Die hiesige Wirtschaft lebt vom Export, doch andere Länder holen auf. Laut einer Studie liegt der deutsche Anteil an den weltweiten Ausfuhren nur noch bei acht Prozent, während China inzwischen auf den doppelten Wert kommt. Die Experten rechnen damit, dass sich der Wettbewerb noch weiter verschärft.

Die chinesische Exportindustrie hat die Deutschlands mittlerweile in vielen Sparten überholt. Ausgenommen sind nur wenige Sparten wie Auto, Medizintechnik und Luftfahrt. Doch im Saldo haben chinesische Firmen nach einer Analyse des Prognos-Instituts mittlerweile einen doppelt so hohen Anteil der weltweiten Ausfuhren wie deutsche Unternehmen. Den chinesischen Weltmarktanteil beziffert das Institut auf 16, den deutschen auf 8 Prozent. Die Prognos-Fachleute erwarten in den kommenden Jahren verschärfte deutsch-chinesische Konkurrenz um die Weltmarktanteile, da die USA sich zunehmend vom Rest der Welt abschotten.

"China wird versuchen, seine Produkte verstärkt in anderen Auslandsmärkten zu verkaufen, was den dortigen Wettbewerbsdruck nochmals verschärft", sagte Bertram Brossardt, der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft in München, die die Untersuchung in Auftrag gegeben hatte. Auch eine Studie der Deutschen Bundesbank hatte unlängst beschrieben, wie Deutschland am Weltmarkt ins Hintertreffen gerät, nicht nur gegenüber China, sondern auch gegenüber anderen Ländern im Euroraum und den USA.

Das Prognos-Institut nahm die sechs Bereiche ins Visier, in denen die deutsche Industrie traditionell stark ist: Auto, Maschinenbau, Elektro, Elektronik und Optik sowie den "sonstigen Fahrzeugbau" - diese Kategorie umfasst unter anderem Eisenbahnindustrie und Flugzeugbau. 2013 lag der deutsche Weltexportanteil demnach in drei dieser sechs Warengruppen noch höher als der chinesische, und zwar in der Autoindustrie, im Maschinenbau und dem sonstigen Fahrzeugbau. 2023 war die deutsche Industrie laut Prognos nur noch bei den Autoexporten führend, aber mit stark geschrumpftem Vorsprung. Bislang hat die deutsche Industrie demnach ihren Weltmarktanteil im Saldo zwar weitgehend stabil halten können, doch der chinesische ist stark gestiegen.

Chinesische Firmen beackern erfolgreich fast die gesamte Welt

Deutsche Unternehmen haben laut Prognos vor allem in Europa und Nordamerika noch eine sehr starke Position. Doch in anderen Weltregionen hat die chinesische Industrie ihre Marktanteile in den vergangenen Jahren rasant ausgebaut, so in Südostasien, in Südamerika und in Australien.

Eine Region, in der die deutsche Industrie laut Prognos wieder aufholen könnte, ist Südasien inklusive Indiens: Das chinesisch-indische Verhältnis ist traditionell nicht allzu gut, zudem hofft die EU auf ein Freihandelsabkommen mit Indien.

Die Autoren heben aber hervor: "China ist zwar ein starker, aber kein übermächtiger Wettbewerber." Unternehmen und Politik hätten eine "belastbare" Ausgangsposition, um die Voraussetzungen für einen auch in Zukunft wettbewerbsfähigen heimischen Exportsektor zu schaffen. "Die Politik muss die Marktzugänge durch weitere Freihandelsabkommen verbessern", sagte Brossardt. "Und schließlich müssen von der chinesischen Regierung faire Wettbewerbsbedingungen eingefordert werden."

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