Unüberhörbare Kritik an den US-Behörden nach der Flutkatastrophe
Eine Woche nach der Sturzflut im Guadelupe River in Texas verdichtet sich das Bild darüber, was sich vor, während und nach der Katastrophe mit mindestens 121 Toten und über 170 noch Vermissten abspielte. Die lokalen Behörden sehen sich mit unangenehmen Fragen konfrontiert. Es scheint, dass viele Menschen nicht wirksam vorgewarnt wurden.
In Zweifel gezogen wird auch die Reaktion der Trump-Regierung. Der Präsident und seine Ehefrau und First Lady Melania wurden am Freitagnachmittag (Ortszeit) in Kerrville erwartet, der Hauptstadt des Landkreises Kerr, wo es die meisten Toten gab.
Kein Warnsystem im Landkreis Kerr
Gerade im Kerr County, wo der Guadelupe River mittendurch fliesst, fehlt aber ein Warnsystem. Für ein solches hatten frühere Verantwortliche wie Tom Moser schon 2016 vergeblich geweibelt.
Den Leuten habe die Vorstellung von Sirenen auf dem ganzen Gebiet nicht gefallen, sagte der ehemalige County-Commissioner im Interview mit NPR. «Wir entfernten die Sirenen aus dem Warnprojekt. Der Widerstand war gross – vor allem wegen der Furcht vor unnötigen Fehlalarmen.»
Kein Empfang in der «Sturzflutgasse»
Gemäss Medienberichten hat der Bundesstaat Texas das Geld für das Projekt mehrfach verweigert, obwohl es nur um eine Million Dollar gegangen sei. Das Kerr County wollte nicht selbst bezahlen und verzichtete schliesslich ganz auf ein neues Warnsystem. Das ist bemerkenswert in einer Region, die den Namen «Sturzflutgasse» trägt.
Weiter heisst es, lokale Behörden hätten zu langsam reagiert. Die lokalen Flutwarnungen per Handy-Alarm seien viel zu spät ausgelöst worden. Sie hätten manche Menschen wohl nie erreicht in dem Gebiet, wo der Empfang nicht deckend sei.

Ein Ferienlager direkt am Fluss wurde auch nach mehreren Sturzflutwarnungen des Nationalen Wetterdienstes nicht evakuiert. Den Kindern war es untersagt, Handys ins Lager mitzubringen. Sie wurden frühmorgens in ihren Betten von der Wasserwalze überrascht. 27 Kinder und Lagerleiter starben, sechs Menschen werden noch vermisst.
Auch Trump-Administration in der Kritik
Längst begonnen hat auch die Diskussion um die Rolle der Bundesregierung. CNN berichtete, die nationale Katastrophenschutzbehörde FEMA habe zu langsam reagiert. Innenministerin Kristi Noem wolle jeden Ausgabenposten ab 100'000 Dollar persönlich absegnen – weil die Regierung von Donald Trump FEMA-Gelder einsparen wolle.
Niemand in Texas hat etwas darüber gesagt, dass sie nicht sofort alles Nötige bekommen hätten. Ich bin stolz auf unsere Arbeit.
Noem schoss auf dem rechten Sender Fox News zurück und warf CNN vor, erneut absoluten Müll – Fake News – zu verbreiten: «Niemand in Texas hat etwas darüber gesagt, dass sie nicht sofort alles Nötige bekommen hätten. Ich bin stolz auf unsere Arbeit.»
Tatsächlich hatte Präsident Donald Trump in der Vergangenheit erklärt, er wolle FEMA womöglich ganz abschaffen. Denn es sei Sache der Bundesstaaten, Naturkatastrophen zu bewältigen.
Verteilt Trump die Hilfe ungleich?
Als ein Hurrikan im letzten Herbst Teile von North Carolina verwüstete, behauptete Trump, Biden vernachlässige republikanisch geprägte Regionen. Ähnliche Vorwürfe gibt es nun von der anderen Seite.
Während dem republikanisch regierten Texas jede Unterstützung zugesagt werde, würden Milliarden von Dollar zurückgehalten, um die Folgen der verheerenden Feuer im demokratischen Kalifornien zu verhindern.
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