Schmähpreis "Goldener Windbeutel" geht an Milka
Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat Milka Alpenmilch-Schokolade zur "dreistesten Werbelüge des Jahres" gekürt. Hersteller Mondelez hatte zunächst den Preis deutlich erhöht, und dann auch noch die Tafel verkleinert.
Der Negativpreis "Goldener Windbeutel" der Verbraucherorganisation Foodwatch geht in diesem Jahr an die Milka Alpenmilch-Schokolade. In einer Online-Abstimmung votierten mehr als 58.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer für das Produkt des US-Konzerns Mondelez - und kürten es damit zur "dreistesten Werbelüge des Jahres".
Die Milka-Tafel sei ein klassisches Beispiel für "Shrinkflation", erklärte eine Foodwatch-Sprecherin. Die Wortkreuzung aus dem englischen "shrink" (schrumpfen) und "Inflation" beschreibt die Praxis, bei gleichem oder steigendem Preis die Menge oder Größe eines Produkts zu reduzieren.
Mondelez hatte Anfang 2025 den Preis für die Tafel "Milka Alpenmilch" von 1,49 Euro auf 1,99 Euro erhöht und kurz darauf den Inhalt von 100 auf 90 Gramm verringert. Das entspricht einer Preissteigerung von satten 48 Prozent - für viele Verbraucher ein Affront in Zeiten ohnehin hoher Lebensmittelpreise.
Schokoladenpreise im Schnitt "nur" um acht Prozent gestiegen
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes seien die Schokoladenpreise zwischen Anfang 2024 und 2025 um rund acht Prozent gestiegen - Mondelez aber habe die Preise in diesem Zeitraum um bis zu 64 Prozent erhöht, betonte Foodwatch.
Die Verbraucherorganisation kritisierte vor allem, dass auf die Mengenveränderung bei der Milka-Tafelschokolade nicht deutlich hingewiesen werde: "Auf der Vorderseite steht klein '90 g' - das sieht man im Supermarktregal dank der Kartonlaschen aber oft nicht."
Mondelez verteidigt sich: Rohstoffpreise gestiegen
Der Hersteller weist darauf hin, dass das neue Gewicht sowohl auf der Tafel selbst als auch auf der Milka-Webseite angegeben sei. Auch seien die Verbraucher in den Onlinenetzwerken informiert worden. Doch für Foodwatch reicht das nicht aus - die Organisation fordert eine klare und verpflichtende Kennzeichnung solcher Änderungen auf der Verpackungsvorderseite.
Mondelez verteidigte die Maßnahme zudem mit dem Verweis auf die Kakaopreise und die Kosten in der gesamten Lieferkette, die massiv gestiegen seien. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, habe das Unternehmen "wohlüberlegte Maßnahmen" ergreifen müssen.
Weitere "Sieger": Räucherlachs und veganer Schokoriegel
Neben der Milka-Schokolade waren vier weitere Produkte für den "Goldenen Windbeutel" nominiert. Auf Platz zwei landete mit 21,1 Prozent der Stimmen der "Atlantische norwegische Räucherlachs" von Fish Tales. Laut Foodwatch stammt der Fisch aus Zuchtbetrieben, in denen es zu Tierschutzverstößen gekommen sein soll. Außerdem lasse sich die versprochene Rückverfolgbarkeit bis zur einzelnen Aquafarm nicht belegen.
Dritter wurde mit 17,8 Prozent der vegane Schokoriegel "Menstru Chocbar". Die Innonature GmbH vermarktet den Riegel mit dem Versprechen, das Wohlbefinden während der Menstruation zu verbessern - mithilfe von Eisen, rotem Maca und Vitamin B6. Doch laut Foodwatch gebe es für keinen dieser Inhaltsstoffe einen wissenschaftlich belegten Zusammenhang mit dem beworbenen Effekt.
Auch Rama-Margarine und Eistee kritisiert
Auch auf den Plätzen vier und fünf dominierte Verbrauchertäuschung: Die Rama-Margarine der Flora Food Group wurde mit dem Versprechen "100 Prozent natürliche Zutaten" beworben - und das trotz industrieller Zusatzstoffe laut Foodwatch. Der Eistee "Dirtea Glow" von Rapperin Shirin David warb mit einem "Glow-Effekt für schöne Haut und Nägel" - ein angeblicher Beauty-Nutzen, der sich aus Sicht der Kritiker nicht wissenschaftlich belegen lässt.
Foodwatch vergab den Goldenen Windbeutel zum 14. Mal. Die Verbraucherorganisation engagiert sich seit langem gegen Etikettenschwindel und fordert verbesserte Kennzeichnungsregeln.
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