Deutschlands Wirtschaft wächst in diesem Jahr wahrscheinlich nur wenig. Und dieses magere BIP-Plus könnte einer Studie zufolge Produktivitätsverlusten durch Hitzewellen zum Opfer fallen. Diese treffen im Moment vor allem Südeuropa. Mit Blick auf die Zukunft müsse aber auch Deutschland reagieren.

Hitzewellen beeinträchtigen einer Studie zufolge das Wirtschaftswachstum erheblich. Besonders betroffen sind der von der Allianz und dem Weltwirschaftsforum veröffentlichten Untersuchung zufolge vor allem südeuropäische Länder. Aber auch in Deutschland sind die Auswirkungen spürbar - und dürften infolge des Klimawandels zunehmen. Ein Tag mit extremen Temperaturen von mehr als 32 Grad entspreche in etwa einem halben Streiktag, heißt es. Das sei in Einzelfällen zunächst wirtschaftlich verkraftbar. "Aber mit dem zunehmenden Klimawandel nimmt sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität solcher Ereignisse zu", so Allianz-Ökonomin Jasmin Gröschl.

In Spanien könne das Wachstum Bruttoinlandsprodukt (BIP) durch solche Wetterereignisse im laufenden Jahr um 1,4 Prozentpunkte geringer ausfallen, heißt es in der Studie. In Italien (minus 1,2 Prozentpunkte), Griechenland (minus 1,1) und China (minus 1,0) wären die Folgen demnach ähnlich groß. In den USA dürfte das Wachstum um 0,6 Prozentpunkte gedämpft werden, in Europa im Schnitt um 0,5 Punkte. In Deutschland ist der prognostizierte Verlust mit 0,1 Prozentpunkten des BIP relativ gering. Allerdings könne dies ausreichen, um das aktuell prognostizierte Wachstum in Deutschland von 0,1 Prozent für 2025 dahinschmelzen zu lassen, warnt Gröschl.

Die weltweiten Gesamtschäden durch Hitzewellen könnten bis 2035 den Berechnungen nach zu jährlichen Produktivitätsverlusten in Höhe von 2,4 Billionen US-Dollar führen. "Das ist ein Weckruf für die Zukunft, um jetzt entsprechende Maßnahmen in die Wege zu leiten und insbesondere die Energiewende oder Infrastruktur, wie beispielsweise die Begrünung von Stadtzentren, voranzutreiben."

Klimawandel bringt Vorteil für die Bauwirtschaft im Winter

Grund für die Einbußen sei die sinkende Produktivität bei großer Hitze, so Gröschl. Dies betreffe verschiedene Branchen in unterschiedlichem Ausmaß. "Zum Beispiel in der Bauwirtschaft oder auch in der Landwirtschaft sinkt die Produktivität stärker, weil über die Mittagszeit fast gar nicht gearbeitet werden kann", sagte Gröschl im Gespräch mit ntv.

Extreme Hitze kann auch in Deutschland zur Normalität werden, darauf müssten sich Unternehmen einstellen. Gebäude müssten so geplant und gebaut werden, dass sie sich weniger erhitzen und besser gekühlt werden können. "Außerdem können wir shiften. Das heißt, wir können die Arbeit eher in die Morgen- und Abendstunden verlagern", so Gröschl. Daneben sei es notwendig, die Städte auf den Klimawandel vorzubereiten. Das Bewusstsein für solche Maßnahmen sei in Unternehmen und in den Städten vorhanden, "aber es wird einige Zeit brauchen, bis das auch umgesetzt wird."

In einzelnen Branchen stehen den Produktivitätsverlusten durch zunehmende Hitze Gewinne an anderer Stelle gegenüber. Denn nicht nur die Sommer würden wärmer, sagte Gröschl, sondern auch die Winter. "Dadurch können einige Branchen, wie zum Beispiel die Baubranche, im Winter besser arbeiten."

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