gasfelder in der Nordsee vor Borkum zu erschließen. Die Grünen hatten danach vergangene Woche einen Antrag im Bundestag gestellt mit dem Ziel, Gasförderungen in Deutschland zu beenden. Demnach sollen keine neuen Gasbohrungen mehr erlaubt und bestehende Genehmigungen bis 2030 befristet werden.
Auf der ostfriesischen Insel ist die Sorge groß, dass die vom niederländischen Energiekonzern One-Dyas betriebene Gasförderung auch Umweltfolgen für Borkum und das benachbarte Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer haben könnte. Die errichtete Förderplattform liegt rund 20 Kilometer vor der Insel.
Klage gegen Förderung
Die Deutsche Umwelthilfe, weitere Umweltverbände und die Insel Borkum klagen gegen die Erdgasförderung, die auf niederländischem Hoheitsgebiet bereits angelaufen ist. Entscheidungen stehen noch aus. Beschlossen ist die Erdgasförderung auf deutschem Hoheitsgebiet daher noch nicht. Ein Stromkabel darf vorerst nicht von der Bohrplattform zum nahegelegenen Windpark Riffgat gelegt werden.
Derweil unterzeichneten das deutsche Energieunternehmen EWE und One-Dyas nach Unternehmensangaben eine Liefervereinbarung in Amsterdam. Demnach wird EWE das nahe Borkum gewonnene Erdgas kaufen und an seine Kunden in Niedersachsen liefern. Nach Angaben des Konzerns gehört das Gasfeld zu den wichtigsten Erdgasquellen in Deutschland und den Niederlanden.
One-Dyas will dort noch in diesem Jahr rund 0,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas fördern, davon entfällt ein Drittel auf Deutschland. Die heimische Gasförderung in Deutschland betrug nach Angaben des Unternehmens im vergangenen Jahr 4,2 Milliarden Kubikmeter. Die Plattform will One-Dyas mit Strom aus dem Windpark Riffgat versorgen. Dadurch sollen die CO2-Emissionen der Produktion drastisch reduziert werden.
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